Simon, Ludwig: Unterschied zwischen den Versionen
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Ludwig Simon gründete [[1902/de|1902]] eine Uhren- und Juwelen-Handlung in Berlin, Das unternehmen befand sich während dieser Zeit immer unter der Adresse Friedrichstraße 85a, das war das Eckhaus mit der Adresse Unter den Linden 26 an der berühmten Kreuzung Unter den Linden – Friedrichstraße. | Ludwig Simon gründete [[1902/de|1902]] eine Uhren- und Juwelen-Handlung in Berlin, Das unternehmen befand sich während dieser Zeit immer unter der Adresse Friedrichstraße 85a, das war das Eckhaus mit der Adresse Unter den Linden 26 an der berühmten Kreuzung Unter den Linden – Friedrichstraße. | ||
− | Offensichtlich begann Ludwig Simon zunächst als Uhrmacher, der Groß- und Kleinuhren anbot, aber auch Uhren herstellte oder reparierte. Schon bald wurde das Sortiment um hochwertige Taschenuhren bis hin zu sogenannten Sportuhren erweitert. So ist zum Beispiel eine Gold-Savonnette mit einem Glashütter Werk von [[Glaeser, Richard|Richard Glaeser]] nachgewiesen oder Uhren von [[A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa.]]. Noch während der Kaiser-Zeit belieferte Ludwig Simon das königliche Haus von Rumänien und wurde deshalb zum Hoflieferant Sr. Majestät des Königs von Rumänien ernannt, seitdem zierten die Verkaufsetuis das rumänische Wappen. Simon verkaufte auch Schweizer Uhren unter ihrem eigenen Namen, zum beispiel Uhren von [[Cyma]], [[Doxa]] oder [[Moeris]]. [[1912/de|1912]] fertigte die [[Stubner, Paul|Paul Stübner]] für Ludwig Simon eine fast zwei Meter breite Weltuhr mit neun Zifferblättern. Die Uhr zeigte gleichzeitig die Uhrzeiten von Berlin, Paris, London, New-York, San Francisco, St. Petersburg, Konstantinopel, Peking und Tokio an. Ausgeführt wurde das Werk mit Chronometergang mit Wippe. Der Durchmesser des Unruhreifes betrug 68mm. Die Gangdifferenz betrug in 90 Stunden etwa ½ Sekunde, was nur durch eine absolute Qualitätsarbeit zu erreichen gewesen sein dürfte. | + | Offensichtlich begann Ludwig Simon zunächst als Uhrmacher, der Groß- und Kleinuhren anbot, aber auch Uhren herstellte oder reparierte. Schon bald wurde das Sortiment um hochwertige Taschenuhren bis hin zu sogenannten Sportuhren erweitert. So ist zum Beispiel eine Gold-Savonnette mit einem Glashütter Werk von [[Glaeser, Richard|Richard Glaeser]] nachgewiesen oder Uhren von [[A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa.]]. Noch während der Kaiser-Zeit belieferte Ludwig Simon das königliche Haus von Rumänien und wurde deshalb zum Hoflieferant Sr. Majestät des Königs von Rumänien ernannt, seitdem zierten die Verkaufsetuis das rumänische Wappen. Simon verkaufte auch Schweizer Uhren unter ihrem eigenen Namen, zum beispiel Uhren von [[Cyma]], [[Doxa]] oder [[Moeris]]. [[1912/de|1912]] fertigte die [[Stubner, Paul Conrad|Paul Conrad Stübner]] für Ludwig Simon eine fast zwei Meter breite Weltuhr mit neun Zifferblättern. Die Uhr zeigte gleichzeitig die Uhrzeiten von Berlin, Paris, London, New-York, San Francisco, St. Petersburg, Konstantinopel, Peking und Tokio an. Ausgeführt wurde das Werk mit Chronometergang mit Wippe. Der Durchmesser des Unruhreifes betrug 68mm. Die Gangdifferenz betrug in 90 Stunden etwa ½ Sekunde, was nur durch eine absolute Qualitätsarbeit zu erreichen gewesen sein dürfte. |
Den letzten Adressbuch-Eintrag der Uhrenhandlung Ludwig Simon in der Friedrichstraße findet man im Jahre [[1938/de|1938]]. Die gesamte Familie Simon wohnte damals in der Düsseldorfer Straße 44 in Wilmersdorf. Es waren A. Simon und L. Simon – beide als Kaufmann gemeldet, so wie ein Dr.jur. H. Simon. Im Adressbuch des Jahres 1939 findet man dann keine Uhrenhandlung Ludwig Simon mehr und in dem Hause Düsseldorfer Str. 44 ist nur noch eine | Den letzten Adressbuch-Eintrag der Uhrenhandlung Ludwig Simon in der Friedrichstraße findet man im Jahre [[1938/de|1938]]. Die gesamte Familie Simon wohnte damals in der Düsseldorfer Straße 44 in Wilmersdorf. Es waren A. Simon und L. Simon – beide als Kaufmann gemeldet, so wie ein Dr.jur. H. Simon. Im Adressbuch des Jahres 1939 findet man dann keine Uhrenhandlung Ludwig Simon mehr und in dem Hause Düsseldorfer Str. 44 ist nur noch eine |
Version vom 17. November 2019, 12:23 Uhr
Deutscher Uhren- und Juwelen-Handlung
Ludwig Simon gründete 1902 eine Uhren- und Juwelen-Handlung in Berlin, Das unternehmen befand sich während dieser Zeit immer unter der Adresse Friedrichstraße 85a, das war das Eckhaus mit der Adresse Unter den Linden 26 an der berühmten Kreuzung Unter den Linden – Friedrichstraße.
Offensichtlich begann Ludwig Simon zunächst als Uhrmacher, der Groß- und Kleinuhren anbot, aber auch Uhren herstellte oder reparierte. Schon bald wurde das Sortiment um hochwertige Taschenuhren bis hin zu sogenannten Sportuhren erweitert. So ist zum Beispiel eine Gold-Savonnette mit einem Glashütter Werk von Richard Glaeser nachgewiesen oder Uhren von A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa.. Noch während der Kaiser-Zeit belieferte Ludwig Simon das königliche Haus von Rumänien und wurde deshalb zum Hoflieferant Sr. Majestät des Königs von Rumänien ernannt, seitdem zierten die Verkaufsetuis das rumänische Wappen. Simon verkaufte auch Schweizer Uhren unter ihrem eigenen Namen, zum beispiel Uhren von Cyma, Doxa oder Moeris. 1912 fertigte die Paul Conrad Stübner für Ludwig Simon eine fast zwei Meter breite Weltuhr mit neun Zifferblättern. Die Uhr zeigte gleichzeitig die Uhrzeiten von Berlin, Paris, London, New-York, San Francisco, St. Petersburg, Konstantinopel, Peking und Tokio an. Ausgeführt wurde das Werk mit Chronometergang mit Wippe. Der Durchmesser des Unruhreifes betrug 68mm. Die Gangdifferenz betrug in 90 Stunden etwa ½ Sekunde, was nur durch eine absolute Qualitätsarbeit zu erreichen gewesen sein dürfte.
Den letzten Adressbuch-Eintrag der Uhrenhandlung Ludwig Simon in der Friedrichstraße findet man im Jahre 1938. Die gesamte Familie Simon wohnte damals in der Düsseldorfer Straße 44 in Wilmersdorf. Es waren A. Simon und L. Simon – beide als Kaufmann gemeldet, so wie ein Dr.jur. H. Simon. Im Adressbuch des Jahres 1939 findet man dann keine Uhrenhandlung Ludwig Simon mehr und in dem Hause Düsseldorfer Str. 44 ist nur noch eine Witwe Simon gemeldet. Hier wird man unmittelbar mit der Schreckensherrschaft und Volksverhetzung der Nazis konfrontiert. Im November 1938 wurden während der sogenannten „Reichskristallnacht“ nahezualle jüdischen Einrichtungen und Geschäfte zerstört. Man muss davon ausgehen, dass das Geschäft infolge des weiteren Vorgehens der Machthaber gegen die jüdischen Bürger enteignet wurde und die Familie Simon ebenfalls zu den Opfern des Terrors gehörte. Ludwig Simon wurde von den Nazis 1938 ins KZ Sachsenhausen verfrachtet. Er konnte sich aber aus dem KZ retten und ist nach Santiago De Chile ausgewandert. Er verstarb dort 1962.
Neben das Geschäft von Ludwig Simon wurden alle jüdischen Firmen sind zwangsweise geschlossen, unter anderem±
- Margraf & Co GmbH, Juwelen, Silber- und Goldsachen, Uhren Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1912, Liq.: 1938, Unter den Linden 21.
- Moses Lesnik, Juwelen und Bijouteriewaren Juwelen und Bijouteriewaren, Bernstein, Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1936, Liq.: 1941 Unter den Linden 22/23.
- Walther Albrecht & Co Uhren- und Goldwaren, Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1931, Liq.: 1940 Münzstrasse 23.
- David Caspari, Uhren- und Schmuckhandlung, Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1919, Übernahme 1935, Liq.: 1938 Gertraudenstrasse 20.
- Rudolf Stein, Juwelen en Gros, Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1912, Liq.: 1939 Gertraudenstrasse 17/18.
- Juwelen-Handelsgesellschaft Feldmann & Lesnik Juwelier, Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1921 , Liq.: 1933, Unter den Linden 21.
- Armand Wolfsohn Goldwaren, Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1921, Liq.: 1939, Neue Friedrichstrasse 49.
Jaffetty Perlen Wladimir Lipowetzky, Juwelier Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1914 , Liq.: 1942 Friedrichstrasse 193a. Adolf Lewin Uhrmacher und Juwelier GmbH, Uhrmacher und Juwelier Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1923, Liq.: 1934 Königstrasse 43/44.
Weiterführende Informationen
- Bildgalerie Uhrenmodelle Ludwig Simon
- Bildgalerie Uhrwerke Ludwig Simon
- Bildgalerie Archiv Ludwig Simon