IWC - International Watch Co. Schaffhausen/de

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IWC Schaffhausen - Eingangsportal (1984)

IWC - International Watch Co. Schaffhausen


Einleitung

Unverwechselbare Originale der Zeitmessung, das ist unbestritten die Spezialität der nordostschweizerischen Uhrenmanufaktur IWC Schaffhausen: Die berühmte "Da Vinci" mit ewigem Kalendarium zählt ebenso dazu, wie die "Grande Complication", wohlgemerkt die erste fürs Handgelenk. Aber auch die super-antimagnetische "Ingenieur" oder Taucheruhren, die sogar dem Druck von 2000 Meter Wassertiefe standhalten und die einzige Taucheruhr mit mechanischem Tiefenmesser seien hier genannt. Von IWC kommen seit Jahrzehnten professionelle "Fliegeruhren". Und seit dem Gründungsjahr 1868: Die unübertroffenen, hochfeinen Taschenuhren von IWC.

Firmengründung

Dass ein amerikanischer Ingenieur aus Boston, Florentine Ariosto Jones, im Jahre 1868 die "International Watch Co." ausgerechnet in Schaffhausen gründete, war kein Zufall. Den Namen und die Existenz verdankt die Manufaktur am Rhein - also weit weg von den Uhrenzentren der Westschweiz - diesem Amerikaner. Er fand dort ein neu errichtetes Wasserkraftwerk für seine Maschinen. - Ideale Bedingungen für seine Passion, perfekte mechanische Uhrwerke für einen internationalen Markt zu bauen. Bei seinem Vorhaben lernte er, vermutlich in Le Locle, den Uhrenfabrikant und Industriellen Johann Heinrich Moser kennen. Und er fand in Schaffhausen Uhrmacher, deren Beruf bereits eine lange Tradition hatte. Denn im Staatsarchiv Schaffhausen findet sich eine vom 29. Januar 1583 datierte Eingabe der Zunft der Feuerwerker, Büchsenschmiede, Uhren- und Windenmacher an den Rat der Stadt. Sie beweist, dass es in Schaffhausen schon damals das Handwerk der Uhrmacher gegeben haben muss. Wobei sich die Anfänge der Schaffhauser Uhrmacherkunst sogar noch weiter zurückverlegen ließen, bis ins Jahr 1409, in dem ein Mönch aus dem nahegelegenen Kloster Rheinau die Schlaguhr der Kirche St. Johann baute.

1874 wurde die IWC in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Nach zweimaligem Konkurs wurde IWC 1880 durch den Schaffhauser Landmaschinenfabrikanten Johannes Rauschenbach übernommen. 1889 hatte die Fabrik 104 Beschäftigte und 1901 190.

J. Rauschenbachs Erben

Beim Tode von Rauschenbachs Sohn 1905 wurde die IWC u.a. an den Psychoanalytiker Carl Gustav Jung-Rauschenbach und Ernst Homberger-Rauschenbach vererbt. Letzterer übernahm sie 1929 im Alleinbesitz.

Von der H. E. Hornberger AG zu Mannesmann

Hans Ernst Homberger, Sohn von Ernst Homberger-Rauschenbach, verkaufte das durch Goldpreiserhöhung und Dollarsturz angeschlagene Familienunternehmen 1978 an die deutsche VDO Adolf Schindling AG, der außerdem die traditionsreiche Manufaktir Jaeger-LeCoultre gehörte. Beide kamen 1991 zu Mannesmann.

Die Ära Günter Blümlein

In den schweren Turbulenzen der Schweizer Uhrenindustrie Ende der siebziger Jahre wurden in Schaffhausen unter ihrem begnadeten Patron Günter Blümlein die Weichen - gegen den elektronischen Zeitgeist - auf Mechanik, auf Innovation und auf die technisch anspruchsvolle Männeruhr gestellt. Aus diesem Selbstverständnis entwickelte sich die augenzwinkernde Werbebotschaft: "IWC - seit 1868. Und solange es noch Männer gibt." Denn längst ist die Männeruhr auch ein Frauenthema geworden.

Im Jahr 2000 erfolgte der Verkauf von Mannesmann an die britische Vodafone mit anschließender Übernahme der Mannesmann-Uhrengruppe LMH (IWC, Jaeger-LeCoultre, A. Lange & Söhne) durch den südafrikanischen Richemont-Konzern (Fam. Rupert). 2001 hatte IWC 400 Beschäftigte und eine Jahresproduktion von rund 44.000 Uhren.

Technische Innovationen

Originale der Zeitmessung sind schon bald nach der Firmengründung entstanden, wie beispielsweise die Pallweber-Taschenuhr mit digitaler Anzeige, heute ein gesuchtes Sammlerstück. Als einer der ersten Uhrenhersteller erkannte IWC Ende des 19. Jahrhunderts das große Potential der aufkommenden Armbanduhr, für die ganz neue Werke entwickelt wurden. Aber andererseits baute sie auch Original-Taschenuhrwerke in Armbanduhren ein, als der Markt in den dreissiger Jahren große Präzisionsarmbanduhren verlangte. So entstand die Portugieserlinie - Trendsetter der Armbanduhr im "Kingsize"-Format bis heute.

IWC war dabei, als die Uhren mit den Pionieren der Luftfahrt fliegen lernten - und verfügt heute über ein umfangreiches Programm professioneller Fliegeruhren, die mit einem besonderen Magnetfeldschutz ausgerüstet sind. Und in den fünfziger Jahren hielt sie beim Wettlauf um die ersten Automatikwerke nicht nur an der Spitze mit, sondern entwickelte mit dem sogenannten Pellatonaufzug ein unübertroffenes Aufzugssystem, das heute wieder exklusiv in ihren großen Automatik-Manufakturwerken arbeitet.

Die Sonderstellung der IWC hat ihren Grund nicht allein in der Geschichte, sondern auch in der Geographie. So ist sie auch heute noch die einzige Uhrenmanufaktur in der Ostschweiz und gerade deshalb ist es für die Manufaktur Verpflichtung und Passion zugleich, selbst für qualifizierten Nachwuchs in der Herstellung mechanischer Uhren zu sorgen. Die Lehrlingsausbildung mit dem eidgenössischen Abschlussdiplom eines Horloger complet ist bei IWC Leistungsstandard seit 1950. Das führte 1968 zur Gründung eines eigenen Ausbildungszentrums mit 15 Lehrstellen und zwei Weiterbildungsplätzen. 2001 trat ein neues Ausbildungsreglement in Kraft, das angehenden Uhrmachern und Uhrmacherinnen flexiblere Möglichkeiten bietet.

Die handwerkliche Perfektion, die Ausbildung ihrer Fachleute, der Verzicht auf die Herstellung von Massenprodukten: Das alles entspricht dem alten Grundsatz der IWC, Uhren für Wenige zu machen, aber dafür von höchster Qualität. Das ist auch der Grund, weshalb die Uhren bei sorgfältiger Pflege Jahrzehnte überdauern. Und weshalb sie heute Sammlerraritäten sind, die auf der ganzen Welt Liebhaberpreise erzielen. Bedeutende Impulse für die mechanische Uhr kommen von IWC. Mit 390 Mitarbeitern fertigt die Manufaktur die begehrten Stücke.

Literatur

Weiterführende Informationen

Weblinks