Nomos Tangomat
Nomos Tangomat
Automatikuhr von Nomos
Nomos Glashütte hat sein erstes Automatikwerk konstruiert und gebaut. Ab April 2005 wurden Tangomat und Tangomat Datum von Endkunden und Journalisten mehrere Monate lang getestet: 250 Uhren, 125 mit, 125 ohne Datum, wurden vier Monate lang von Interessenten den Alltagsstrapazen unterzogen und auf den Kopf gestellt, bevor die Testergebnisse die Uhr endgültig marktreif machen (-> Nomos Tangomat Testuhr). Ab Herbst gingen dann die beiden neuen Uhren regulär in Serie. Das Werk heißt Nomos-Epsilon und wird in einem Werkverzeichnis beginnend mit der Nummer 1 registriert.
Für das Unternehmen bedeutet dies den letzten Schritt hin zur Manufaktur. Das Werk: komplett bei Nomos Glashütte entwickelt und vor Ort produziert. Innerhalb nur gut eines Jahres hat Mirko Heyne, ein 29-jähriger Nomos-Uhrmacher, diesen „Meilenstein“ konstruiert und entwickelt.
Ein Automat ist ein Uhrwerk, das sich durch die Bewegungen des Armes aufzieht, ein "sportliches" Kaliber also – doch das Nomos-Werk ist genügsam: Das Kind in den Schlaf wiegen, mal ordentlich die Suppe umrühren oder eine Mini-Runde Joggen – solcherlei genügt dem neuen Nomos-Werk fast schon, um genug Kraft zu sammeln. Die Feder im Werk spannt sich, egal, wie man den Arm bewegt; ein Wipp-Mechanismus sorgt dafür, dass der Rotor die Uhr in beide Richtungen aufzieht. Besonderheit bei Nomos: Der Zentralrotor ist aus Schwermetall und aus einem Stück. Sein Radius ist größer als der Radius vergleichbarer Teile in anderen Automatikuhren, und auch deshalb ist die Aufzugsleistung des NOMOS-Automaten überragend gut. Er ist sehr übersichtlich gebaut und gilt schon jetzt als äußerst robust und zuverlässig.
Die kleine Sekunde bleibt auch beim Nomos-Automaten. Vorteil: Sie ist besser lesbar als eine zentral angebrachte Sekunde. Außerdem wird durch sie die Uhr flacher, weil sich so im Zentrum der Uhr nicht drei Zeiger übereinander stapeln. Auch den Boden aus Saphirglas kennt man von Nomos schon, und er ist bei der neuen Uhr auch besonders wichtig. Man sieht nicht nur, wie es tickt und wippt, sondern auch die Nomos-Konstruktion mit dem wunderschönen Namen Wippebewegungsgleichrichter und ein Doppelrad mit Freilaufkupplung. Im Federhaus sorgt eine Rutschkupplung dafür, dass die Zugfeder bei Vollaufzug nicht blockiert. Damit diese aber nicht zu sehr beansprucht wird – bei vielen Automaten liegt hier das Verschleißrisiko – hat Heyne genial einfach den Rotor mit seinem Gewicht sehr genau auf die Zugfeder abgestimmt. So verlangsamt sich der Rotor, wenn die Feder voll gespannt ist. Und natürlich sind da noch Glashütter Dreiviertel-Platine, Glashütter Gesperr, Triovis-Feinregulierung, Sonnenschliff auf Sperr- und Doppelrad, Langeleist-Perlage, Glashütter Streifenschliff, temperaturgebläute Flachkopfschrauben – alles da.
Das von Nomos entwickelte Automatik-Kaliber ist ein großes Werk: Sein Durchmesser beträgt 34,65 Millimeter. Die Unruh ist wesentlich größer als die vieler vergleichbarer Kaliber. Großes Werk gleich große Ganggenauigkeit, lautet die Regel. Und die Ganggenauigkeit bereits des Prototypen lag unter einer Minute Abweichung pro Woche. Die Höhe des neuen Werkes bleibt mit 4,3 Millimetern dennoch gering – so ist das Höhen-Weiten-Verhältnis des Automaten besonders günstig.
Je nach Ausstattung wird der Preis des ersten Nomos-Automaten zwischen 1.500 und 1.800 Euro liegen. Damit ist er um rund 50 Prozent teurer als der Handaufzugs-Klassiker Tangente. Drinnen aber, im Innern der Uhr, sorgen immerhin fast doppelt so viele Teile dafür, dass alles richtig tickt. Sieben statt vier Gestellteile, 15 neue Räder, eine komplett neue Aufzugsmechanik mit Rotor und Kugellager. Auch der Tangomat hat damit einen echten Nomos-Preis.