„Glashütte an Bord – 130 Jahre Marine-Chronometer aus Sachsen“
Neue Sonderausstellung im Deutschen Uhrenmuseum Glashütte
Glashütte, Mai 2016
Das Deutsche Uhrenmuseum Glashütte widmet seine neue Sonderausstellung den verschiedenen Ausführungen und technischen Entwicklungen Glashütter Marine-Chronometer in den vergangenen 130 Jahren und den Leistungen berühmter Uhrmacher und Chronometerhersteller wie Fridolin und Paul Stübner, Gustav Gerstenberger oder Herbert Weydig.
Über Jahrhunderte behalfen sich die Seeleute mit der Beobachtung der Gestirne und einer allgemeinen Wegmessung mittels Logscheid, um sich auf See zu orientieren. Dabei war die Bestimmung des Längengrades eines der größten navigatorischen Probleme. Erst mit der Erfindung des Marine-Chronometers durch John Harrison wurde die Navigation wesentlich präziser und zuverlässiger. Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 und dem steigenden Interesse am internationalen Handel gewann auch die deutsche Marine an Bedeutung. Um sich von englischen Importen unabhängig zu machen, wurde die Herstellung von Chronometern maßgeblich gefördert. 1886 wurden die ersten Marine-Chronometer aus Glashütte zur Prüfung an die Deutsche Seewarte Hamburg geschickt. In den darauffolgenden 130 Jahren haben viele Innovationen und technische Verbesserungen das Glashütter Marine-Chronometer international bekannt und erfolgreich gemacht. Obwohl heute die Navigation weltweit per GPS erfolgt, bleibt der Standort Glashütte in Sachsen ein wichtiger Produzent für Marine-Chronometer.
Die Verbindung Hamburg und Glashütte ist ein weiterer Aspekt der deutschen Chronometer-Geschichte. Neben der Gründung der „Deutschen Seewarte Hamburg“ 1875 als Prüfstelle für Chronometer, wurde ab den 1930er Jahren die gemeinsame Produktion von Marine-Chronometern an beiden Standorten sowie die Einrichtung eines Forschungsinstituts auf der Sternwarte Glashütte gefördert. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde diese Verbindung durch „Wempe Glashütte i/SA“ wieder aufgenommen: Die Sternwarte Glashütte wurde restauriert und beherbergt heute die Uhrenproduktion und eine Chronometerprüfstelle.
Diese gemeinsame Vergangenheit und Gegenwart nimmt „Wempe Glashütte i/SA“ zum Anlass und unterstützt die diesjährige Sonderausstellung des Deutschen Uhrenmuseums Glashütte.
Das Museum stellt die Entwicklung der Glashütter Marine-Chronometer mit zahlreichen Exponaten, Dokumenten und Fotografien im historischen Kontext dar. Dabei werden die technischen und konstruktiven Besonderheiten dieses Uhrwerkes dem Besucher in handwerklicher Kulisse leicht verständlich präsentiert. Der praktische Einsatz der Marine-Chronometer auf See wird multimedial erlebbar gemacht.
Die Sonderausstellung ist vom 17. Juni bis zum 20. November 2016 im Deutschen Uhrenmuseum Glashütte zu besichtigen. Ein Begleitband zur Ausstellung kann für 6,50 Euro im Museumsshop erworben werden.