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GUB Sondereditionen
Zur Klärung, was gemeinhin unter diesen so genannten Sondereditionen zu verstehen sein sollte, erscheint es angebracht den Begriff Sonderedition, der ja aus anderen Bereichen wie zum Beispiel aus dem Verlagswesen entlehnt wurde, im Hinblick auf diese Uhren der GUB zu definieren. Aus dem lateinischen stammend, bezeichnet er eine eingeschränkte Ausgabe einer Serie mit besonderen Merkmalen gegenüber der größeren Standardausgabe. Im konkreten Falle sind Uhren der GUB gemeint, die von Seiten des Herstellers her, gegenüber der jeweiligen Standardserie Besonderheiten aufweisen.
Dabei ist es unerheblich, ob es sich im Einzelnen um Ausstattungen des Uhrwerkes, Oberflächenveredelungen, Sonderzifferblätter, besondere Gehäuse oder eine Kombination dieser Merkmale handelt.
Zu trennen davon sind jedoch GUB Uhren, die von Institutionen oder Betrieben der DDR aus der normalen Serienproduktion heraus zu Auszeichnungszwecken erworben und im Nachhinein mit den verschiedensten auf den Anlass bezogenen Gravuren oder Prägungen des Deckels versehen wurden.
Streng davon zu trennen sind auch Einzelstücke von Werksausführungen, besonders bei der Kalibergruppe 60, mit diversen Sonderausstattungen, wie z.B. Feinregulierung, gepresste bzw. geschraubte Chatons oder entsprechende Oberflächenveredelungen von Werken bzw. Gehäusen, die nicht dem Werkstandard entsprachen & nicht speziell von den GUB gefertigt wurden (siehe Bild).
In der Regel handelt es sich dabei um Prüfungsarbeiten für die Gesellen- oder Meisterprüfung.
Bereits in den 1950er Jahren gab es bei verschiedenen Kalibern Editionen, die man aus heutiger Sicht in die Rubrik Sondereditionen einordnen sollte.
- So existieren z.B. beim Kaliber GUB 28 & GUB 28.1 eine Reihe mit Werk- und Gehäusenummern aufgelisteter Uhren in 14 Karat Goldgehäusen.
- In der Kalibergruppe 60 existiert eine nicht genau bekannte, kleine Anzahl von signierten und unsignierten, fein mit Streifenschliff auf Brücken und Kloben dekorierten Werken, wo bisher weder der Zweck noch der Anlass der Produktion bekannt ist, die man per Definition durchaus dazu zählen sollte.
- Die 18-steinige Ausgabe des Kalibers 62.2 und die mit Chatons versehene Edition des Damenuhrkalibers GUB 63.2 wären ebenfalls als Sondereditionen zu betrachten.
Eigentlich sollte man auch die lediglich für einen Exportauftrag mit zwei zusätzlichen Decksteinen versehene Edition des Kaliber GUB 68.4 dazuzählen, da es sich bei dieser einmaligen Auflage streng genommen nicht um ein neues Kaliber im eigentlichen Sinne, sondern eher um eine Modifikation des Kalibers GUB 68.1 handelt.
In den 1960er und 1970er Jahre werden mit den in verschiedenen Goldgehäusen eingeschalten Spezimatik Werken der Kaliber GUB 74 & GUB 75 wiederum Sondereditionen gefertigt, deren genaue Anzahl bisher genau so wenig bekannt ist, wie die Zahl ihrer Variationen. Auch die vergoldete Ausführung der Spezimatik Kaliber GUB 75 (auch Goldfuchs genannt), die mit 06-66 signiert wurde, ist mit ihrer geringen Auflage aus dem 1. Quartal 1977 den Sondereditionen zu zurechnen.
Ebenfalls zu den Sondereditionen zu zählen sind die zu einem besonderen Anlass von Institutionen des Staates, der Parteien oder gesellschaftlichen Organisationen zu Auszeichnungszwecken bei den GUB mit einer festgelegten Auflage in Auftrag gegebenen und komplett von den GUB gefertigten Uhren. Dazu zählen z.B. die Uhren aus der Spezimatikreihe für die Erbauer des „Palastes der Republik“ 1975, die Uhren zum 20. Jahrestag der NVA (Nationale Volksarmee) 1976, die Uhren "30 Jahre DBD" (Demokratische Bauernpartei Deutschlands) 1978 und die Uhren zu verschiedenen Parteitagen der SED, für die aber grundsätzlich keine speziellen Werkausführungen verwendet wurden. Bei diesen Aufträgen war in der Regel, außer der Auflagenhöhe, auch die Gehäuseform, die Gestaltung des Zifferblattes & damit in Zusammenhang stehend teilweise auch eine spezielle Deckelprägung oder Deckelgravur vorgegeben.
Wie schon erwähnt, würden demnach per Definition die aus der Serienproduktion stammenden Uhren, die zu den verschiedensten Anlässen von den vorgenannten Institutionen bezogen wurden und nachträglich mit einer auf den jeweiligen Anlass verweisenden Deckelgravur oder Prägung allein versehen worden sind, nicht zu den Sondereditionen der GUB zählen.
Die Beispiele dafür reichen von den Deckelprägungen „Ehrengeschenk des ZK der SED“ bis zu Deckelgravuren „Tabakkontor Dresden 1970“ oder „Zum Tag des Bauarbeiters 1973“.
Wie bei den Uhren der Spezimatikreihe mit dem Kaliber 75, so sind auch bei den Automatikuhren der Spezichronreihe mit dem Kaliber GUB 11-27 mit Datum- & Wochentagsanzeige eine ganze Reihe solcher Deckelprägungen bekannt. Am bekanntesten sind zum Beispiel die, die für verschiedene Ausführungen von Auszeichnungsuhren des Ministerium des Inneren der DDR Verwendung fanden und nicht mit denen des Ministerium für Staatssicherheit verwechselt werden sollten, die weitaus seltener zu finden sind.
Auflistung der nach vorgenannter Definition bisher bekannten & nachgewiesenen Sondereditionen der VEB Glashütter Uhrenbetriebe:
- GUB 28 im Goldgehäuse
- GUB 28.1 im Goldgehäuse
- GUB 60 mit Streifenschliff
- GUB 62.2 mit 18 Steinen
- GUB 63.2 mit Chatons
- GUB 68.4 mit 25 Steinen
- GUB 74 in verschiedenen Goldgehäusen
- GUB 75 in verschiedenen Goldgehäusen
- GUB 06-66 vergoldetes Werk in importierten Stahlgehäusen
- GUB 06-66 in Goldgehäusen
- GUB 75 mit Zifferblatt Palast der Republik & Deckelprägung
- GUB 75 mit Zifferblatt IX. Parteitag der SED & Deckelprägung
- GUB 75 mit Zifferblatt 20 Jahre NVA
- GUB 75 mit Zifferblatt 30 Jahre DBD
- GUB 11-27 "Palästine"
- GUB 1-30 (Quarzwerk) zum 12. Parteitag der SED (fand 1989 nicht mehr statt)