Bericht von der Eröffnungsfeier des Deutschen Uhrenmuseums Glashütte - Nicolas G. Hayek: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bericht von der Eröffnungsfeier des Deutschen Uhrenmuseums Glashütte - Nicolas G. Hayek'''
 
'''Bericht von der Eröffnungsfeier des Deutschen Uhrenmuseums Glashütte - Nicolas G. Hayek'''
[[Bild:Glashütte Sonnenaufgang.jpg|thumb|Sonnenaufgang über [[Glashütte]]]]
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[[Bild:Deutsches Uhrenmuseum Glashütte.jpg|thumb|left|Deutsches Uhrenmuseum Glashütte]]
Wenn sich am [[22. Mai|22.]] und [[23. Mai]] [[2008]] die Sonne über dem Horizont der Uhrenstadt [[Glashütte]] erhebt, dann werden vier Autoren von Watch-Wiki am Ort des Geschehens sein und für sie die wichtigsten Ereignisse dokumentieren.
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[[Bild:Friebel-Fritsch Goertz-Kunstuhr 02.jpg|thumb|Die Zifferblätter der Kunstuhr von Hermann Goertz]]
[[Bild:Deutsches Uhrenmuseum Glashütte Glashütte Original Nicolas G. Hayek SWATCH GROUP.jpg|thumb|left|Logo der [[Stiftung „Deutsches Uhrenmuseum Glashütte – Nicolas G. Hayek]]]]
 
Auf der Presseveranstaltung, die am 22. Mai um 11.00 Uhr beginnt und ihren Höhepunkt in der Besichtigung des neuen [[Deutsches Uhrenmuseum Glashütte|Deutschen Uhrenmuseums Glashütte]] finden wird, werden zwei Mitstreiter von Watch-Wiki ständig präsent sein. Die anderen beiden Autoren konzentrieren ihre Arbeit auf das Geschehen rings um das neue Uhrenmuseum. Wir wollen wissen, wie die Menschen in Glashütte die Entwicklung der Uhrenindustrie in ihrer Stadt erleben, welche Emotionen die Gäste des Events empfinden und warum mechanische Uhren eine "Seele" besitzen.
 
  
'''Spätestens am 25. Mai wird unser Bericht an dieser Stelle verfügbar sein!'''
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Die ''"Reise durch die Zeit"'' beginnt für den aufmerksamen Betrachter bereits symbolträchtig auf dem Vorplatz des Museums: Wo sich einst die Blumenuhr und der Brunnen befanden, sind heute zwölf schwarze Striche in den gepflasterten Boden eingelassen. Zwölf Monate hat auch das Jahr. Ebenfalls nicht zufällig gewählt ist die Anzahl der Stufen zwischen den zwei Etagen des Museums: Vierundzwanzig Stunden hat ein Tag, vierundzwanzig Stufen steigt auch jeder Besucher über die Wendeltreppe des neuen Deutschen Uhrenmuseums zu den oberen Ausstellungsräumen.
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Die Symbiose aus der Fachkompetenz des Museumleiters [[Reichel, Reinhard|Reinhard Reichel]] und des<br>[http://www.atelier-brueckner.de/ Stuttgarter Ateliers Brückner] läßt schon hier die Erwartungshaltung für den sachkundige Betrachter bei dieser Ausstellung in die Höhe schnellen. Bereits in der Eingangshalle erwartet die Besucher eine ganz besondere Uhr: Die [[Glashütter Kunstuhr|Kunstuhr]] von [[Hermann Goertz]]. Die Tierkreiszeichen an den Deckenbalken bilden eine gelungene Einheit zu dieser [[Astronomische Uhr|astronomischen Uhr]].
  
== Nachtrag ==
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Das einstige Museum bot eine Ausstellungsfläche von 52 Quadratmetern. Heute stehen 1000 Quadratmeter - verteilt auf zwei Etagen - für rund 400 Exponate zur Verfügung. Bei den ausgestellten Uhren beschränkt sich das Museum ausschließlich auf Stücke Glashütter Herkunft. Den Grundstock bildet dabei die historische Sammlung des Technischen Kabinetts, einst von [[Adolf Görgel]], [[Günter Freise]] und [[Ernst Frankenstein]] zusammengetragen, die heute durch Exponate der [[Manufaktur]] [[Glashütte Original]] und weitere 40 Leihgaben ergänzt wird.
Wikipedia - unumstritten einer der Player in den TOP-TEN wenn es um Seitenaufrufe weltweit geht - hat den Artikel von Watch-Wiki über das [[Deutsches Uhrenmuseum Glashütte|Deutsche Uhrenmuseum Glashütte]] als Basis für für diesen [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Uhrenmuseum_Glash%C3%BCtte Artikel] verwendet. Wie bei vielen anderen Artikeln von Wikipedia kam die [http://de.wikipedia.org/wiki/Vorlage:Watch-Wiki Vorlage:Watch-Wiki] zum Einsatz. Mit dieser Vorlage wird sichergestellt, daß die Autoren von Watch-Wiki entsprechend der [http://de.wikipedia.org/wiki/GNU_General_Public_License GNU General Public License] aufgeführt werden.
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[[Bild:F A Lange.jpg|thumb|left|Ferdinand Adolph Lange (1815-1875)]]
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In chronologischer Abfolge wird die Geschichte der Stadt [[Glashütte]] und die Entwicklung der Uhrenindustrie eindrucksvoll dargestellt. Im Dezember [[1845]] gründete [[Ferdinand Adolph Lange]] mit Hilfe eines Darlehens der Königlich Sächsischen Regierung in Glashütte die Firma [[A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa.|A. Lange]] und legte damit den Grundstein für die gesamte Glashütter Uhrenindustrie.[[Bild:Lange ZB Signatur.jpg|thumb|Eine Taschenuhr aus den Anfangsjahren]] Wer heut die modernen Produktionsstätten dieser weltweit bekannten Glashütter Uhrenhersteller sieht, mag kaum glauben, daß sich die erste bescheidene Produktionsstätte von [[Ferdinand Adolph Lange]] in der Mansarde eines Glashütter Wohnhauses befand. Die ersten Uhren aus dieser Zeit waren noch mit "A. Lange Dresden" signiert.
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Binnen kurzer Zeit entstanden weitere 16 Firmen im Ort. [[1852]] gründete [[Assmann, Julius (1827-1886)|Assmann]] die [[J. Assmann/Glashütte i.SA, Deutsche Anker-Uhren-Fabrik|Deutsche Anker-Uhren-Fabrik]], [[1854]] macht sich [[Großmann, Karl Moritz|Moritz Großmann]] mit der [[M. Grossmann/Glashütte|Taschenuhrenfabrikation M. Großmann/Glashütte]] selbständig, ...
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[[Reichel, Reinhard|Reinhard Reichel]] sagte in einem Interview: "Wir können heute noch belegen, wo welche Firma ihren Sitz hatte."
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Aber auch die dunklen Kapitel der Zeitgeschichte spart die Ausstellung nicht aus. Die Zeitmessung war seit jeher auch ein militärstrategischer Faktor. So wurden in Glashütte nicht nur [[Fliegerchronograph]]en von der [[UROFA]] für die Wehrmacht hergestellt, sondern auch [[Bild:Tutima Fliegerchronograph.jpg|thumb|Urofa Fliegerchronograph von 1941]] Zeitzünder und [[Marinechronometer]]. Die Glashütter Chronometerbauer nahmen regelmäßig an den Chronometer-Wettbewerben der [[Deutsche Seewarte Hamburg|Deutschen Seewarte Hamburg]] teil. Der Glashütter Chronometermacher [[Grießbach, Richard (1868-1948)|Richard Grießbach]] gehörte der Prüfungskommission an. Die Folgen des Zweiten Weltkrieges trafen die Stadt Glashütte dann auch dementsprechend schwer. Einen Tag vor Kriegsende wurde Glashütte bombardiert. Wie alle Siegermächte war auch die Sowjetische Militäradministration (SMAD) auf der Suche nach kriegswichtigen Gütern. [[Bild: Hoehnel_Demontage1.jpg|thumb|left|Russische Offiziere überwachen in Glashütte den Abtransport demontierter Maschinen]]
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Bei diesen Themen wechselt die Farbe der Vitrinen in ein wehmütiges Grau. Eine Kiste gefüllt mit Holzwolle soll an den Abtransport erinnern.
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Die Dokumentation der Nachkriegszeit erhielt einen eigenen großen Raum: "Ohne die vierzigjährige Uhrenproduktion in der DDR würde heute hier nichts mehr ticken," meint [[Reichel, Reinhard|Reinhard Reichel]]. 300 Armbanduhren sind hier ausgestellt.
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Am Ende des Rundganges schlagen Metronome den Takt.
  
 
[[Kategorie:Nachrichten 2008]]
 
[[Kategorie:Nachrichten 2008]]

Version vom 22. Mai 2008, 03:03 Uhr

Bericht von der Eröffnungsfeier des Deutschen Uhrenmuseums Glashütte - Nicolas G. Hayek

Deutsches Uhrenmuseum Glashütte
Die Zifferblätter der Kunstuhr von Hermann Goertz

Die "Reise durch die Zeit" beginnt für den aufmerksamen Betrachter bereits symbolträchtig auf dem Vorplatz des Museums: Wo sich einst die Blumenuhr und der Brunnen befanden, sind heute zwölf schwarze Striche in den gepflasterten Boden eingelassen. Zwölf Monate hat auch das Jahr. Ebenfalls nicht zufällig gewählt ist die Anzahl der Stufen zwischen den zwei Etagen des Museums: Vierundzwanzig Stunden hat ein Tag, vierundzwanzig Stufen steigt auch jeder Besucher über die Wendeltreppe des neuen Deutschen Uhrenmuseums zu den oberen Ausstellungsräumen.

Die Symbiose aus der Fachkompetenz des Museumleiters Reinhard Reichel und des
Stuttgarter Ateliers Brückner läßt schon hier die Erwartungshaltung für den sachkundige Betrachter bei dieser Ausstellung in die Höhe schnellen. Bereits in der Eingangshalle erwartet die Besucher eine ganz besondere Uhr: Die Kunstuhr von Hermann Goertz. Die Tierkreiszeichen an den Deckenbalken bilden eine gelungene Einheit zu dieser astronomischen Uhr.

Das einstige Museum bot eine Ausstellungsfläche von 52 Quadratmetern. Heute stehen 1000 Quadratmeter - verteilt auf zwei Etagen - für rund 400 Exponate zur Verfügung. Bei den ausgestellten Uhren beschränkt sich das Museum ausschließlich auf Stücke Glashütter Herkunft. Den Grundstock bildet dabei die historische Sammlung des Technischen Kabinetts, einst von Adolf Görgel, Günter Freise und Ernst Frankenstein zusammengetragen, die heute durch Exponate der Manufaktur Glashütte Original und weitere 40 Leihgaben ergänzt wird.

Ferdinand Adolph Lange (1815-1875)

In chronologischer Abfolge wird die Geschichte der Stadt Glashütte und die Entwicklung der Uhrenindustrie eindrucksvoll dargestellt. Im Dezember 1845 gründete Ferdinand Adolph Lange mit Hilfe eines Darlehens der Königlich Sächsischen Regierung in Glashütte die Firma A. Lange und legte damit den Grundstein für die gesamte Glashütter Uhrenindustrie.

Eine Taschenuhr aus den Anfangsjahren

Wer heut die modernen Produktionsstätten dieser weltweit bekannten Glashütter Uhrenhersteller sieht, mag kaum glauben, daß sich die erste bescheidene Produktionsstätte von Ferdinand Adolph Lange in der Mansarde eines Glashütter Wohnhauses befand. Die ersten Uhren aus dieser Zeit waren noch mit "A. Lange Dresden" signiert.

Binnen kurzer Zeit entstanden weitere 16 Firmen im Ort. 1852 gründete Assmann die Deutsche Anker-Uhren-Fabrik, 1854 macht sich Moritz Großmann mit der Taschenuhrenfabrikation M. Großmann/Glashütte selbständig, ...

Reinhard Reichel sagte in einem Interview: "Wir können heute noch belegen, wo welche Firma ihren Sitz hatte."

Aber auch die dunklen Kapitel der Zeitgeschichte spart die Ausstellung nicht aus. Die Zeitmessung war seit jeher auch ein militärstrategischer Faktor. So wurden in Glashütte nicht nur Fliegerchronographen von der UROFA für die Wehrmacht hergestellt, sondern auch

Urofa Fliegerchronograph von 1941

Zeitzünder und Marinechronometer. Die Glashütter Chronometerbauer nahmen regelmäßig an den Chronometer-Wettbewerben der Deutschen Seewarte Hamburg teil. Der Glashütter Chronometermacher Richard Grießbach gehörte der Prüfungskommission an. Die Folgen des Zweiten Weltkrieges trafen die Stadt Glashütte dann auch dementsprechend schwer. Einen Tag vor Kriegsende wurde Glashütte bombardiert. Wie alle Siegermächte war auch die Sowjetische Militäradministration (SMAD) auf der Suche nach kriegswichtigen Gütern.

Russische Offiziere überwachen in Glashütte den Abtransport demontierter Maschinen

Bei diesen Themen wechselt die Farbe der Vitrinen in ein wehmütiges Grau. Eine Kiste gefüllt mit Holzwolle soll an den Abtransport erinnern.

Die Dokumentation der Nachkriegszeit erhielt einen eigenen großen Raum: "Ohne die vierzigjährige Uhrenproduktion in der DDR würde heute hier nichts mehr ticken," meint Reinhard Reichel. 300 Armbanduhren sind hier ausgestellt.

Am Ende des Rundganges schlagen Metronome den Takt.