Diskussion:Kummer, Eduard: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Watch-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Der Seiteninhalt wurde durch einen anderen Text ersetzt: „Firmen: Eduard Kummer Bettlach - Hauptartikel Atlantic - Weiterleitung zu Atlantic/de [[Atlantic-Watch Production SA]…“)
Zeile 1: Zeile 1:
 
Firmen:
 
Firmen:
  
[[Eduard Kummer Bettlach]] - Weiterleitung zu [[Atlantic/de]]
+
[[Eduard Kummer Bettlach]] - Hauptartikel
  
 
[[Atlantic]] - Weiterleitung zu [[Atlantic/de]]
 
[[Atlantic]] - Weiterleitung zu [[Atlantic/de]]
Zeile 14: Zeile 14:
  
 
[[Ebauches Bettlach S.A.]]
 
[[Ebauches Bettlach S.A.]]
 
 
Eduard Kummer, geboren am 26. März 1845, Bürger von Bettlach, gilt als Gründer der hiesigen Uhrenindustrie. Im Jahre 1860 zog er zu Fuss nach Charquemont, auf der französischen Seite des Doubs, um dort das Uhrmacherhandwerk zu erlernen. Darauf bildete er sich in Reconvillier und Grenchen weiter aus und stieg in dem für unsere Gegend noch neuen Handwerk zum Visiteur (Chef) auf. Im Nebenberuf war er noch als Wirt in Grenchen und Posthalter in Bettlach tätig. Er war also ein recht vielseitiger Mann mit einem gesunden, initiativen Geist versehen, der ihn wohl dazu veranlasste, sich geschäftlich selbständig zu machen. Nachdem er versucht hatte, die ebenfalls von ihm 1882 gegründete Ebauchesfabrik Obrecht u. Co., im Volksmund „Chnorzi“ genannt, allein zu übernehmen, traten einige Bettlacher Bürger mit der Bitte an ihn heran, anstatt in Grenchen doch in seiner Heimatgemeinde ein eigenes Unternehmen zu errichten. Da ein solches Vorhaben aber auch der Gemeinde gewisse Kosten verursachen musste, veröffentlichten die Initianten desselben ein Flugblatt, mit dem sie die Dorfbevölkerung vom Vorteil des Projekts zu überzeugen suchten. Gleichzeitig erstrebten sie, mit dem benötigten Kredit eine längst fällige Hydrantenanlage zu verwirklichen.
 
 
Dieser Aufruf an die Bevölkerung verfehlte seine Wirkung nicht. Die Hydrantenanlage konnte erstellt werden, und Kummer gelangte in den Besitz des erforderlichen Baulandes, auf dem vorher „Lehnipeters Grits“ Doppelstrohhaus gestanden hatte, das dem Dorfbrand von 1886 zum Opfer gefallen war. Anlässlich der Aufrichtefeier für die neue Fabrik hielt Eduard Kummer im Jahr 1888 eine zündende Ansprache. Vom Baugerüst herab versprach er den Mitbürgern, ihnen und dem ganzen Dorf durch seinen Betrieb zu Wohlergehen und Ansehen verhelfen zu wollen. Im Gründungsjahr beschäftigte er bereits 15 bis 20 Arbeiterinnen und Arbeiter. Anfänglich befasste man sich mit der Fabrikation von Ebauches (Uhrenbestandteilen), da nach solchen eine grosse Nachfrage bestand. Schon bald konnte die Produktion von Fertiguhren aufgenommen und, weil sie einen reissenden Absatz fanden, sogar noch gesteigert werden. Dieser Umstand wiederum erforderte Erweiterungsbauten, die in den Jahren 1890, 1902, 1905, 1910, 1917, 1920, 1929 entstanden. Die bekanntesten Bettlacher Uhrenmarken hiessen „Inventic“ und „Ariston“. Lange Zeit waren sie weltbekannt. Bis 1914 stellte man Taschenuhren, danach auch Armbanduhren der Typen Anker, Cylinder und Roskopf her.
 
 
Die Zeit des Ersten Weltkrieges war durch Hochkonjunktur gekennzeichnet, welche die Zahl der in der Uhrenindustrie unseres Dorfes beschäftigten Arbeiter auf 720 anwachsen liess. In den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts nutzte man allgemein die Wasserkraft, um die Produktionsmaschinen der Fabriken anzutreiben. In unserem Fall geschah dies durch eine Druckleitung, die ihren Anfang beim Feuerweiher nahm, der sich gegenüber dem östlichsten Hause am Höhenweg befand. Dieser Weiher, durch Quellen gespeist, diente wie jener am südlichen Rande des jetzigen Dorfplatzes zu Löschzwecken. Sie wurden auf Verfügung der Regierung vom 5. August 1767 angelegt. Durch die „lange Leitung“ gelangte das Wasser unter grossem Druck bei der Fabrik auf eine Turbine, die mittels einer beachtlichen Transmission die Maschinen in Bewegung setzte. Nach der Vergrösserung der Fabrik reichte die Wasserkraft nicht mehr
 
aus. Ein Lokomobile wurde erworben und zugeschaltet. Mit Lokomobile bezeichnete man eine mit einem Dampfkessel verbundene fahrbare oder ortsfeste Dampfmaschinenanlage. Lokomobile wurden häufig mit Ein- oder Zweizylinderheissdampfmaschinen ausgestattet und erbrachten eine Dauerleistung von rund 900 PS.
 
 
Die tägliche Arbeitszeit, von wenigen kurzen Pausen unterbrochen, dauerte elf Stunden. Im Sommer arbeitete man bereits von 5 Uhr morgens an, während im Winter der Arbeitstag um 7 Uhr begann. Feierabend machte man im Sommer ab 19, im Winter erst ab 20.30 Uhr. An Samstagen arbeitete man bis in die Abendstunden hinein. Es soll aber auch vorgekommen sein, dass Kleinlandwirte nach Beendigung der Stallarbeit nochmals an ihren Arbeitsplatz in der Fabrik zurückkehrten und dort bis 22 oder 23 Uhr arbeiteten. Arbeitsbeginn und Schluss verkündete jeweilen die Fabrikglocke. Erwähnt werden muss aber auch, dass die damalige lange Arbeitszeit durch „Blaumacher“ öfters verkürzt worden ist. So war es fast an der Tagesordnung, dass man am Montag halb- oder ganztägig der Arbeit fernblieb. Auch von regelrechten Kegelpartien wird berichtet, die ebenfalls an Montagen von den Arbeitern in den langen Fabriksälen veranstaltet worden seien. Die ersten Ferien, pro Jahr 6 Tage, erhielten unsere Arbeiter im Sommer 1937. War das eine Sensation, eine Woche Ferien bei vollem Lohn!
 
 
In unserem Dorf führte man die elektrische Strassenbeleuchtung im Januar 1905 ein. Es ist anzunehmen, dass sich die Industrie zur selben Zeit die revolutionäre Energiequelle als Antriebskraft für die Maschinen zu Nutze machte.
 
 
Die Krise der zwanziger Jahre, Abschreibungen hoher russischer Guthaben und Bürgschaftsverpflichtungen brachten unsere Uhrenfabrik in gewaltige finanzielle Schwierigkeiten. Da die Verschuldung mehr als 2,5 Millionen Franken betrug, musste die Firma Ed. Kummer AG im Jahr 1922 um Nachlassstundung nachsuchen. Diese wurde ihr mit einer Nachlassdividende von 40 % bewilligt. Schon bald danach, im Jahr 1927, erschütterte ein neuer Schicksalsschlag das Unternehmen. Durch Veruntreuungen, von einem hohen Angestellten und zwei Kunden begangen, erlitt es einen Verlust von Fr. 543’658.90. Nur unter grossen Anstrengungen gelang es der Firmenleitung, sich von diesem Rückschlag zu erholen. Aber die schweren Krisenjahre in den dreissiger Jahren unseres Jahrhunderts besiegelten den Niedergang der Fabrik Kummer endgültig. So wurde sie am 28./30. Juli 1931 von der ASUAG (Allgemeine Schweizerische Uhrenindustrie AG) gekauft. Im Jahr 1932 übernahm die Ebauches AG die Rohwerkabteilung für Anker- und Zylinderuhren, während sie jene des Typs Roskopf 1939 angliederte. Unter dem Firmennamen „Ed. Kummer AG“ produzierte man fortan mit einem stark reduzierten Personalbestand nur noch Fertiguhren.
 

Version vom 21. März 2013, 22:59 Uhr

Firmen:

Eduard Kummer Bettlach - Hauptartikel

Atlantic - Weiterleitung zu Atlantic/de

Atlantic-Watch Production SA - Weiterleitung zu Atlantic/de

EKB - Weiterleitung zu Atlantic/de

Ed. Kummer SA

EFB - Fabrique d'Ebauches Bettlach SA

Ebauches Bettlach S.A.