Hinweise zum Kauf einer Taschenuhr

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Hinweise zum Kauf einer Taschenuhr vor 200 Jahren

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war Deutschland zum besten Abnehmer von Schweizer Uhren geworden. So gingen beispielsweise 1789 aus dem Kanton Genf von 40.000 angefertigten Uhren allein 30.000 nach Deutschland. Aus zwei Orten des Fürstentums Neuchatel, aus Le Locle und La Chaux-de-Fonds, kamen fabrikmäßig hergestellte Taschenuhren in einer Anzahl von 15.000 Stück zum Versand. Frankreich und Deutschland wurden zur Zeit der Französischen Revolution, also um 1789, förmlich mit Taschenuhren überschwemmt. Daß es dabei nicht immer mit rechten Dingen vor sich ging, liegt auf der Hand. Und so machte sich ein Herr Lepaute über dieses Geschehen Gedanken, die er auch veröffentlichte.

Zunächst stellte er fest, daß auf diesem Gebiet Mißbrauch, Betrügereien und sonstige Übergriffe an der Tagesordnung seien. Nur der Fachmann könne beurteilen, ob es sich beim Kauf einer Taschenuhr um eine gute oder um eine schlechte Uhr handele. Fleißige Uhrmacher ließen in ihrer Arbeit nach, doch schlimmer wäre die Tatsache zu bewerten, wenn minderwertige Uhren mit Markenzeichen berühmter Uhrmacher in den Handel kämen. Man solle, meinte er, sich nicht durch einen billigen Preis irremachen lassen, gute Uhren kosteten eben gutes Geld und kein berühmter Uhrmacher könne unter dem Preis seine wertvollen Uhren abgeben. Beiwerkzugaben, „die nur die Sinne ergötzen”, brächten keinen Nutzen für den Käufer und wären von vornherein verdächtig. Im übrigen gäbe es – das sei zum Wohle des Handwerks gesagt – in jeder größeren Stadt zuverlässige Meister, die Fachleute wären. Man sollte sich ihnen anvertrauen. Nicht jede Uhr, die einmal schlecht geht, wäre zu verwerfen. Sie könne dennoch nach erfolgter Reparatur eine wertvolle Taschenuhr bleiben.

Diese aus dem Französischen übersetzten Ausführungen ließen einen Kenner der Materie in Wittenberg nicht ruhen, deshalb ergänzte er in Form eines Kommentars die Hinweise von Lepaute. Zunächst ist auch er im allgemeinen der Ansicht, daß nur der Fachmann eine gute Uhr richtig beurteilen kann. Ein Uhrenkauf von einem umherziehenden Händler wäre immer riskant und man könne unter Umständen sogar die Polizei zu Hilfe rufen. Goldschmiede und Uhrmacher sind aber an jedem größeren Orte heimisch und können zu Rate gezogen werden.

 Uhren und Schmuck 2/1982