LeCoultre, Charles Antoine
LeCoultre, Charles Antoine
(siehe auch: LeCoultre)
Uhrmacher und Mitbegründer von LeCoultre und Jaeger-LeCoultre
Charles-Antoine LeCoultre wurde am 16. April 1803 als Sohn einer Hugenottenfamilie geboren, welche in der Mitte des 16. Jahrhunderts in das Vallée de Joux kam. Von seinem Vater Jacques David LeCoultre erlernte er das Handwerk des Messerschmieds, in dessen Werkstatt man sich auch mit der Veredelung von Stahl für die Uhrenherstellung befasste. Daneben war sein Vater auch Hersteller von Tastaturen für Spieldosen und Rasiermesser. 1828 ging Charles-Antoine nach Genf und lernte bei seinem Onkel François Louis LeCoultre das Uhrmacherhandwerk.
Ab 1829 fertigte er auch selbst Rasiermesser. 1830 firmierte er zusammen mit seinem Vater Antoine unter dem Namen Jacques David LeCoultre & Fils. 1833 gründete er gemeinsam mit seinem Bruder François Ulysse LeCoultre die Fabrik Antoine LeCoultre & Frère in Le Sentier im Vallée de Joux, aus der später die berühmte Manufaktur Jaeger-LeCoultre wurde. Man begann zunächst mit der Herstellung von Maschinen, Werkzeugen (Lecoultre-Stichel) ,Zahnrädern und Trieben, später 1835 wurden komplette Rohwerke produziert.
1853 schloss sich Charles-Antoine mit seinem Schwiegersohn Jean François Gallay (1819-1861) zu Antoine LeCoultre & Fils zusammen, welche aber wenige Jahre später durch Gallay - um 1858 herum - in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten gestürzt wurde: nicht die Qualität der Produkte war die Ursache, sondern unausgewogene und riskante Kundenstrategie. In dieser Phase fand Charles-Antoine in Auguste Borgeaud (1831 - 1871), einem Uhrmacher, Kaufmann und Buchhalter einen neuen Partner. Diese neue Firma nannte man LeCoultre Borgeaud & Cie., deren Rohwerke mit der Beschriftung LCB gestanzt wurden. Mit dem Einstieg von drei Söhnen im Betrieb wurde die Firmierung in LeCoultre & Cie umbenannt und ab 1881, nach dem Tod von Charles-Antoine LeCoultre erneut in LeCoultre & Fils. (Le Coultre wurde eigentlich noch immer separat geschrieben). Ab 1899 hieß der Betrieb LeCoultre & Cie SA.
LeCoultre entwickelte sowohl Industriemaschinen als auch Präzisionsinstrumente, wie z.B. 1844 das Millionometer, 1847 den Bascule-aufzug und zwanzig Jahre später sogar ein Kaliber, das er selbst "remontoir a vue" nannte.
Charles-Antoine LeCoultre heiratete am 28. Juli 1831 in Le Sentier Zélie Julie Golay, die Tochter des Unruh-Fabrikant Louis Samuel Golay. Aus der Ehe wurden acht Kinder geboren, von denen drei Uhrmacher werden und dem Betrieb des Vaters beitraten. Elie Jacques Le Coultre , Paul LeCoultre und Auguste Benjamin Le Coultre . Tochter Louise Augustine Marie Le Coultre (1834-1893) heiratete den Uhrmacher Jean François Gallay.
Charles-Antoine LeCoultre verstarb am 26. April 1881. Sein Sohn Elie LeCoultre übernahm die Leitung der Firma.
Das Erbe von Charles-Antoine LeCoultre wird heute in Kennerkreisen auch die "Manufaktur der 1000 Werke" genannt, da dieser Werkehersteller als Drehscheibe für sehr viele namhafte Firmen grandiose Meisterwerke entwickelt, kreiert und produziert hat. Eines deren unübertrefflichen Meisterstücke ist der berühmte "Gyrotourbillon".
Literatur und Quellen
- Watchmakers & Clockmakers of the World; Autor: Baillie, G. H.; ISBN 140679113X
- Swiss Timepiece Makers 1775 - 1975; Autor: Kathleen H. Pritchard; ISBN 0-914659-79-0
- Das ZEITGEFÜHL-Uhrenbuch; Autor: Gerd-Lothar Reschke; ISBN 3-938607-61-0
- LeCoultre, Jean-Luc Aubert Geneanet.
- Le Coultre Org. Pierre F.Casalonga
- Ausführliche Biographie