Schwilgué, Jean Baptiste (1776-1856)

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(siehe auch: Schwilgué)

Französischer Uhrmacher

Jean Schwilgue

Jean Baptiste Schwilgué Baptiste (auch Johann Baptiste) wurde am 18. Dezember 1776 als Sohn eines Beamten François-Antoine Schwilgué (1749-1815) und Jeanne Courteaux (†1785) in Straßburg geboren. Schon in frühester Jugend zeigte er Anlagen zur Mechanik, und fertigte mit Hilfe der einfachsten ihm zu Gebote stehenden Werkzeuge verschiedene Maschinen und Instrumente, woran er spezielle, von ihm erdachte Verbesserungen anbrachte. Mit großer Vorliebe betrachtete er die von Dasypodius, Isaac und Josias Habrecht im Jahre 1574 hergestellte Straßburger Münster-Uhr, und stand oft stundenlang sinnend davor. Immer sich mit dem Gedanken beschäftigend, diese hochkomplizierte Uhr, welche damals sehr schlecht oder gar nicht mehr funktionierte, wieder in ordentlichen Stand zu setzen.

Im Jahre 1789, nach Ausbruch der Revolution, verlor der Vater Schwilgué's seine Stelle und zog von Straßburg nach Schlettstadt, wo Johann Baptist sein Studium fortsetzte, sich speziell der Mathematik widmend. Außerdem erlernte er die Uhrmacherkunst. 1796 machte er sich selbständig und heiratete Thérèse Hihn (1778-1851) am 25. April in Sélestat, Elsass. Aus dieser Ehe wurden 8 Kinder geboren.

1808 wurde er zum Eichmeister des Kreises Schlettstadt und auch zum Professor der Mathematik am Collége daselbst ernannt, welche Funktionen er bis zu seiner Übersiedelung nach Straßburg, die im Jahre 1827 erfolgte, beibehielt. In der Zwischenzeit beschäftigte er sich immer mit der Straßburger Münster-Uhr und erfand den mechanischen Kirchenkalender mit genauer Bestimmung der beweglichen Feste nach dem Gregorianischen. Diesen Kirchenkalender, welchen er in kleinerem Modell ausgeführt hatte, brachte er 1821 nach Paris vor die Akademie der Wissenschaften und stellte denselben sogar persönlich dem König Ludwig XVIII. vor.

Auch errichtete er in dieser Zeit die ersten Turmuhren nach eigenem System, und kam in Verbindung mit Friedrich Rollé, welcher damals die Fabrikation von Dezimalwagen ein führte. Auf dessen Veranlassung übersiedelte er dann von Schlettstadt nach Straßburg, wo dann auch die Fabrikation von Turmuhren und Dezimalwagen in Schwung kam. Bereits 1827 hatte Schwilgué dem Stadtrat in Straßburg einen Bericht über den Zustand der Münster-Uhr eingereicht, nebst drei Vorschlägen über die Instandsetzung derselben; die zwei ersten unter Beibehaltung gewisser Teile der alten Uhr, und den dritten in Form einer Neugestaltung des Ganzen, unter Anfertigung vollständig neuer Werke. Aber erst 1836, nach langwierigen Verhandlungen, kam der Stadtrat von Straßburg zu einem endgültigen Entschluss in Bezug auf die Wiederherstellung der Münster-Uhr, und wurde derselbe erst Anfangs 1838 von der höheren Verwaltungsbehörde genehmigt.

Dann wurde der bezügliche Vertrag am 26. Mai 1838 abgeschlossen und am 24. Juni 1838 machte sich Schwilgué an's Werk, um mit der Anfertigung der neuen Uhr zu beginnen. Gemeinsam mit seinem Sohn Charles und seinem Partner Albert Ungerer und Theodor Ungerer konnte er am 24. Juli 1842 diesen Auftrag fertig stellen. Am 2. Oktober 1842, bei Gelegenheit des in Straßburg tagenden 10. Kongresses der Wissenschaften in Frankreich, wurde die Uhr zum ersten Male in Gang gesetzt, und wurde Schwilgué von allen Seiten beglückwünscht für den großartigen Erfolg der von ihm unternommenen Arbeit. Am 20. November 1842 wurde ein großes Bankett zu seinen Ehren veranstaltet und am 31. Dezember 1842 ein großes Fest mit feierlichem Umzug durch die Stadt zum Andenken an das glückliche Gedeihen des von Schwilgué errichteten Werkes.

Nach Fertigstellung der Münster-Uhr Betrieb Schwilgué sein Turmuhren-Geschäft weiter bis an seinen, in einem Alter von nicht ganz 80 Jahren am 5. Dezember 1856 erfolgten Tod in Straßburg, sein Betrieb wurde übernommen und umbennt in Ungerer & Cie. Schwilgué's Turmuhren-Geschäft fertigte u.a. auch die Turmuhr der Kathedrale von Freiburg.

Literatur

Weblinks