Wilsdorf, Hans: Unterschied zwischen den Versionen

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Hans Eberhard Wilhelm Wilsdorf wurde am Dienstag, den [[22. März]] [[1881/de|1881]] in Kulmbach, Bayern geboren und wuchs in der fränkischen Kreisstadt auf. Er war der Sohn von Johann Daniel Ferdinand Wilsdorf ''(1846–1893)'' und Anna Maisel ''(1855–1882)''. Mit 12 Jahren wurde er zum Vollwaisen und kam in die Obhut seiner Onkel Andreas, Eberhardt und Hans Maisel, letztere Gründer der Brauerei Gebr. Maisel in Bayreuth. Diese verkauften die Eisenwarenhandlung und schickten ihren Neffen auf das Internat der Herzoglichen Realschule Ernestinum nach Coburg. An Ostern 1897 verließ Wilsdorf im Alter von 16 Jahren die Schule aus der Sekunda und trat eine kaufmännische Lehre bei der Glasperlenfabrik Scharrer & Koch in Bayreuth an. Nach dem Abschluss der Lehre verließ er am 31. Dezember 1900 Bayreuth und volontierte bei einem Perlenhändler in Genf.  In Coburg hatte Wilsdorf einen jungen Schweizer kennengelernt, durch dessen Vermittlung er mit 19 Jahren nach La Chaux-de-Fonds kam, um dort im Uhren-Exportgeschäft von Cuno Kourten, für 80 Gulden im Monat, als Bürokaufmann und Fremdsprachenkorrespondent zu arbeiten. Nachdem er dort mit Erfolg Taschenuhren bei Uhrmachermeistern bestellte, für diese ein Ganggenauigkeitszeugnis vom Observatorium Neuenburg erhalten und sie dann nach Grossbritannien exportiert hatte, beschloss er 1903, selbst ins Vereinigte Königreich auszuwandern und sich in [[London]] selbständig zu machen. Auf der Schiffsreise wurde dem 22-jährigen sein Erbteil in Form von 33.000 Deutschen Goldmark entwendet. Daher musste er auf eine finanzielle Anleihe seiner Geschwister zurückgreifen und seinen Schwager [[Davis, Alfred|Alfred James Davis]] beteiligen. So entstand den Uhrengroßhandel [[Wilsdorf & Davis]]  im Jahr [[1905/de|1905]].
  
Hans Eberhard Wilhelm Wilsdorf Wilsdorf wurde am Dienstag, den [[22. März]] [[1881/de|1881]] in Kulmbach, Bayern geboren. Er wuchs im fränkischen Kulmbach auf. Mit 12 Jahren wurde er zum Vollwaisen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung verlässt er [[1900/de|1900]] Deutschland, um in [[La Chaux-de-Fonds]] in der Schweiz bei einem Import/Export-Geschäft als Angestellter zu arbeiten. Drei Jahre später begibt er sich nach [[London]] und gründet gemeinsam mit dem Gehäusebauer [[Davis, Alfred|Alfred Davis]] in [[London]] den Uhrengroßhandel [[Wilsdorf & Davis]].
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Davis übernimmt die Gehäuseherstellung und Wilsdorf die Beschaffung hochwertiger Uhrenwerke. Die Werke bezieht er von der im schweizerischen [[Biel]] ansässigen Firma [[Aegler, Jean (gest. 1891)|Aegler]]. Am [[2. Juli]] [[1908/de|908]] ließ Hans Wilsdorf den Markennamen ROLEX patentrechtlich eintragen. Um die hohen Einfuhrzölle von 33,3 % des Warenwerts während des Ersten Weltkriegs zu umgehen, zahlte Wilsdorf seinen Partner Davis aus und verlegte [[1915/de|1915]] den Firmensitz von London nach Biel. Am [[17. Januar]] [[1920/de|1920]] wurde Hans Wilsdorf alleiniger Inhaber der Firma [[Rolex/de|Montres Rolex SA]] und trug sie offiziell in das Schweizer Handelsregister ein. Die Uhrwerke wurden in [[Biel]] hergestellt, die Endmontage erfolgte in [[Genf]].
Davis übernimmt die Gehäuseherstellung und Wilsdorf die Beschaffung hochwertiger Uhrenwerke. Die Werke bezieht er von der im schweizerischen [[Biel]] ansässigen Firma [[Aegler, Jean (gest. 1891)|Aegler]]. [[1920/de|1920]] wird die Firma nach [[Genf]] verlegt und erhält den Namen [[Rolex/de|Montres Rolex SA]]. Bereits [[1908/de|1908]] hatte sich Hans Wilsdorf den heute weltberühmten Markennamen „Rolex“ für seine Uhren schützen lassen.
 
  
Hans Wilsdorf heiratete May Frances Florence Crotty ''(1882-1944)'' am Donnerstag den [[13. April]] [[1911/de|1911]] im Saint-Paul de Penge zu London. May Frances Florence verstarb in [[1944/de|1944]]. Die Ehe mit seiner Frau blieb kinderlos. Nach dem Tod seiner Frau übertrug er sein Unternehmenskapital in die gemeinnützige Hans-Wilsdorf-Stiftung (Fondation Hans Wilsdorf). Wilsdorf heiratete möglich nachher noch Bertha Mettler ''(1902-1989)'' eine Nichte von Hans Wilsdorf.
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Hans Wilsdorf heiratete Florence Frances May Crotty ''(1882-1944)'' am Donnerstag, den [[13. April]] [[1911/de|1911]], in der St. Pauls-Kathedrale (Saint-Paul de Penge) in London. Die Saint Paul's Cathedral befindet sich auf dem Ludgate Hill am höchsten Punkt der City of London und ist eine der bekanntesten und berühmtesten Sehenswürdigkeiten. Florence Frances May Crotty verstarb am  [[26. April]] [[1944/de|1944]] in London, die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tod seiner Frau übertrug er sein Unternehmenskapital in die gemeinnützige Hans-Wilsdorf-Stiftung (Fondation Hans Wilsdorf). Wilsdorf heiratete nachher noch Bertha Mettler ''(1902-1989)'', eine seiner Nichten.
  
  
Hans verstarb am [[6. Juli]] [[1960/de|1960]] auf seinem Sommersitz Escale-Fleurie in [[Genf]].
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Hans Wilsdorf verstarb am [[6. Juli]] [[1960/de|1960]] auf seinem Sommersitz Escale-Fleurie in [[Genf]].
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 25. Mai 2021, 13:14 Uhr

Hans Wilsdorf um 1910
Hans Wilsdorf

Hans Wilsdorf

Deutscher Geschäftsmann und Gründer von Rolex

Hans Eberhard Wilhelm Wilsdorf wurde am Dienstag, den 22. März 1881 in Kulmbach, Bayern geboren und wuchs in der fränkischen Kreisstadt auf. Er war der Sohn von Johann Daniel Ferdinand Wilsdorf (1846–1893) und Anna Maisel (1855–1882). Mit 12 Jahren wurde er zum Vollwaisen und kam in die Obhut seiner Onkel Andreas, Eberhardt und Hans Maisel, letztere Gründer der Brauerei Gebr. Maisel in Bayreuth. Diese verkauften die Eisenwarenhandlung und schickten ihren Neffen auf das Internat der Herzoglichen Realschule Ernestinum nach Coburg. An Ostern 1897 verließ Wilsdorf im Alter von 16 Jahren die Schule aus der Sekunda und trat eine kaufmännische Lehre bei der Glasperlenfabrik Scharrer & Koch in Bayreuth an. Nach dem Abschluss der Lehre verließ er am 31. Dezember 1900 Bayreuth und volontierte bei einem Perlenhändler in Genf. In Coburg hatte Wilsdorf einen jungen Schweizer kennengelernt, durch dessen Vermittlung er mit 19 Jahren nach La Chaux-de-Fonds kam, um dort im Uhren-Exportgeschäft von Cuno Kourten, für 80 Gulden im Monat, als Bürokaufmann und Fremdsprachenkorrespondent zu arbeiten. Nachdem er dort mit Erfolg Taschenuhren bei Uhrmachermeistern bestellte, für diese ein Ganggenauigkeitszeugnis vom Observatorium Neuenburg erhalten und sie dann nach Grossbritannien exportiert hatte, beschloss er 1903, selbst ins Vereinigte Königreich auszuwandern und sich in London selbständig zu machen. Auf der Schiffsreise wurde dem 22-jährigen sein Erbteil in Form von 33.000 Deutschen Goldmark entwendet. Daher musste er auf eine finanzielle Anleihe seiner Geschwister zurückgreifen und seinen Schwager Alfred James Davis beteiligen. So entstand den Uhrengroßhandel Wilsdorf & Davis im Jahr 1905.

Davis übernimmt die Gehäuseherstellung und Wilsdorf die Beschaffung hochwertiger Uhrenwerke. Die Werke bezieht er von der im schweizerischen Biel ansässigen Firma Aegler. Am 2. Juli 908 ließ Hans Wilsdorf den Markennamen ROLEX patentrechtlich eintragen. Um die hohen Einfuhrzölle von 33,3 % des Warenwerts während des Ersten Weltkriegs zu umgehen, zahlte Wilsdorf seinen Partner Davis aus und verlegte 1915 den Firmensitz von London nach Biel. Am 17. Januar 1920 wurde Hans Wilsdorf alleiniger Inhaber der Firma Montres Rolex SA und trug sie offiziell in das Schweizer Handelsregister ein. Die Uhrwerke wurden in Biel hergestellt, die Endmontage erfolgte in Genf.

Hans Wilsdorf heiratete Florence Frances May Crotty (1882-1944) am Donnerstag, den 13. April 1911, in der St. Pauls-Kathedrale (Saint-Paul de Penge) in London. Die Saint Paul's Cathedral befindet sich auf dem Ludgate Hill am höchsten Punkt der City of London und ist eine der bekanntesten und berühmtesten Sehenswürdigkeiten. Florence Frances May Crotty verstarb am 26. April 1944 in London, die Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tod seiner Frau übertrug er sein Unternehmenskapital in die gemeinnützige Hans-Wilsdorf-Stiftung (Fondation Hans Wilsdorf). Wilsdorf heiratete nachher noch Bertha Mettler (1902-1989), eine seiner Nichten.


Hans Wilsdorf verstarb am 6. Juli 1960 auf seinem Sommersitz Escale-Fleurie in Genf.

Literatur