Precis: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Produktionsgemeinschaft Precis'''  
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'''Produktionsgemeinschaft Precis'''<br>
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'''[[1946]]''' hervorgegangen aus den beiden Betrieben [[UROFA|Uhren-Rohwerke Glashütte Aktiengesellschaft, Glashütte (Urofa)]] & [[UFAG|Uhrenfabrik Glashütte  Aktiengesellschaft, Glashütte (Ufag)]]<br>
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Die auf der Grundlage eines Schreibens der Dresdner Verwaltung der '''[[SMAD]]''' vom 25. Dezember [[1946]] an den Kommandanten des Bezirkes Dresden & Herrn Minister Selbmann von der Sächsischen Landesregierung, aus den beiden Betriebe Ufag & Urofa im Dezember 1946 hervorgegangene neue '''Firma Produktionsgemeinschaft Precis''' konnte nun  unverzüglich mit der Produktion der so dringend benötigten Armbanduhren des '''[[Werkfamilie Precis 61|Kalibers 61]]''' beginnen.<br>
  
(vormals die beiden Aktiengesellschaften Uhrenrohwerkefabrik Urofa & Uhrenfabrik Glashütte Ufag)
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'''In diesem Schreiben wird formuliert:'''<br>
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''Geben Sie Anweisung den Firmen Uhrenrohwerkefabrik (Urofa) und der Uhrenfabrik in Glashütte die Produktion von Armbanduhren aufzunehmen. Die Industrie- Abteilung der SMA f. d. BLS hat gegen die Vereinigung beider Betriebe unter der Firma Glashütter Produktionsgemeinschaft "Precis" nichts einzuwenden. Verlangen Sie von dem Betrieb ein konkretes Produktionsprogramm für '''[[1947]].''' '' <br>
  
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Dieser Zusammenschluss zu der neuen Firma war den noch ungeklärten Eigentumsverhältnissen der beiden Firmen Ufag & Urofa geschuldet, an denen auch noch ausländische Beteiligungsrechte des Schweizer Bürgers Äschbach bestanden.<br>
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Die sächsische Ladeskreditbank hatte 1945 das Grundvermögen der beiden nicht enteigneten Betriebe Ufag & Urofa von der Girozentrale Sachsen erworben und ist im Grundbuch als Eigentümerin eingetragen.<br>
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Die Uhrenproduktion der im Dezember 1946 neu gegründeten '''Firma Produktionsgemeinschaft Precis''', bei der jetzt die '''[[Uhrenrohwerkefabrik|Uhrenrohwerkefertigung]]''' und '''[[Uhrenfabrik|Uhrenproduktion]]''' in einer Firma vereint waren, fand weitestgehend in den Räumlichkeiten der Ufag und der Urofa statt.
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Erst im November '''[[1949]]''', wenige Wochen nach der Gründung der DDR,  wurde auf Drängen der die Produktionsgemeinschaft Precis seit 1948 betreuenden [http://de.wikipedia.org/wiki/ VVB Mechanik] an der Klärung der Eigentumsverhältnisse auf Landesebene gearbeitet.<br>
  
Die Bezeichnung '''Produktionsgemeinschaft Precis''', unter der die beiden vormaligen Betriebe Ufag & Urofa 1946 auf der Grundlage eines Schreibens der Dresdner Verwaltung der SMAD vom 25. Dezember 1946 an den Kommandanten des Bezirkes Dresden & Herrn Minister Selbmann von der Sächsischen Landesregierung mit der Produktion des Kalibers 61 begannen, musste gefunden werden, um noch bestehende ausländische Beteiligungsrechte eines Schweizer Anteilseigners (Aeschbach) an den beiden Aktiengesellschaften Urofa & Ufag nicht zu tangieren und trotzdem mit der Produktion der so dringend benötigten Armbanduhren beginnen zu können. In diesem Schreiben wird formuliert:
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Im Ergebnis wurden am 14.02.1951 die Firmen Uhren-Rohwerke Glashütte Aktiengesellschaft, Glashütte (Urofa), die Uhrenfabrik Glashütte  Aktiengesellschaft, Glashütte (Ufag) und die '''Firma Produktionsgemeinschaft Precis''' per Feststellungsbescheid des Ministerium des Inneren des Landes Sachsen rückwirkend zum 1.1.1951 zu Volkseigenen Betrieben erklärt. Rechtsträger wurde die VVB Mechanik Dresden. Der nun entstandene VEB Precis existierte genau sechs Monate und ging in den am 1.07.'''[[1951]]''' gegründeten [[VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB)]], den Zusammenschluss der wesentlichsten Betriebe der Glashütter Uhrenindustrie, die ebenfalls zur VVB Mechanik gehörten, auf.
  
''Geben Sie Anweisung den Firmen Uhrenrohwerkefabrik (Urofa) und der Uhrenfabrik in Glashütte die Produktion von Armbanduhren aufzunehmen. Die Industrie- Abteilung der SMA f. d. BLS hat gegen die Vereinigung beider Betriebe unter der Firma Glashütter Produktionsgemeinschaft "Precis" nichts einzuwenden. Verlangen Sie von dem Betrieb ein konkretes Produktionsprogramm für 1947.''
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== Quellenangaben==
 
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*Autor: [[Kurt Herkner|Kurt Herkner Glashütter Armbanduhren Band II, Seite 138]]
(SMA f. d. BLS - Sowjetische Militäradministration für das Bundesland Sachsen)
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*Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, Postfach 100444
 
 
Diese Beteiligungsrechte verhinderten bis 1951 den schon davor geplanten Zusammenschluss der in der VVB Mechanik als übergeordnetem Verwaltungsorgan zusammengefassten Betriebe der Glashütter Uhrenindustrie. Diese hilfsweise gefundene Bezeichnung verdeutlicht auch, dass es rechtlich zwischen 1946 und 1950 weder einen Volkseigenen Betrieb Urofa noch Ufag gab. Die von Helmut Klemmer in seiner 1980 in der Fachzeitschrift „Uhren & Schmuck“ erschienene Veröffentlichung der „Geschichte der Glashütter Uhrenindustrie“ im Kapitel 8 erfolgte Nennung eines „VEB Urofa“ ist demzufolge nicht zutreffend und vermutlicher Weise der von der behördlichen Genehmigungspflicht abhängigen Veröffentlichungspraxis in der damaligen DDR geschuldet.
 
  
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== Weiterführende Informationen ==
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*[[UROFA]]
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*[[UFAG]]
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*[[VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB)]]
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*[[Werkfamilie Precis 61]]
  
  

Version vom 17. Januar 2009, 09:20 Uhr

Produktionsgemeinschaft Precis

1946 hervorgegangen aus den beiden Betrieben Uhren-Rohwerke Glashütte Aktiengesellschaft, Glashütte (Urofa) & Uhrenfabrik Glashütte Aktiengesellschaft, Glashütte (Ufag)

Die auf der Grundlage eines Schreibens der Dresdner Verwaltung der SMAD vom 25. Dezember 1946 an den Kommandanten des Bezirkes Dresden & Herrn Minister Selbmann von der Sächsischen Landesregierung, aus den beiden Betriebe Ufag & Urofa im Dezember 1946 hervorgegangene neue Firma Produktionsgemeinschaft Precis konnte nun unverzüglich mit der Produktion der so dringend benötigten Armbanduhren des Kalibers 61 beginnen.

In diesem Schreiben wird formuliert:

Geben Sie Anweisung den Firmen Uhrenrohwerkefabrik (Urofa) und der Uhrenfabrik in Glashütte die Produktion von Armbanduhren aufzunehmen. Die Industrie- Abteilung der SMA f. d. BLS hat gegen die Vereinigung beider Betriebe unter der Firma Glashütter Produktionsgemeinschaft "Precis" nichts einzuwenden. Verlangen Sie von dem Betrieb ein konkretes Produktionsprogramm für 1947.

Dieser Zusammenschluss zu der neuen Firma war den noch ungeklärten Eigentumsverhältnissen der beiden Firmen Ufag & Urofa geschuldet, an denen auch noch ausländische Beteiligungsrechte des Schweizer Bürgers Äschbach bestanden.
Die sächsische Ladeskreditbank hatte 1945 das Grundvermögen der beiden nicht enteigneten Betriebe Ufag & Urofa von der Girozentrale Sachsen erworben und ist im Grundbuch als Eigentümerin eingetragen.
Die Uhrenproduktion der im Dezember 1946 neu gegründeten Firma Produktionsgemeinschaft Precis, bei der jetzt die Uhrenrohwerkefertigung und Uhrenproduktion in einer Firma vereint waren, fand weitestgehend in den Räumlichkeiten der Ufag und der Urofa statt. Erst im November 1949, wenige Wochen nach der Gründung der DDR, wurde auf Drängen der die Produktionsgemeinschaft Precis seit 1948 betreuenden VVB Mechanik an der Klärung der Eigentumsverhältnisse auf Landesebene gearbeitet.

Im Ergebnis wurden am 14.02.1951 die Firmen Uhren-Rohwerke Glashütte Aktiengesellschaft, Glashütte (Urofa), die Uhrenfabrik Glashütte Aktiengesellschaft, Glashütte (Ufag) und die Firma Produktionsgemeinschaft Precis per Feststellungsbescheid des Ministerium des Inneren des Landes Sachsen rückwirkend zum 1.1.1951 zu Volkseigenen Betrieben erklärt. Rechtsträger wurde die VVB Mechanik Dresden. Der nun entstandene VEB Precis existierte genau sechs Monate und ging in den am 1.07.1951 gegründeten VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB), den Zusammenschluss der wesentlichsten Betriebe der Glashütter Uhrenindustrie, die ebenfalls zur VVB Mechanik gehörten, auf.

Quellenangaben

Weiterführende Informationen