Armand Schwob & Frère: Unterschied zwischen den Versionen

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(weitere Firmennamen: ''Draper Watch Co.'' und ''A.S. & F. Macolin Watch Co.'')
 
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Schweizer Uhrenfabrikation
 
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Armand Schwob & Frère war in [[La Chaux de Fonds]] im Avenue Leopold Robert 14 ansässig. Die Firma wurde am [[1. November]] [[1881/de|1881]] gegründet und am [[27. Januar]] [[1883/de|1883]] als Betrieb zur Fertigung von Metalluhren eigener Produktion in La Chaux de Fonds registriert. Inhaber der Firma waren Armand & Abrabam Schwob welche von Basel stammem, aber in Paris Wohnhaft waren. In Paris war die Firma vertreten mit ein verkaufstelle von Uhren und Juwelen am Boulevard Bonne-Nouvelle 19.
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Armand Schwob & Frère war in [[La Chaux-de-Fonds]] im Avenue Leopold Robert 14 ansässig. Die Firma wurde am [[1. November]] [[1881/de|1881]] gegründet und am [[27. Januar]] [[1883/de|1883]] als Betrieb zur Fertigung von Metalluhren eigener Produktion in La Chaux de Fonds registriert. Inhaber der Firma waren [[Schwob, Armand|Armand Schwob]] & [[Schwob, Abrabam|Abrabam Schwob]] welche aus [[Basel]] stammten, aber in Paris wohnhaft waren. In Paris war die Firma vertreten mit einer Verkaufsstelle von Uhren und Juwelen am Boulevard Bonne-Nouvelle 19.
 
 
In [[1883/de|1883]] war sie auch auf der Ausstellung in Amsterdam vertreten und bot Uhren der Marke ''A.S. & F.'', aber auch unter dem Namen ''Patek Cie'' an <ref>[[Patek Philippe, Genève]]; Autoren: [[Martin Huber]]; [[A. Banbery]], Zürich 1982 Seite 74</ref>. Am [[9. Juli]] [[1885/de|1885]] auf der Weltausstellung von Antwerpen wurde eine unglückliche Entdeckung gemacht. Die Jury, begleitet von Adrien Philippe, trat vor um das Schaufenster des Hauses Armand Schwob & Frère zu untersuchen. Ein Skandal wurde durch die Anwesenheit einer Taschenuhr mit der Seriennummer 26291 und Signatur "Patek & Cie in Genf ausgelöst. In [[1886/de|1886]] wurde eine Uhr zur reparatur bei Patek Philippe angeboten. Es war aber wieder eine Uhr mit initialen A.S. & F. Ein letzter Beweis tauchte im Jahr [[1890/de|1890]] mit dem Zeugnis von Georges Roulet auf, der sagte, er hatte schon den Namen "Pateck & Cie, Genf" auf formelle schriftliche Anfrage der Firma Armand Schwob & Frère eingraviert.
 
  
Die Firma Schwob wurde daraufhin wegen Verletzung der Namensrechte verklagt und [[1890/de|1890]] verurteilt und musste 15.000 Franken zahlen zusätzlich zu einem Verbot der Verwendung des Namens "Pateck" oder "Patek". Im damaligen Prozess berichtete ein Zeuge, daß Schwob bereits seit 50 Jahren (also 1833) ? den Namen ''Patek Cie'' für deren Uhren verwenden würde (siehe auch: [[Pateck]]). Dieser Verurteilung wurde Veröffentlicht in fünf Zeitungen gewählt von « Patek Philippe & Cie » und dazu kamen auch noch alle Prozesskosten. Die Firma in Paris und La Chaux de Fonds wurde im Jahre [[1892/de|1892]] Bankrott erklärt.  
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In [[1883/de|1883]] war sie auch auf der Ausstellung in Amsterdam vertreten und bot Uhren der Marke ''A.S. & F.'', aber auch unter dem Namen ''Pateck Cie'' an <ref>[[Patek Philippe, Genève]]; Autoren: [[Martin Huber]]; [[Banbery, Alan|A. Banbery]], Zürich 1982 Seite 74</ref>. Am [[9. Juli]] [[1885/de|1885]] auf der Weltausstellung von Antwerpen wurde eine unglückliche Entdeckung gemacht. Die Jury, begleitet von [[Philippe, Jean-Adrien|Adrien Philippe]], trat vor um das Schaufenster des Hauses Armand Schwob & Frère zu untersuchen. Ein Skandal wurde durch die Anwesenheit einer Taschenuhr mit der Seriennummer 26291 und Signatur "Pateck & Cie" in Genf ausgelöst. In der Jury kam es zu Diskussionen, Briefe gingen hin und her, und schließlich wurde ein offizielles Protokoll erstellt, in dem die Entfernung der Schwob-Vitrinen vorgeschlagen wurde. Die Firma Armand Schwob & Frère wandte sich an die Presse und gab zu, in ihren Vitrinen eine einzige Uhr mit der Bezeichnung "Pateck Genève" gefunden zu haben, die jedoch nicht von Armand Schwob & Frère stammte. Schwob beklagte sich, von seinen Konkurrenten beleidigt und verleumdet worden zu sein. Das Haus Patek Philippe & Cie, Genève behauptete, dass das Haus A. Schwob & Frères ihnen erheblichen Schaden zugefügt hatte, indem es in unzulässiger Weise seinen Namen oder einzelne seiner Namen auf Uhren minderer Qualität eingravieren ließ, die dann wahrscheinlich als Patek-Uhren angepriesen oder verkauft wurden. Das Haus A. Schwob & Frère erwiderte, die Inschrift "Pateck Geneve", die nicht mit denen von Patek, Philippe & Co. vergleichbar seien, könnten die Käufer nicht täuschen. A. Schwob & Frère stützte sich ferner auf den alten, weit verbreiteten Brauch, auf die Cuvetten den Namen "Pateck" zu gravieren, wovon das Genfer Haus immer Kenntniss gehabt habe, ohne jemals dagegen zu protestieren. Auch im Ausland könne es keine Verwechslung zwischen echten Patek-Uhren und ihren minderwertigen Uhren geben, deren Inschriften stets den Namen Pateck, also mit einem c, tragen würden. Deshalb hätten sie in gutem Glauben gehandelt und hätten dem Genfer Haus keinen Schaden zugefügt. Nach vier Verhandlungstagen fällte das Kantonsgericht Neuchâtel einstimmig ein Urteil: Die Firma A. Schwob & Fils, Chaux-de-Fonds durfte den Namen "Pateck" nicht mehr verwenden. In [[1886/de|1886]] wurde eine Uhr zur reparatur bei Patek Philippe angeboten. Es war aber wieder eine Uhr mit initialen A.S. & F. Ein letzter Beweis tauchte im Jahr [[1890/de|1890]] mit dem Zeugnis von Georges Roulet auf, der sagte, er hatte schon den Namen "Pateck & Cie, Genf" auf formelle schriftliche Anfrage der Firma Armand Schwob & Frère eingraviert. Die Firma Schwob wurde daraufhin wegen Verletzung der Namensrechte verklagt und [[1890/de|1890]] verurteilt und musste 15.000 Franken zahlen zusätzlich zu einem Verbot der Verwendung des Namens "Pateck" oder "Patek". Im damaligen Prozess berichtete ein Zeuge, daß Schwob bereits seit 50 Jahren (also 1833) ? den Namen ''Patek Cie'' für deren Uhren verwenden würde (siehe auch: [[Pateck]]). Dieser Verurteilung wurde Veröffentlicht in fünf Zeitungen gewählt von « Patek Philippe & Cie » und dazu kamen auch noch alle Prozesskosten. Die Firma in Paris und La Chaux de Fonds wurde im Jahre [[1892/de|1892]] Bankrott erklärt.  
  
 
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[[24. Dezember]] [[1888/de|1888]] wurde ein Schweizer Patent Nr. 2526 an Armand Schwob & Frère in la Chaux de Fonds verliehen.
  
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==Externe Link==
 
==Externe Link==
*[http://www.servat.unibe.ch/dfr/pdf/c1021036.pdf I. Staatsverträge über civilrechtliche Verhältnisse. Rapports de droit civil. A. Mit Frankreich. - Auea la Franae. 1. Vertrag vom 15. Juni 1869. - Traite du 15 Juin 1869. 8. Arrel du .24 janvier 1895 dans la cause masse Schwob.]  
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*[http://www.servat.unibe.ch/dfr/pdf/c1021036.pdf I. Staatsverträge über civilrechtliche Verhältnisse. Rapports de droit civil. A. Mit Frankreich. - Avec la Franae. 1. Vertrag vom 15. Juni 1869. - Traite du 15 Juin 1869. 8. Arrêt du 24 janvier 1895 dans la cause masse Schwob.]  
 
*[https://doc.rero.ch/record/22736/files/18901122.pdf La Fédération Horlogère 22. November 1890, Le procès Pateck-Schwob.]  
 
*[https://doc.rero.ch/record/22736/files/18901122.pdf La Fédération Horlogère 22. November 1890, Le procès Pateck-Schwob.]  
 
[[Kategorie:Hersteller]]
 
[[Kategorie:Hersteller]]
 
[[Kategorie:Hersteller S]]
 
[[Kategorie:Hersteller S]]
 
[[Kategorie:Hersteller Schweiz]]
 
[[Kategorie:Hersteller Schweiz]]

Aktuelle Version vom 29. April 2025, 20:54 Uhr

Armand Schwob & Frère
A.S. & F. "Mystérieuse"
silberne Herrentaschenuhr mit Zeigerantrieb über rotierende Glasscheiben
A.S. & F. "Mystérieuse" Breveté S.G.D.G, © Pieces of Time
Taschenuhr mit Minutenrepetition Armand Schwob & Frère. Pateck Genève ca. 1885
© Auktionen Dr. H. Crott
Innendeckel mit Gravur PATECK GENEVE
© Auktionen Dr. H. Crott
Werkseite mit Brückenwerk, 2 Hämmer / 2 Tonfedern, Ankerhemmung, Goldschrauben-Komp.-Unruh.

Armand Schwob & Frère A.S. & F.
(weitere Firmennamen: Draper Watch Co. und A.S. & F. Macolin Watch Co.)

Schweizer Uhrenfabrikation

Armand Schwob & Frère war in La Chaux-de-Fonds im Avenue Leopold Robert 14 ansässig. Die Firma wurde am 1. November 1881 gegründet und am 27. Januar 1883 als Betrieb zur Fertigung von Metalluhren eigener Produktion in La Chaux de Fonds registriert. Inhaber der Firma waren Armand Schwob & Abrabam Schwob welche aus Basel stammten, aber in Paris wohnhaft waren. In Paris war die Firma vertreten mit einer Verkaufsstelle von Uhren und Juwelen am Boulevard Bonne-Nouvelle 19.

In 1883 war sie auch auf der Ausstellung in Amsterdam vertreten und bot Uhren der Marke A.S. & F., aber auch unter dem Namen Pateck Cie an [1]. Am 9. Juli 1885 auf der Weltausstellung von Antwerpen wurde eine unglückliche Entdeckung gemacht. Die Jury, begleitet von Adrien Philippe, trat vor um das Schaufenster des Hauses Armand Schwob & Frère zu untersuchen. Ein Skandal wurde durch die Anwesenheit einer Taschenuhr mit der Seriennummer 26291 und Signatur "Pateck & Cie" in Genf ausgelöst. In der Jury kam es zu Diskussionen, Briefe gingen hin und her, und schließlich wurde ein offizielles Protokoll erstellt, in dem die Entfernung der Schwob-Vitrinen vorgeschlagen wurde. Die Firma Armand Schwob & Frère wandte sich an die Presse und gab zu, in ihren Vitrinen eine einzige Uhr mit der Bezeichnung "Pateck Genève" gefunden zu haben, die jedoch nicht von Armand Schwob & Frère stammte. Schwob beklagte sich, von seinen Konkurrenten beleidigt und verleumdet worden zu sein. Das Haus Patek Philippe & Cie, Genève behauptete, dass das Haus A. Schwob & Frères ihnen erheblichen Schaden zugefügt hatte, indem es in unzulässiger Weise seinen Namen oder einzelne seiner Namen auf Uhren minderer Qualität eingravieren ließ, die dann wahrscheinlich als Patek-Uhren angepriesen oder verkauft wurden. Das Haus A. Schwob & Frère erwiderte, die Inschrift "Pateck Geneve", die nicht mit denen von Patek, Philippe & Co. vergleichbar seien, könnten die Käufer nicht täuschen. A. Schwob & Frère stützte sich ferner auf den alten, weit verbreiteten Brauch, auf die Cuvetten den Namen "Pateck" zu gravieren, wovon das Genfer Haus immer Kenntniss gehabt habe, ohne jemals dagegen zu protestieren. Auch im Ausland könne es keine Verwechslung zwischen echten Patek-Uhren und ihren minderwertigen Uhren geben, deren Inschriften stets den Namen Pateck, also mit einem c, tragen würden. Deshalb hätten sie in gutem Glauben gehandelt und hätten dem Genfer Haus keinen Schaden zugefügt. Nach vier Verhandlungstagen fällte das Kantonsgericht Neuchâtel einstimmig ein Urteil: Die Firma A. Schwob & Fils, Chaux-de-Fonds durfte den Namen "Pateck" nicht mehr verwenden. In 1886 wurde eine Uhr zur reparatur bei Patek Philippe angeboten. Es war aber wieder eine Uhr mit initialen A.S. & F. Ein letzter Beweis tauchte im Jahr 1890 mit dem Zeugnis von Georges Roulet auf, der sagte, er hatte schon den Namen "Pateck & Cie, Genf" auf formelle schriftliche Anfrage der Firma Armand Schwob & Frère eingraviert. Die Firma Schwob wurde daraufhin wegen Verletzung der Namensrechte verklagt und 1890 verurteilt und musste 15.000 Franken zahlen zusätzlich zu einem Verbot der Verwendung des Namens "Pateck" oder "Patek". Im damaligen Prozess berichtete ein Zeuge, daß Schwob bereits seit 50 Jahren (also 1833) ? den Namen Patek Cie für deren Uhren verwenden würde (siehe auch: Pateck). Dieser Verurteilung wurde Veröffentlicht in fünf Zeitungen gewählt von « Patek Philippe & Cie » und dazu kamen auch noch alle Prozesskosten. Die Firma in Paris und La Chaux de Fonds wurde im Jahre 1892 Bankrott erklärt.

Markennamen

A.S. & F. Macolin Watch Co. (Registriert 1886 – 1887 – 1888 – 1891)
A.S. & F. Argentino
A.S. & F. Seguridat
A.S. & F. Cadenas
A.S. & F. Trade Mark
A.S. & F. Macolin Watch Co.
Amazone (1891)
Brothers Page Liverpool (1884)
Brothers Kent Liverpool (1884)
Pandora (1891)
Marly Watch Co. (1884)
Mortimore Watch Co. (1884)
Minting (1886)
New Time keeper (1883)
Ceres (1891)
La Marionette (1890)
Draper Watch Co. (1885)

Patente

24. Dezember 1888 wurde ein Schweizer Patent Nr. 2526 an Armand Schwob & Frère in la Chaux de Fonds verliehen.

Weiterführende Informationen

Quellen

  1. Patek Philippe, Genève; Autoren: Martin Huber; A. Banbery, Zürich 1982 Seite 74

Literatur

Externe Link