Klinghammer, Frédéric: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Frédéric (oder Fritz) Klinghammer wurde geboren [[1908]] in Österreich. Er war ein ehemaliger Angestellter der Firma [[Ungerer & Cie]] in Strasbourg (Elsaß), welche als Nachfolger Schwilgués die Straßburger Wunderuhr instand hielt. Danach arbeitete er an der [[Astronomische Uhr in Messina|astronomischen Uhr in Messina]], wo er viele der Mechanismen konzipierte. Später ging er nach Moulins (Frankreich) und verbrachte danach die 1970er Jahre in Marokko, wo er seinen Osterrechner baute. | + | Frédéric (oder Fritz) Klinghammer wurde geboren [[1908/de|1908]] in Österreich. Er war ein ehemaliger Angestellter der Firma [[Ungerer & Cie]] in Strasbourg (Elsaß), welche als Nachfolger Schwilgués die Straßburger Wunderuhr instand hielt. Danach arbeitete er an der [[Astronomische Uhr in Messina|astronomischen Uhr in Messina]], wo er viele der Mechanismen konzipierte. Später ging er nach Moulins (Frankreich) und verbrachte danach die 1970er Jahre in Marokko, wo er seinen Osterrechner baute. |
Der Osterrechner von Klinghammer ist ein Mechanismus, welcher die Elemente der Osterrechnung und besonders das Osterdatum für den Gregorianischen Kalender berechnet. Es handelt sich um eine sehr genaue Wiedergabe des Osterrechners, der Teil des berühmten Uhrwerks der [[Astronomische Kunstuhr im Straßburger Münster|astronomischen Uhr im Inneren des Straßburger Münsters]] ist. | Der Osterrechner von Klinghammer ist ein Mechanismus, welcher die Elemente der Osterrechnung und besonders das Osterdatum für den Gregorianischen Kalender berechnet. Es handelt sich um eine sehr genaue Wiedergabe des Osterrechners, der Teil des berühmten Uhrwerks der [[Astronomische Kunstuhr im Straßburger Münster|astronomischen Uhr im Inneren des Straßburger Münsters]] ist. | ||
− | Die Funktion des Osterrechners folgt dem Comput Ecclésiastique von [[Schwilgué, Jean Baptiste|Jean Baptiste Schwilgué]] ([[1776]]–[[1856]]), welche in den [[Lexikon der Uhrmacherkunst]], von 1902 beschrieben ist. Ein Osterrechner ist ein kompliziertes mechanisches Kalenderwerk. Es dient der Berechnung des veränderlichen Osterdatums anhand mechanisch gespeicherter astronomischer Daten. Der Ostertermin ist im Kirchenkalender als erster Sonntag nach dem Frühjahrsvollmond festgelegt. Die alten astronomischen Domuhren verrieten das Osterdatum über große, im voraus berechnete Kalenderscheiben, die immer wieder neu berechnet und beschriftet werden mussten. Das Osterdatum war verschlüsselt über Epakte, Sonnenzyklus, römische Zahl, Sonntagsbuchstabe und goldene Zahl. Ein Ablesen war daher nur dem Eingeweihten möglich. Schwilgué setzte die Berechnung in der dritten Straßburger Uhr mechanisch um. Dabei wird in der Silvesternacht das Räderwerk des Osterrechners in Gang gesetzt. Dieser nimmt die Berechnungen des Kirchenkalenders für das Folgejahr vor. [[Olsen, Jens|Jens Olsen]], [[Vérité, Auguste Lucien| Auguste Lucien Vérité]] und [[Zimmer, Louis/de|Louis Zimmer]] verfassten auch astronomische Uhren mit einem ähnlichen immerwährenden Osterrechner. | + | Die Funktion des Osterrechners folgt dem Comput Ecclésiastique von [[Schwilgué, Jean Baptiste|Jean Baptiste Schwilgué]] ([[1776/de|1776]]–[[1856/de|1856]]), welche in den [[Lexikon der Uhrmacherkunst]], von 1902 beschrieben ist. Ein Osterrechner ist ein kompliziertes mechanisches Kalenderwerk. Es dient der Berechnung des veränderlichen Osterdatums anhand mechanisch gespeicherter astronomischer Daten. Der Ostertermin ist im Kirchenkalender als erster Sonntag nach dem Frühjahrsvollmond festgelegt. Die alten astronomischen Domuhren verrieten das Osterdatum über große, im voraus berechnete Kalenderscheiben, die immer wieder neu berechnet und beschriftet werden mussten. Das Osterdatum war verschlüsselt über Epakte, Sonnenzyklus, römische Zahl, Sonntagsbuchstabe und goldene Zahl. Ein Ablesen war daher nur dem Eingeweihten möglich. Schwilgué setzte die Berechnung in der dritten Straßburger Uhr mechanisch um. Dabei wird in der Silvesternacht das Räderwerk des Osterrechners in Gang gesetzt. Dieser nimmt die Berechnungen des Kirchenkalenders für das Folgejahr vor. [[Olsen, Jens|Jens Olsen]], [[Vérité, Auguste Lucien| Auguste Lucien Vérité]] und [[Zimmer, Louis/de|Louis Zimmer]] verfassten auch astronomische Uhren mit einem ähnlichen immerwährenden Osterrechner. |
− | Frédéric Klinghammer verstarb im Jahre [[2006]]. | + | Frédéric Klinghammer verstarb im Jahre [[2006/de|2006]]. |
− | Der Klinghammersche Osterrechner wurde von [[Flores, Joseph|Joseph Flores]] in den Jahren [[2006]]–[[2007]] restauriert. Über diese Arbeiten wurde ein Buch veröffentlicht (siehe Literaturverzeichnis). Das Buch von Flores wurde kritisiert, teilweise wegen seines unwissenschaftlichen Ansatzes und seiner vielen Mängel. Kritiken wurden in Zeitschriften und in den Foren der NAWCC veröffentlicht. <ref> [http://de.wikipedia.org/wiki/Osterrechner_von_Klinghammer Osterrechner von Klinghammer, Wikipedia]</ref> | + | Der Klinghammersche Osterrechner wurde von [[Flores, Joseph|Joseph Flores]] in den Jahren [[2006/de|2006]]–[[2007/de|2007]] restauriert. Über diese Arbeiten wurde ein Buch veröffentlicht (siehe Literaturverzeichnis). Das Buch von Flores wurde kritisiert, teilweise wegen seines unwissenschaftlichen Ansatzes und seiner vielen Mängel. Kritiken wurden in Zeitschriften und in den Foren der NAWCC veröffentlicht. <ref> [http://de.wikipedia.org/wiki/Osterrechner_von_Klinghammer Osterrechner von Klinghammer, Wikipedia]</ref> |
==Quellen== | ==Quellen== |
Aktuelle Version vom 28. November 2011, 02:47 Uhr
Klinghammer, Frédéric
Österreichischer Uhrmacher
Frédéric (oder Fritz) Klinghammer wurde geboren 1908 in Österreich. Er war ein ehemaliger Angestellter der Firma Ungerer & Cie in Strasbourg (Elsaß), welche als Nachfolger Schwilgués die Straßburger Wunderuhr instand hielt. Danach arbeitete er an der astronomischen Uhr in Messina, wo er viele der Mechanismen konzipierte. Später ging er nach Moulins (Frankreich) und verbrachte danach die 1970er Jahre in Marokko, wo er seinen Osterrechner baute.
Der Osterrechner von Klinghammer ist ein Mechanismus, welcher die Elemente der Osterrechnung und besonders das Osterdatum für den Gregorianischen Kalender berechnet. Es handelt sich um eine sehr genaue Wiedergabe des Osterrechners, der Teil des berühmten Uhrwerks der astronomischen Uhr im Inneren des Straßburger Münsters ist.
Die Funktion des Osterrechners folgt dem Comput Ecclésiastique von Jean Baptiste Schwilgué (1776–1856), welche in den Lexikon der Uhrmacherkunst, von 1902 beschrieben ist. Ein Osterrechner ist ein kompliziertes mechanisches Kalenderwerk. Es dient der Berechnung des veränderlichen Osterdatums anhand mechanisch gespeicherter astronomischer Daten. Der Ostertermin ist im Kirchenkalender als erster Sonntag nach dem Frühjahrsvollmond festgelegt. Die alten astronomischen Domuhren verrieten das Osterdatum über große, im voraus berechnete Kalenderscheiben, die immer wieder neu berechnet und beschriftet werden mussten. Das Osterdatum war verschlüsselt über Epakte, Sonnenzyklus, römische Zahl, Sonntagsbuchstabe und goldene Zahl. Ein Ablesen war daher nur dem Eingeweihten möglich. Schwilgué setzte die Berechnung in der dritten Straßburger Uhr mechanisch um. Dabei wird in der Silvesternacht das Räderwerk des Osterrechners in Gang gesetzt. Dieser nimmt die Berechnungen des Kirchenkalenders für das Folgejahr vor. Jens Olsen, Auguste Lucien Vérité und Louis Zimmer verfassten auch astronomische Uhren mit einem ähnlichen immerwährenden Osterrechner.
Frédéric Klinghammer verstarb im Jahre 2006.
Der Klinghammersche Osterrechner wurde von Joseph Flores in den Jahren 2006–2007 restauriert. Über diese Arbeiten wurde ein Buch veröffentlicht (siehe Literaturverzeichnis). Das Buch von Flores wurde kritisiert, teilweise wegen seines unwissenschaftlichen Ansatzes und seiner vielen Mängel. Kritiken wurden in Zeitschriften und in den Foren der NAWCC veröffentlicht. [1]