Reparaturmarken: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Warum haben Uhrmacher ihre Reparaturmarken in Uhren hinterlassen ?'''
 
'''Warum haben Uhrmacher ihre Reparaturmarken in Uhren hinterlassen ?'''
  
Erstmal ist wohl davon auszugehen, daß der Uhrmacher keine sinnfreien Eintragungen an/in einer Uhr hinterläßt - noch dazu an nicht allgemein zugänglichen Stellen.
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Erstmal ist davon auszugehen, daß der Uhrmacher keine sinnfreien Eintragungen an/in einer Uhr hinterläßt - noch dazu an nicht allgemein zugänglichen Stellen.
  
 
'''Die Reparaturmarke ist als Garantiemarke zu verstehen.'''
 
'''Die Reparaturmarke ist als Garantiemarke zu verstehen.'''
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Einheitliche Regelungen gab es dazu nur zeitlich und räumlich sehr begrenzt.
 
Einheitliche Regelungen gab es dazu nur zeitlich und räumlich sehr begrenzt.
  
In der DDR waren die Reparaturzeichen (Kennung des Uhrmachers) durch die Innung festgelegt. So begann die Reparaturnummer der Uhrmacher der Innung der Kreise Wernigerode, Halberstadt und Oschersleben mit einem T. An diesen Buchstaben wurde die laufende Nummer des Uhrmachers angehängt. Die daran anschließende Kennung, die dann auch im Reparaturbuch des Uhrmachers zu finden war, war dem einzelnen Uhrmacher überlassen. Das kann sowohl eine laufende Nummer oder eine Nummer kombiniert mit Datum sein. Angeschlossen war evtl. noch ein Kürzel für die Art der Reparatur.
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Die Reparaturmarke wurde u.a. bei Streitigkeiten mit dem Kunden zu Rate gezogen.  
 
 
Beispiele:
 
*T 20 15 07 81 TF - Löhr, Blankenburg, lfd. Nr. 15 im Juli 1981, Teilarbeit Feder
 
*T 30 123456 V - Thomas, Hasselfelde, lfd. Nr.  123456, Überholung (Vollreparatur)
 
 
 
Die Reparaturmarke wurde u.a. bei Streitigkeiten mit dem Kunden zu Rate gezogen. Nicht selten kamen Kunden in den Laden um zu reklamieren. Diese Kunden staunten meist nicht schlecht, wenn man ihnen zu ihrer Reklamation z.B. mitteilen konnte, daß die Reparatur keine Überholung sondern der Ersatz der A-Welle war und nicht 20,- sondern 5,- Mark gekostet hatte.
 
 
 
Bei uns wurde das Reparaturbuch nur vom Chef geführt, der auch die Gravur im Boden machte.
 
  
Bei größeren Reparaturen bringe ich auch heute noch eine Reparaturmarke an. Wenn mir ein Kunde mitteilt, daß er dies nicht möchte entfällt die Garantie meinerseits.
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Im Reparaturbuch des Uhrmachers waren dann weitere Informationen zu durchgeführten Reparaturen verzeichnet.
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Da die Reparaturmarke nur kurzzeitig von Bedeutung war, läßt sich heute in vielen Fällen die Bedeutung alter Reparaturmarken nicht kennen.
  
Selbst Batterien kennzeichne ich. Da kann es dann schon mal vorkommen, daß ein Kunde sagt, daß er gestern eine neue Batterie einsetzen ließ und ich ihm antworten kann, daß das wohl gestern vor 2 Jahen war.
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Heute helfen Reparaturmarken manchmal bei der Erforschung der Geschichte einer Uhr.
  
Die von mir dargestellten Beispiele zeigen, daß die Reparaturmarke nur kurzzeitig von Bedeutung war. Von daher ist es nur normal, daß wir heute in vielen Fällen die Bedeutung alter Reparaturmarken nicht kennen.
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Auch bei der Aufklärung von Diebstählen bzw. der Zuordnung von Diebesgut erweisen sich Reparaturmarken is heute als große Hilfe.
  
Andererseits helfen Reparaturmarken manchmal bei der Erforschung der Geschichte einer Uhr.
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Diese [[Englische Stockuhr]] wurde ca. 1695 von Claude Du Chesne in [[London]] hergestellt.
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Über Reparaturen geben folgende, auf der vorderen Werkplatine bzw. auf den Zeigerwerksrädern angebrachte Signaturen Auskunft:
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*Repariret le 17. Mars 1707 Duchesne Long aiker
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*Abraham Toussaint le 9 Mars 1731 de Magdeburg
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*Charles du Corbier le 13.X.1737
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*Im 14 Juni 1861 H. Stolze
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*A. Petzold d. 20/3 1899 bei Fr. Sulmann Hofuhrmacher zu Dessau
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*Toni Gasse 5.9.1907
  
  
 
[[Kategorie:Fachbegriffe]]
 
[[Kategorie:Fachbegriffe]]

Aktuelle Version vom 21. September 2014, 02:22 Uhr

Warum haben Uhrmacher ihre Reparaturmarken in Uhren hinterlassen ?

Erstmal ist davon auszugehen, daß der Uhrmacher keine sinnfreien Eintragungen an/in einer Uhr hinterläßt - noch dazu an nicht allgemein zugänglichen Stellen.

Die Reparaturmarke ist als Garantiemarke zu verstehen.

Einheitliche Regelungen gab es dazu nur zeitlich und räumlich sehr begrenzt.

Die Reparaturmarke wurde u.a. bei Streitigkeiten mit dem Kunden zu Rate gezogen.

Im Reparaturbuch des Uhrmachers waren dann weitere Informationen zu durchgeführten Reparaturen verzeichnet.

Da die Reparaturmarke nur kurzzeitig von Bedeutung war, läßt sich heute in vielen Fällen die Bedeutung alter Reparaturmarken nicht kennen.

Heute helfen Reparaturmarken manchmal bei der Erforschung der Geschichte einer Uhr.

Auch bei der Aufklärung von Diebstählen bzw. der Zuordnung von Diebesgut erweisen sich Reparaturmarken is heute als große Hilfe.

Diese Englische Stockuhr wurde ca. 1695 von Claude Du Chesne in London hergestellt. Über Reparaturen geben folgende, auf der vorderen Werkplatine bzw. auf den Zeigerwerksrädern angebrachte Signaturen Auskunft:

  • Repariret le 17. Mars 1707 Duchesne Long aiker
  • Abraham Toussaint le 9 Mars 1731 de Magdeburg
  • Charles du Corbier le 13.X.1737
  • Im 14 Juni 1861 H. Stolze
  • A. Petzold d. 20/3 1899 bei Fr. Sulmann Hofuhrmacher zu Dessau
  • Toni Gasse 5.9.1907