Simon, Ludwig: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Berlin Unter den Linden Cafe Bauer um 1900.jpg|thumb|400px|Berlin Unter den Linden Cafe Bauer um 1900 und im mitte unter dem Balkon in der Friedrichstraße die Aussenuhr (Klicken Sie für eine Vergrößerung).]]
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[[Datei:Ludwig Simon um 1922.jpg|thumb|Ludwig Simon um 1922]]
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[[Datei:Deutsche Uhrenfabrikation Glashütte - A. Lange & Söhne, Movement Nr. 90653, circa 1924 (1).jpg|thumb|Goldene Glashütter Taschenuhr verkauft am 04.12.1924 an die Fa. Ludwig Simon in Berlin für 388 Mark, Deutsche Uhrenfabrikation Glashütte - A. Lange & Söhne, Movement Nr. 90653]]
 
Deutscher Uhren- und Juwelen-Handlung
 
Deutscher Uhren- und Juwelen-Handlung
  
Ludwig Simon gründete [[1902/de|1902]] eine Uhren- und Juwelen-Handlung in Berlin, Das unternehmen befand sich während dieser Zeit immer unter der Adresse Friedrichstraße 85a, das war das Eckhaus mit der Adresse Unter den Linden 26 an der berühmten Kreuzung Unter den Linden – Friedrichstraße.  
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Ludwig Simon wurde am [[28. November]] [[1880/de|1880]] in Bingen geboren. Er gründete [[1902/de|1902]] eine Uhren- und Juwelen-Handlung in Berlin, Das unternehmen befand sich während dieser Zeit immer unter der Adresse Friedrichstraße 85a, das war das Eckhaus mit der Adresse Unter den Linden 26 an der berühmten Kreuzung Unter den Linden – Friedrichstraße. Ludwig war verheiratet mit Martha Simon-Elkan (1900-1994) aus dieser Ehe wurde der Sohn Herbert geboren.
  
Offensichtlich begann Ludwig Simon zunächst als Uhrmacher, der Groß- und Kleinuhren anbot, aber auch Uhren herstellte oder reparierte. Schon bald wurde das Sortiment um hochwertige Taschenuhren bis hin zu sogenannten Sportuhren erweitert. So ist zum Beispiel eine Gold-Savonnette mit einem Glashütter Werk von [[Glaeser, Richard|Richard Glaeser]] nachgewiesen oder Uhren von [[A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa.]]. Noch während der Kaiser-Zeit belieferte Ludwig Simon das königliche Haus von Rumänien und wurde deshalb zum Hoflieferant Sr. Majestät des Königs von Rumänien ernannt, seitdem zierten die Verkaufsetuis das rumänische Wappen. Simon verkaufte auch Schweizer Uhren unter ihrem eigenen Namen, zum beispiel Uhren von [[Cyma]], [[Doxa]] oder [[Moeris]]. [[1912/de|1912]] fertigte die [[Stubner, Paul Conrad|Paul Conrad Stübner]] in [[Glashütte]] für Ludwig Simon eine fast zwei Meter breite Weltuhr mit neun Zifferblättern. Die Uhr zeigte gleichzeitig die Uhrzeiten von Berlin, Paris, London, New-York, San Francisco, St. Petersburg, Konstantinopel, Peking und Tokio an. Das Werk wurde mit einem Chronometergang mit Wippe ausgeführt. Der Durchmesser des Unruhreifes betrug 68mm. Die Gangdifferenz betrug in 90 Stunden etwa ½ Sekunde, was nur durch eine absolute Qualitätsarbeit zu erreichen gewesen sein dürfte. Die Uhr überlebte die Bombardierung Berlins [[1945/de|1945]] nicht.
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Offensichtlich begann Ludwig Simon zunächst als Uhrmacher, der Groß- und Kleinuhren anbot, aber auch Uhren herstellte oder reparierte. Schon bald wurde das Sortiment um hochwertige Taschenuhren bis hin zu sogenannten Sportuhren erweitert. So ist zum Beispiel eine Gold-Savonnette mit einem Glashütter Werk von [[Glaeser, Richard|Richard Glaeser]] nachgewiesen oder Uhren von [[A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa.]]. Noch während der Kaiser-Zeit belieferte Ludwig Simon das königliche Haus von Rumänien und wurde deshalb zum Hoflieferant Sr. Majestät des Königs von Rumänien ernannt, seitdem zierten die Verkaufsetuis das rumänische Wappen. Simon verkaufte auch Schweizer Uhren unter ihrem eigenen Namen, zum beispiel Uhren von [[IWC]], [[Cyma]], [[Doxa]] oder [[Moeris]]. [[1912/de|1912]] fertigte die [[Stubner, Paul Conrad|Paul Conrad Stübner]] in [[Glashütte]] für Ludwig Simon eine fast zwei Meter breite Weltuhr mit neun Zifferblättern. Die Uhr zeigte gleichzeitig die Uhrzeiten von Berlin, Paris, London, New-York, San Francisco, St. Petersburg, Konstantinopel, Peking und Tokio an. Das Werk wurde mit einem Chronometergang mit Wippe ausgeführt. Der Durchmesser des Unruhreifes betrug 68mm. Die Gangdifferenz betrug in 90 Stunden etwa ½ Sekunde, was nur durch eine absolute Qualitätsarbeit zu erreichen gewesen sein dürfte. Die Uhr überlebte die Bombardierung Berlins [[1945/de|1945]] nicht. Cafe Bauer wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört, an dieser Stelle wurde [[1966/de|1966]] das Lindencorso eingeweiht.  
  
 
Den letzten Adressbuch-Eintrag der Uhrenhandlung Ludwig Simon in der Friedrichstraße findet man im Jahre [[1938/de|1938]]. Die gesamte Familie Simon wohnte damals in der Düsseldorfer Straße 44 in Wilmersdorf. Es waren A. Simon und L. Simon – beide als Kaufmann gemeldet, so wie ein Dr.jur. H. Simon. Im Adressbuch des Jahres 1939 findet man dann keine Uhrenhandlung Ludwig Simon mehr und in dem Hause Düsseldorfer Str. 44 ist nur noch eine
 
Den letzten Adressbuch-Eintrag der Uhrenhandlung Ludwig Simon in der Friedrichstraße findet man im Jahre [[1938/de|1938]]. Die gesamte Familie Simon wohnte damals in der Düsseldorfer Straße 44 in Wilmersdorf. Es waren A. Simon und L. Simon – beide als Kaufmann gemeldet, so wie ein Dr.jur. H. Simon. Im Adressbuch des Jahres 1939 findet man dann keine Uhrenhandlung Ludwig Simon mehr und in dem Hause Düsseldorfer Str. 44 ist nur noch eine
 
Witwe Simon gemeldet. Hier wird man unmittelbar mit der Schreckensherrschaft und Volksverhetzung der Nazis
 
Witwe Simon gemeldet. Hier wird man unmittelbar mit der Schreckensherrschaft und Volksverhetzung der Nazis
konfrontiert. Im November 1938 wurden während der sogenannten „Reichskristallnacht“ nahezualle jüdischen Einrichtungen und Geschäfte zerstört. Man muss davon ausgehen, dass das Geschäft infolge des weiteren Vorgehens der Machthaber gegen die jüdischen Bürger enteignet wurde und die Familie Simon ebenfalls zu den Opfern des Terrors gehörte. Ludwig Simon wurde von den Nazis 1938 ins KZ Sachsenhausen verfrachtet. Er konnte sich aber aus dem KZ retten und ist nach Santiago De Chile ausgewandert. Er verstarb dort [[1962/de|1962]].  
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konfrontiert. Im November 1938 wurden während der sogenannten „Reichskristallnacht“ nahezualle jüdischen Einrichtungen und Geschäfte zerstört. Man muss davon ausgehen, dass das Geschäft infolge des weiteren Vorgehens der Machthaber gegen die jüdischen Bürger enteignet wurde und die Familie Simon ebenfalls zu den Opfern des Terrors gehörte. Ludwig Simon wurde von den Nazis 1938 ins KZ Sachsenhausen verfrachtet. Er konnte sich aber aus dem KZ retten und ist nach Santiago De Chile ausgewandert. Er verstarb am [[23. März]] [[1962/de|1962]] in Santiago de Chile.  
  
  
Neben das Geschäft von Ludwig Simon wurden alle jüdischen Firmen sind zwangsweise geschlossen, unter anderem:
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Neben das Geschäft von Ludwig Simon wurden alle jüdischen Firmen zwangsweise geschlossen, unter anderem:
  
 
*Margraf & Co GmbH, Juwelen, Silber- und Goldsachen, Uhren Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1912, Liq.: 1938, Unter den Linden 21.
 
*Margraf & Co GmbH, Juwelen, Silber- und Goldsachen, Uhren Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1912, Liq.: 1938, Unter den Linden 21.
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*[https://uhrmachermeister-nitzsche.de/blog/12-dies-das/116-antisemitismus-in-berlin-erinnerung-an-ludwig-simon.html Antisemitismus in Berlin Erinnerung an Ludwig Simon, Uhrmachermeister Nitzsche]
 
*[https://uhrmachermeister-nitzsche.de/blog/12-dies-das/116-antisemitismus-in-berlin-erinnerung-an-ludwig-simon.html Antisemitismus in Berlin Erinnerung an Ludwig Simon, Uhrmachermeister Nitzsche]
 
*[https://www.glashuetteuhren.de/die-uhrenfabriken/paul-stuebner-praezisionsuhren/ Paul Stübner Feinmechanische Werkstatt für Präzisionsuhren & Marine-Chronometer 1905-1936, H.G. Donner]
 
*[https://www.glashuetteuhren.de/die-uhrenfabriken/paul-stuebner-praezisionsuhren/ Paul Stübner Feinmechanische Werkstatt für Präzisionsuhren & Marine-Chronometer 1905-1936, H.G. Donner]
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*[http://objekte.jmberlin.de/person/jmb-pers-180239?page=0&cid=25391 Aus den Sammlungen des Jüdischen Museums Berlin, Ludwig Simon (viele Bilder)]
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[[Kategorie:Biographie]]
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[[Kategorie:Biographie S]]

Aktuelle Version vom 20. August 2024, 00:20 Uhr

Berlin Unter den Linden Cafe Bauer um 1900 und im mitte unter dem Balkon in der Friedrichstraße die Aussenuhr (Klicken Sie für eine Vergrößerung).
Ludwig Simon um 1922
Goldene Glashütter Taschenuhr verkauft am 04.12.1924 an die Fa. Ludwig Simon in Berlin für 388 Mark, Deutsche Uhrenfabrikation Glashütte - A. Lange & Söhne, Movement Nr. 90653

Deutscher Uhren- und Juwelen-Handlung

Ludwig Simon wurde am 28. November 1880 in Bingen geboren. Er gründete 1902 eine Uhren- und Juwelen-Handlung in Berlin, Das unternehmen befand sich während dieser Zeit immer unter der Adresse Friedrichstraße 85a, das war das Eckhaus mit der Adresse Unter den Linden 26 an der berühmten Kreuzung Unter den Linden – Friedrichstraße. Ludwig war verheiratet mit Martha Simon-Elkan (1900-1994) aus dieser Ehe wurde der Sohn Herbert geboren.

Offensichtlich begann Ludwig Simon zunächst als Uhrmacher, der Groß- und Kleinuhren anbot, aber auch Uhren herstellte oder reparierte. Schon bald wurde das Sortiment um hochwertige Taschenuhren bis hin zu sogenannten Sportuhren erweitert. So ist zum Beispiel eine Gold-Savonnette mit einem Glashütter Werk von Richard Glaeser nachgewiesen oder Uhren von A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa.. Noch während der Kaiser-Zeit belieferte Ludwig Simon das königliche Haus von Rumänien und wurde deshalb zum Hoflieferant Sr. Majestät des Königs von Rumänien ernannt, seitdem zierten die Verkaufsetuis das rumänische Wappen. Simon verkaufte auch Schweizer Uhren unter ihrem eigenen Namen, zum beispiel Uhren von IWC, Cyma, Doxa oder Moeris. 1912 fertigte die Paul Conrad Stübner in Glashütte für Ludwig Simon eine fast zwei Meter breite Weltuhr mit neun Zifferblättern. Die Uhr zeigte gleichzeitig die Uhrzeiten von Berlin, Paris, London, New-York, San Francisco, St. Petersburg, Konstantinopel, Peking und Tokio an. Das Werk wurde mit einem Chronometergang mit Wippe ausgeführt. Der Durchmesser des Unruhreifes betrug 68mm. Die Gangdifferenz betrug in 90 Stunden etwa ½ Sekunde, was nur durch eine absolute Qualitätsarbeit zu erreichen gewesen sein dürfte. Die Uhr überlebte die Bombardierung Berlins 1945 nicht. Cafe Bauer wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört, an dieser Stelle wurde 1966 das Lindencorso eingeweiht.

Den letzten Adressbuch-Eintrag der Uhrenhandlung Ludwig Simon in der Friedrichstraße findet man im Jahre 1938. Die gesamte Familie Simon wohnte damals in der Düsseldorfer Straße 44 in Wilmersdorf. Es waren A. Simon und L. Simon – beide als Kaufmann gemeldet, so wie ein Dr.jur. H. Simon. Im Adressbuch des Jahres 1939 findet man dann keine Uhrenhandlung Ludwig Simon mehr und in dem Hause Düsseldorfer Str. 44 ist nur noch eine Witwe Simon gemeldet. Hier wird man unmittelbar mit der Schreckensherrschaft und Volksverhetzung der Nazis konfrontiert. Im November 1938 wurden während der sogenannten „Reichskristallnacht“ nahezualle jüdischen Einrichtungen und Geschäfte zerstört. Man muss davon ausgehen, dass das Geschäft infolge des weiteren Vorgehens der Machthaber gegen die jüdischen Bürger enteignet wurde und die Familie Simon ebenfalls zu den Opfern des Terrors gehörte. Ludwig Simon wurde von den Nazis 1938 ins KZ Sachsenhausen verfrachtet. Er konnte sich aber aus dem KZ retten und ist nach Santiago De Chile ausgewandert. Er verstarb am 23. März 1962 in Santiago de Chile.


Neben das Geschäft von Ludwig Simon wurden alle jüdischen Firmen zwangsweise geschlossen, unter anderem:

  • Margraf & Co GmbH, Juwelen, Silber- und Goldsachen, Uhren Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1912, Liq.: 1938, Unter den Linden 21.
  • Moses Lesnik, Juwelen und Bijouteriewaren Juwelen und Bijouteriewaren, Bernstein, Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1936, Liq.: 1941 Unter den Linden 22/23.
  • Walther Albrecht & Co Uhren- und Goldwaren, Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1931, Liq.: 1940 Münzstrasse 23.
  • David Caspari, Uhren- und Schmuckhandlung, Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1919, Übernahme 1935, Liq.: 1938 Gertraudenstrasse 20.
  • Rudolf Stein, Juwelen en Gros, Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1912, Liq.: 1939 Gertraudenstrasse 17/18.
  • Juwelen-Handelsgesellschaft Feldmann & Lesnik Juwelier, Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1921 , Liq.: 1933, Unter den Linden 21.
  • Armand Wolfsohn Goldwaren, Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1921, Liq.: 1939, Neue Friedrichstrasse 49.
  • Jaffetty Perlen Wladimir Lipowetzky, Juwelier Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1914 , Liq.: 1942 Friedrichstrasse 193a.
  • Adolf Lewin Uhrmacher und Juwelier GmbH, Uhrmacher und Juwelier Schmuck und Edelmetalle, Gegründet 1923, Liq.: 1934 Königstrasse 43/44.

Weiterführende Informationen

Quelle - Externe Link