System Glashütte: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Opasax2.JPG|thumb|Taschenuhr von [[Albrecht Költzsch (Uhrenfabrikation)|Albrecht Költzsch]] mit dem Schriftzug '''''System Glashütte''''']]
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[[Datei:Système Glashütte, Goldene Savonette ca. 1900 (1).jpg|200px|mini|Système Glashütte, Goldene Savonette ca. 1900 ]]
Dieser Schriftzug (auch ''Systeme Glashütte'') findet sich häufig auf älteren [[Taschenuhr]]en, es ist weder ein Marken- oder Herstellername noch eine Herkunftsbezeichnung. Ganz im Gegenteil: Die so gekennzeichneten Uhren stammen mit Sicherheit '''nicht''' aus der sächsischen Uhrenstadt [[Glashütte]], sondern sind Uhren anderer Hersteller, welche den guten Ruf der Glashütter Uhrenhersteller für eigene Produkte nutzen wollten. Es handelt sich also um eine frühe Form der Markenpiraterie. [[Kurt Herkner]] bezeichnet Uhren mit der Aufschrift "System Glashütte" in seinem Buch "[[Glashütte und seine Uhren]]" als [[Fälschung]]en.
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[[Datei:Système Glashütte, Goldene Savonette ca. 1900 (5).jpg|200px|mini|Werkseite mit 3/4 Platine]]
  
"System Glashütte"-Uhren haben oft Glashütter Baumerkmale wie die [[3/4-Platine]], seltener [[Glashütter Ankergang]] mit verdeckten [[Ankerstein]]en (Paletten). Sie sind auch häufig von durchaus ansprechender Qualität, vielfach werden gute schweizer Werke verwendet, nur stammen sie eben nicht aus [[Glashütte]]. Mitunter sind aber auch sehr billige Uhren, sogar mit [[Zylinderhemmung]], mit dem Schriftzug "System Glashütte" versehen und gelegentlich werden [[Brücke]]nwerke von oben mit einer Blende abgedeckt, um eine Glashütter [[3/4-Platine]] vorzutäuschen. Die Aufschrift "System Glashütte" ist aus all diesen Gründen weder als Hersteller- noch als Qualitätsmerkmal geeignet, es handelt sich um reine Reklame.
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Dieser Schriftzug (auch ''Système Glashütte'') findet sich häufig auf älteren [[Taschenuhr]]en, es ist weder ein Marken- oder Herstellername noch eine Herkunftsbezeichnung. Ganz im Gegenteil: Die so gekennzeichneten Uhren stammen mit Sicherheit '''nicht''' aus der sächsischen Uhrenstadt [[Glashütte]], sondern sind Uhren anderer Hersteller, welche den guten Ruf der Glashütter Uhrenhersteller für eigene Produkte nutzen wollten. Es handelt sich also um eine frühe Form der Markenpiraterie. [[Kurt Herkner]] bezeichnet Uhren mit der Aufschrift "System Glashütte" in seinem Buch "[[Glashütte und seine Uhren]]" als [[Fälschung]]en.
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"System Glashütte"-Uhren haben oft Glashütter Baumerkmale wie die [[3/4-Platine]], seltener [[Glashütter Ankergang]] mit verdeckten [[Ankerstein]]en (Paletten). Sie sind auch häufig von durchaus ansprechender Qualität, vielfach werden gute schweizer Werke verwendet, nur stammen sie eben nicht aus [[Glashütte]]. Mitunter sind aber auch sehr billige Uhren, sogar mit [[Zylinderhemmung]], mit dem Schriftzug "System Glashütte" versehen und gelegentlich werden [[Brücke]]nwerke von oben mit einer Blende abgedeckt, um eine Glashütter [[3/4-Platine]] vorzutäuschen. Die Aufschrift "System Glashütte" ist aus all diesen Gründen weder als Hersteller- noch als Qualitätsmerkmal geeignet, es handelt sich um reine Reklame.  
  
 
Meist sind "System Glashütte" - Uhren nicht weiter signiert, selten gibt sich der wahre Urheber zu erkennen wie etwa bei der [[Nomos-Uhr-Gesellschaft, Guido Müller & Co, Glashütte i/S.]]. Diese Firma verkaufte Uhren mit Zifferblattsignatur "Glashütte" und dazu häufig mit der Inschrift "Neues System Glashütte". Es handelte sich aber um komplett in der Schweiz gefertigte Uhren und die Firma konnte erst gerichtlich zur Aufgabe gezwungen werden. Die heutige Firma [[Nomos]] stellt dagegen vollwertige Glashütter Uhren her. Darüber hinaus findet man manchmal eine Punze an einigen System Glashütte Uhren; normalerweise gibt es bei diesen Uhrentypen keine echte Dreiviertelplatine, sondern das Federhaus ist unter einer losen Platine untergebracht. Beim Entfernen dieser losen Platte erscheint eine Markierung in Form eines Apfels mit einem durchbohrten Pfeil. Dies geht auf die [[Fabrique d'Horlogerie de Fontainemelon]] (FHF) zurück. Ein weiterer Uhrenhersteller, der diese Art von Uhren als Rohwerke produzierte, war [[Verdan & Renfer]] in Lyss, Bern.
 
Meist sind "System Glashütte" - Uhren nicht weiter signiert, selten gibt sich der wahre Urheber zu erkennen wie etwa bei der [[Nomos-Uhr-Gesellschaft, Guido Müller & Co, Glashütte i/S.]]. Diese Firma verkaufte Uhren mit Zifferblattsignatur "Glashütte" und dazu häufig mit der Inschrift "Neues System Glashütte". Es handelte sich aber um komplett in der Schweiz gefertigte Uhren und die Firma konnte erst gerichtlich zur Aufgabe gezwungen werden. Die heutige Firma [[Nomos]] stellt dagegen vollwertige Glashütter Uhren her. Darüber hinaus findet man manchmal eine Punze an einigen System Glashütte Uhren; normalerweise gibt es bei diesen Uhrentypen keine echte Dreiviertelplatine, sondern das Federhaus ist unter einer losen Platine untergebracht. Beim Entfernen dieser losen Platte erscheint eine Markierung in Form eines Apfels mit einem durchbohrten Pfeil. Dies geht auf die [[Fabrique d'Horlogerie de Fontainemelon]] (FHF) zurück. Ein weiterer Uhrenhersteller, der diese Art von Uhren als Rohwerke produzierte, war [[Verdan & Renfer]] in Lyss, Bern.
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Der einzige Hersteller, der eindeutig vom Markennamen Saxonia und System Glashütte und damit vom guten Ruf Glashüttes profitieren wollte, war [[Albrecht Költzsch (Uhrenfabrikation)|Albrecht Költzsch]] in Dresden. Albrecht Költzsch warb sogar offen dafür in Adressbüchern und mit Anzeigen in den Medien.
  
 
== Weiterführende Informationen ==
 
== Weiterführende Informationen ==

Version vom 1. Dezember 2025, 21:30 Uhr

Système Glashütte, Goldene Savonette ca. 1900
Werkseite mit 3/4 Platine


Dieser Schriftzug (auch Système Glashütte) findet sich häufig auf älteren Taschenuhren, es ist weder ein Marken- oder Herstellername noch eine Herkunftsbezeichnung. Ganz im Gegenteil: Die so gekennzeichneten Uhren stammen mit Sicherheit nicht aus der sächsischen Uhrenstadt Glashütte, sondern sind Uhren anderer Hersteller, welche den guten Ruf der Glashütter Uhrenhersteller für eigene Produkte nutzen wollten. Es handelt sich also um eine frühe Form der Markenpiraterie. Kurt Herkner bezeichnet Uhren mit der Aufschrift "System Glashütte" in seinem Buch "Glashütte und seine Uhren" als Fälschungen.

"System Glashütte"-Uhren haben oft Glashütter Baumerkmale wie die 3/4-Platine, seltener Glashütter Ankergang mit verdeckten Ankersteinen (Paletten). Sie sind auch häufig von durchaus ansprechender Qualität, vielfach werden gute schweizer Werke verwendet, nur stammen sie eben nicht aus Glashütte. Mitunter sind aber auch sehr billige Uhren, sogar mit Zylinderhemmung, mit dem Schriftzug "System Glashütte" versehen und gelegentlich werden Brückenwerke von oben mit einer Blende abgedeckt, um eine Glashütter 3/4-Platine vorzutäuschen. Die Aufschrift "System Glashütte" ist aus all diesen Gründen weder als Hersteller- noch als Qualitätsmerkmal geeignet, es handelt sich um reine Reklame.

Meist sind "System Glashütte" - Uhren nicht weiter signiert, selten gibt sich der wahre Urheber zu erkennen wie etwa bei der Nomos-Uhr-Gesellschaft, Guido Müller & Co, Glashütte i/S.. Diese Firma verkaufte Uhren mit Zifferblattsignatur "Glashütte" und dazu häufig mit der Inschrift "Neues System Glashütte". Es handelte sich aber um komplett in der Schweiz gefertigte Uhren und die Firma konnte erst gerichtlich zur Aufgabe gezwungen werden. Die heutige Firma Nomos stellt dagegen vollwertige Glashütter Uhren her. Darüber hinaus findet man manchmal eine Punze an einigen System Glashütte Uhren; normalerweise gibt es bei diesen Uhrentypen keine echte Dreiviertelplatine, sondern das Federhaus ist unter einer losen Platine untergebracht. Beim Entfernen dieser losen Platte erscheint eine Markierung in Form eines Apfels mit einem durchbohrten Pfeil. Dies geht auf die Fabrique d'Horlogerie de Fontainemelon (FHF) zurück. Ein weiterer Uhrenhersteller, der diese Art von Uhren als Rohwerke produzierte, war Verdan & Renfer in Lyss, Bern.

Der einzige Hersteller, der eindeutig vom Markennamen Saxonia und System Glashütte und damit vom guten Ruf Glashüttes profitieren wollte, war Albrecht Költzsch in Dresden. Albrecht Költzsch warb sogar offen dafür in Adressbüchern und mit Anzeigen in den Medien.

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