Gebrüder Thiel GmbH Ruhla: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Juli [[1945]] beschlagnahmte das Land Thüringen den Thiel-Konzern. Ab [[19. Juli]] [[1946]] gehörte die Firma zur sowjetischen Aktiengesellschaft für Präzisionsmaschinen [[Awtowelo SAG]] und wurde am [[1. Mai]] [[1952]] zum [[VEB Uhren und Maschinenfabrik Ruhla|VEB Uhrenwerk Ruhla]]. | Im Juli [[1945]] beschlagnahmte das Land Thüringen den Thiel-Konzern. Ab [[19. Juli]] [[1946]] gehörte die Firma zur sowjetischen Aktiengesellschaft für Präzisionsmaschinen [[Awtowelo SAG]] und wurde am [[1. Mai]] [[1952]] zum [[VEB Uhren und Maschinenfabrik Ruhla|VEB Uhrenwerk Ruhla]]. |
Version vom 9. Dezember 2009, 02:15 Uhr
Gebrüder Thiel GmbH Ruhla
Deutsche Taschenuhrfabrik
Von Christian Thiel und Georg Thiel am 25. September 1862 ursprünglich als metallverarbeitende Fabrik in Ruhla/Thüringen gegründet wurden Beschläge für Pfeifenprodukte, kleinere Metallwaren wie Schutzgehäuse für Taschenuhren, Gewichtshülsen aus Messing, Schaufensterhaken sowie Absatzschoner und Stoßkappen für Schuhe als so genannte Massenartikel produziert.
Georg Thiel schied zwar bald aus dem Unternehmen aus, dafür traten die jüngeren Brüder Ernst und Reinhold Thiel ein. 1873 erwarb die Firma für 18.250 Thaler das größere Gelände der Reiß'schen Filzfabrik in der Nähe des Ruhlaer Bahnhofes. Dort konnte Wasserkraft zum Betreiben der Maschinen genutzt werden. Zwei Jahre später gingen die Unternehmer daran, ein Messingwalzwerk zu errichten.
Der Anfang der Uhrenproduktion
Die Thiel-Brüder produzierten anfangs auch Scherzartikel. Bekannt war die so genannte „Bieruhr“. Aus dieser entwickelte die Firma eine Kinderspieluhr. Das war der Einstieg in die Uhren-Branche, denn diese neckische Spielerei wurde plötzlich zu einem echten Renner. Dieser Massenartikel verkaufte sich vor allem in Nordamerika und England prächtig. Der Umsatz stieg von 150.000 Mark (1876) auf 500.000 Mark im Jahr 1879. Ende der 80er Jahre arbeitete die Firma Gebr. Thiel auf Wunsch amerikanischer Kunden an einer Kinderspieluhr, die mindestens eine Stunde lang richtig gehen sollte. Das Resultat war eine Uhr mit zwölfstündiger Gangzeit. 1892 begann die Firma mit der Produktion einfacher und preiswerter Taschenuhren in hohen Stückzahlen (1897 4.000 Stück am Tag) für den amerikanischen Markt unter dem Namen Fearless. Später wurde diese Uhr verbessert und auch in Deutschland verkauft. 1901 erfolgte die Umwandlung in eine GmbH. Neben der Herstellung von Uhren wurden die dazu benötigten Maschinen und Werkzeuge entwickelt und hegestellt.
Die ersten Armbanduhren
Die Gebrüder Thiel GmbH Ruhla muß zu den Pionieren der Armbanduhrenproduktion gezählt werden: Schon ab 1906 fertigte Thiel neben der damals üblchen Produktpalette der Uhrenfabrikanten auch Armbanduhren. Die dabei verfolgte Strategie der Firmenleitung ist einfach und gleichzeitig genieal: Preiswerte Qualität läßt sich nur durch große Stückzahlen und rationale Fertigung erzielen. Ab 1910 wurden die zunächst für die eigene Uhrenproduktion entwickelten Maschinen auch für den Markt produziert. 1922 wurde die Tochtergesellschaft Gebrüder Thiel Seebach GmbH gegründet. Später entstanden weitere Betriebsteile in Apolda, Meiningen, Mühlhausen, Waltershausen und Kassel. Während der beiden Weltkriege wurden Rüstungsgüter hergestellt.
Im Juli 1945 beschlagnahmte das Land Thüringen den Thiel-Konzern. Ab 19. Juli 1946 gehörte die Firma zur sowjetischen Aktiengesellschaft für Präzisionsmaschinen Awtowelo SAG und wurde am 1. Mai 1952 zum VEB Uhrenwerk Ruhla.
Aus dem Großkonzern VEB Uhrenwerk Ruhla entstanden nach der Wende private, hochspezialisierte Klein- und Mittelbetriebe. Zu denen zählt auch der Firma Gardé Uhren und Feinmechanik Ruhla GmbH.
Weiterführende Informationen
- Uhrenmuseum Ruhla
- Uhrenmodelle der Gebrüder Thiel GmbH
- Bildgalerie Uhrenmodelle Gebrüder Thiel GmbH Ruhla
- Uhrwerke der Gebrüder Thiel GmbH
- Bildgalerie Uhrwerke Gebrüder Thiel GmbH Ruhla
- Archiv Thiel - mit Links zu weiteren Beiträgen im Watch-Wiki und Abbildungen
Literatur
- Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten.; Autor: Schmid, Hans Heinrich; Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913
- Die Entwicklung der Taschenuhr für jedermann in Deutschland; Autor: Robert W. Latzel; Herausgeber: Books on Demand GmbH; ISBN 978-3-8370-3395-3