Breguet Expeditions-Taschenchronometer mit Regulatorzifferblatt, Nr. 147, für Alexander von Humboldt: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 13. August 2024, 20:37 Uhr

A.-L. Breguet, Taschenchronometer mit Regulatorzifferblatt, Nr. 147, 1791/1805
Werkseite mit Federchronometerhemmung nach John Arnold

Geschichte

Alexander von Humboldt kaufte diese Garde Temps Taschenchronometer mit Regulatorzifferblatt im Silbergehäuse im Jahr 1805, also erst nach seiner Amerika-Reise, bei Abraham-Louis Breguet in Paris für 960 Francs und behielt sie über Jahrzehnte, denn 1827 brachte er sie zur Überholung wieder zu Breguet. In George Daniels Klassiker "The Art of Breguet" ist selbstverständlich auch die No. 147 auf Seite 160 zu finden. Wie Daniels schreibt, wurde sie von Breguet bereits um 1791 begonnen, aber erst um 1805 fertiggestellt: "Ihr reines Design und ihre Funktion sind in den 1780er Jahren für Breguets Kundschaft, die im Allgemeinen, wie es ihrer Lebensweise entspricht, etwas Unterhaltsameres bevorzugt, nicht von Interesse. Breguet stellt die Produktion dieser Uhren vor der Serie der perpetuelles von 1787 ein und vollendet sie erst nach 1794, als der Wiederaufschwung der wissenschaftlichen Tätigkeit nach der Revolution ihre Einsatzmöglichkeiten besser zur Geltung bringt. Sie sind Breguets erster Vorstoß in den Bereich der reinen Präzisionsuhrmacherei, der in den 1780er Jahren von der englischen Schule dominiert wird. Sein radikaler Ansatz bei der Konstruktion dieser Uhren führte zur Einführung der Dreiviertelplatine, bei der sich die Unruh unterhalb der Platine befindet, mindestens dreißig Jahre bevor sie von den englischen Herstellern übernommen wurde. Ihr unverwechselbares und elegantes Aussehen ist ebenfalls ganz dem Einfluss Breguets zu verdanken und hat nichts mit den englischen Taschenchronometern jener Zeit gemein." Die Nummerierung dieser frühen Präzisionschronometer ist bisweilen in den Büchern nicht eindeutig nachvollziehbar und es ist möglich, dass Breguet diese Werke schon zu einer Zeit fertigte, da er vielleicht bei Ferdinand Berthoud in Paris arbeitete.

Technik

Das 181 g schwere Taschen-Chronometer besitzt eine Federchronometerhemmung nach John Arnolds. Ein 3/4-Platinenwerk vergoldet Messing, Kette mit invertierter Schnecke, , dreiarmige bimetallische Komp.-Unruh mit Goldschrauben, freischwingende, gebläute, zylindrische Unruhspirale mit beidseitigen Endkurven, Stoßsicherung-"Parachute". Das Silbergehäuse stammt von Etienne Tavernier (No. 470) und mit einem Emaille-Zifferblatt von Borel (No. 15). Das Emailzifferblatt von Borel hat eine dezentraler Stundenziffernring mit Breguet Zahlen bei "6", kleine Sekunde bei "12", zentraler Minutenzähler und ist signiert: "Breguet 15", perfektioniert mit typischen gebläute Breguet-Zeiger.

Alexander von Humboldt

Alexander von Humboldt (mit Stern und Band des Roten Adlerordens), Gemälde von H. W. Pickersgill (1831)
Breguet Zertifikat Nr. 4779, 23. August 2023, Emmanuel Breguet

Alexander von Humboldt (1769-1859) war ein herausragender deutscher Naturforscher und Universalgelehrter des 19. Jahrhunderts. Er war der jüngere Bruder von Wilhelm von Humboldt. Seine bahnbrechenden Expeditionen und Forschungen brachten ihm weltweite Anerkennung. Bekannt ist seine Reise nach Lateinamerika (1799-1804), wo er die Flora, Fauna und Geologie erforschte. Im Jahr 1829 unternahm er auch eine bedeutende Expedition nach Russland. Humboldt war ein Vorreiter der Naturgeografie und betonte die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Verständnisses der Natur. Sein umfangreiches Werk "Kosmos" vereinte Wissen über die Natur und das Universum. Seine Erkenntnisse revolutionierten die Naturwissenschaften und die Kartografie. Humboldts Vermächtnis erstreckt sich über die Gründung der modernen Umweltforschung und Geografie hinaus. Er inspirierte nachfolgende Generationen von Wissenschaftlern durch seine interdisziplinäre Herangehensweise und seine Leidenschaft für die Natur. Alexander von Humboldt bleibt eine der herausragenden Persönlichkeiten der wissenschaftlichen Weltgeschichte.

Auf seinen zahlreichen Reisen nutzte Alexander von Humboldt Chronometer verschiedener Hersteller. Und für präzises Messen benötigt man gute Instrumente. In diesem Punkt gab es für Humboldt keine Kompromisse. Mit großer Leidenschaft war er stets auf der Suche nach den modernsten und genauesten Messinstrumenten seiner Zeit. Auf seiner amerikanischen Forschungsreise (1799–1804) hatte er verschiedene wissenschaftliche Instrumente bei sich. Mit an Bord der spanischen Fregatte Pizarro hatte Humboldt rund 50 der modernsten Instrumente, darunter Sextanten, Quadranten, Teleskope, ein Inklinatorium, ein Deklinatorium, ein Cyanometer, Eudiometer, Aräometer, ein Hyetometer, Elektrometer, Hygrometer, Barometer und Thermometer und eine Taschenchronometer von Johann Heinrich Seyffert aus Dresden und ein als Längenuhr bezeichnetes Chronometer von Louis Berthoud aus Paris (No. 27). Alexander besaß neben denen von Berthoud und Seyffert mehrere Taschenchronometer, eines von Thomas Earnshaw und diese von Breguet Nr 174. Er besaß er auch ein Taschenchronometer von Kessels im (damals dänischen) Altona, das ihm der dänische König Frederik VI. geschenkt hatte und das heute im Deutschen Technikmuseum in Berlin zu bewundern ist. In einem Brief dazu schrieb Humboldt:

" … ich weiß, wie vortrefflich die Kesselschen Taschen-Chronometer sind. Meine einzige Bitte geht dahin, daß meiner alternden Augen wegen die Secunden-Abtheilung etwas groß sei. Den Secundenzeiger der Breguetischen Taschenchronometer finde ich unerträglich klein, und der Chronometer von Louis Berthoud, dessen ich mich auf der amerikanischen Reise bediente, mit emaillenen (nicht metallischen) Ziffernblatt und großen Secunden-Zeiger war mir sehr angenehm."

In früheren Jahren und mit noch scharfem Blick war er jedoch überzeugt von der Qualität der Breguet'schen Werke. Das Breguet-Archiv weist eine ganze Reihe von Uhren aus, die an Monsieur de Humboldt verkauft wurden: Die No. 144 von 1806, die erst einen anderen Besitzer hatte und 1818 von Humboldt für 1000 Fr. gekauft wurde. Die No. 147 von 1805 für 960 Fr. Die No. 1337 von 1804 für 1000 Fr. Die No. 1600 von 1804 und die No. 3719 von 1823 für 2400 Fr. Auf der Russlandexpedition (1829) nach St. Petersburg, Moskau, Kasan, Perm Jekaterinburg, Omsk und Astrachan hatte er die Chronometer von Thomas Earnshaw und von Breguet Nr. 174 mit. Wieder einmal mühte er sich mit dem viel zu kleinen Sekundenzeiger seines Breguet-Chronometers; die Augen waren mit seinen 60 Jahren nicht mehr so gut wie damals in Südamerika. Er schrieb in sein sein Tagebuch, Sein geliebter Earnshaw war wirklich einfacher abzulesen.

Quelle

Externe Links