Gebrüder Thiel GmbH Ruhla: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Watch-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 20: Zeile 20:
  
 
== Von der Uhrenfabrikation zum Maschinenhersteller ==
 
== Von der Uhrenfabrikation zum Maschinenhersteller ==
 +
 +
Mit dem Ende des ersten Weltkrieges 1918 hatte die Mark bereits offiziell mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren. Eigentliche Ursache der ab 1919 schon beginnenden Hyperinflation war der Umgang mit der Geldpresse in den Anfangsjahren der Weimarer Republik, um die Staatsschulden zu beseitigen.
 +
 +
Zur Verminderung der Krisenanfälligkeit begann die Firma ''Thiel'' mit der Produktion von Werkzeugen für die Uhrenindustrie und Werkzeugmaschinen für die Werkzeugfertigung.
  
 
[[1922]] wurde die Tochtergesellschaft Gebrüder Thiel Seebach GmbH gegründet. Später entstanden weitere Betriebsteile in Apolda, Meiningen, Mühlhausen, Waltershausen und Kassel. Während der beiden Weltkriege wurden Rüstungsgüter hergestellt.
 
[[1922]] wurde die Tochtergesellschaft Gebrüder Thiel Seebach GmbH gegründet. Später entstanden weitere Betriebsteile in Apolda, Meiningen, Mühlhausen, Waltershausen und Kassel. Während der beiden Weltkriege wurden Rüstungsgüter hergestellt.

Version vom 9. Dezember 2009, 03:20 Uhr

Gebrüder Thiel GmbH Ruhla

Georg und Christian Thiel
Taschenuhrwerk der Gebr. Thiel
Gebrüder Thiel GmbH Ruhla um 1935
Letzte Bildmarke der Gebr. Thiel

Deutsche Taschenuhrfabrik

Von Christian Thiel und Georg Thiel am 25. September 1862 ursprünglich als metallverarbeitende Fabrik in Ruhla/Thüringen gegründet wurden Beschläge für Pfeifenprodukte, kleinere Metallwaren wie Schutzgehäuse für Taschenuhren, Gewichtshülsen aus Messing, Schaufensterhaken sowie Absatzschoner und Stoßkappen für Schuhe als so genannte Massenartikel produziert.

Georg Thiel schied zwar bald aus dem Unternehmen aus, dafür traten die jüngeren Brüder Ernst und Reinhold Thiel ein. 1873 erwarb die Firma für 18.250 Thaler das größere Gelände der Reiß'schen Filzfabrik in der Nähe des Ruhlaer Bahnhofes. Dort konnte Wasserkraft zum Betreiben der Maschinen genutzt werden. Zwei Jahre später gingen die Unternehmer daran, ein Messingwalzwerk zu errichten.

Der Anfang der Uhrenproduktion

Die Thiel-Brüder produzierten anfangs auch Scherzartikel. Bekannt war die so genannte „Bieruhr“. Aus dieser entwickelte die Firma eine Kinderspieluhr. Das war der Einstieg in die Uhren-Branche, denn diese neckische Spielerei wurde plötzlich zu einem echten Renner. Dieser Massenartikel verkaufte sich vor allem in Nordamerika und England prächtig. Der Umsatz stieg von 150.000 Mark (1876) auf 500.000 Mark im Jahr 1879. Ende der 80er Jahre arbeitete die Firma Gebr. Thiel auf Wunsch amerikanischer Kunden an einer Kinderspieluhr, die mindestens eine Stunde lang richtig gehen sollte. Das Resultat war eine Uhr mit zwölfstündiger Gangzeit. 1892 begann die Firma mit der Produktion einfacher und preiswerter Taschenuhren in hohen Stückzahlen (1897 4.000 Stück am Tag) für den amerikanischen Markt unter dem Namen Fearless. Später wurde diese Uhr verbessert und auch in Deutschland verkauft. 1901 erfolgte die Umwandlung in eine GmbH. Neben der Herstellung von Uhren wurden die dazu benötigten Maschinen und Werkzeuge entwickelt und hegestellt.

Die ersten Armbanduhren

Die Gebrüder Thiel GmbH Ruhla muß zu den Pionieren der Armbanduhrenproduktion gezählt werden: Schon ab 1906 fertigte Thiel neben der damals üblchen Produktpalette der Uhrenfabrikanten auch Armbanduhren. Die dabei verfolgte Strategie der Firmenleitung ist einfach und gleichzeitig genial: Preiswerte Qualität läßt sich nur durch große Stückzahlen und rationale Fertigung erzielen. Die weitere Geschichte des Unternehmen zeigt, dass dieses Konzept von Erfolg gekrönt war. Thiel entwickelte zu diesem Zweck eigene Maschinen für die Uhrenproduktion. Ab 1910 entwickelte sich die Herstellung von Fertigungsmaschinen neben der eigenen Uhrenfertigung zu einem neuen Geschäftsfeld.

Von der Uhrenfabrikation zum Maschinenhersteller

Mit dem Ende des ersten Weltkrieges 1918 hatte die Mark bereits offiziell mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren. Eigentliche Ursache der ab 1919 schon beginnenden Hyperinflation war der Umgang mit der Geldpresse in den Anfangsjahren der Weimarer Republik, um die Staatsschulden zu beseitigen.

Zur Verminderung der Krisenanfälligkeit begann die Firma Thiel mit der Produktion von Werkzeugen für die Uhrenindustrie und Werkzeugmaschinen für die Werkzeugfertigung.

1922 wurde die Tochtergesellschaft Gebrüder Thiel Seebach GmbH gegründet. Später entstanden weitere Betriebsteile in Apolda, Meiningen, Mühlhausen, Waltershausen und Kassel. Während der beiden Weltkriege wurden Rüstungsgüter hergestellt.

Im Juli 1945 beschlagnahmte das Land Thüringen den Thiel-Konzern. Ab 19. Juli 1946 gehörte die Firma zur sowjetischen Aktiengesellschaft für Präzisionsmaschinen Awtowelo SAG und wurde am 1. Mai 1952 zum VEB Uhrenwerk Ruhla.

Aus dem Großkonzern VEB Uhrenwerk Ruhla entstanden nach der Wende private, hochspezialisierte Klein- und Mittelbetriebe. Zu denen zählt auch der Firma Gardé Uhren und Feinmechanik Ruhla GmbH.

Weiterführende Informationen

Literatur

Weblinks

Gardé Uhren und Feinmechanik Ruhla GmbH geschichte