Enicar
Enicar
Schweizer Uhrenhersteller
Enicar wurde am 1. Oktober 1913 von Emma und Ariste Racine-Blatt in La Chaux-de-Fonds als Manufacture d`Horlogerie Enicar S.A. gegründet. Der Name der Firma ist von dem der Gründer abgeleitet: Racine rückwärts gelesen ergibt das Wort "ENICAR".
Anfangs wurden verschiedene Kaliber zwischen 4 und 17 Linien hergestellt. Das Unternehmen expandierte schnell und verlegte Anfang 1914 den Firmensitz nach Lengnau. Racine produzierte in dieser Zeit vorallem Militäruhren, die unter der Bezeichnung "Sport" auch für den zivilen Marktbereich gefertigt wurden. Mitte der vierziger Jahre brachte Enicar seine ersten Chronographenmodelle auf den Markt. Die Modellreihe "Sherpa" wurde 1956 anlaßlich einer großen Schweizer Expedition ins Himalaya-Gebirge eingeführt, deren Teilnehmer mit Enicar-Uhren ausgestattet waren. Mit dem SherpaGraph gelang es der Firma im Marktsegment der Motorsportchronographen, das seiner Zeit von Heuer-Leonidas, Rolex und Breitling beherscht wurde, den Markführern ein ebenbürtiges Modell entgegenzusetzen.
Enicar Uhren sind mittlerweile vom Kult zur Legende geworden und anerkannt als "highly collectable" - was leider auch die Preisentwicklung seit Mitte der neunziger Jahre deutlich zeigt.
Der Urgroßvater Racine, war um 1800 sehr bekannt, er bemalte Uhrenzifferblätter. Er starb in Neuenburg im Jahr 1832. Eines seiner größten Kunstwerke, welches heute noch in seiner Familie als teures Andenken aufbewahrt wird, ist ein kleines Zifferblatt von nicht mehr als sechs Linien Durchmesser. Erst mit dem Vergrößerungsglas, wird es vor unseren Augen lebendig. Auf dem kleinen Zifferblatt sieht man nun ganz deutlich noch vier kleinere, also im Ganzen fünf verschiedene Zifferblätter.
Angefangen hat alles 1914 mit der "Manufacture d`Horlogerie Enicar S.A." im Schweizer Städtchen La Chaux-de-Fonds. Gegründet wurde die Manufaktur von dem genialen Tüftler Ariste Racine - dessen Nachname rückwärts gelesen "Enicar" ergibt. Erstes Ziel der hochspezialisierten Werkstatt war die Entwicklung und Realisation verschiedener Kaliber zwischen 4 und 17 Linien (was etwa 9 bis 38 mm Durchmesser entspricht). Aufgrund der sich schnell einstellenden Erfolge und der damit verbundenen Expansion wurde der Firmensitz Mitte der 20er Jahre nach Lengnau verlegt. Racine konzentrierte sich in dieser Zeit auf die Produktion von gleichermaßen präzisen und soliden Militäruhren, die unter der Bezeichnung "Sport" auch bei ziviler Kundschaft rasch Verbreitung und Anerkennung fanden. Ab Mitte der vierziger Jahre entwickelte Enicar seine ersten Chronographenmodelle.
1956 wurden die Teilnehmer einer großen Schweizer Expedition ins Himalaya-Gebirge mit Enicar Uhren ausgerüstet und die Uhren bewährten sich unter allen denkbaren Extrembedingungen hervorragend - Anlass genug für Enicar, ab dieser Zeit die Uhren mit dem Namen "Sherpa" zu versehen (in Anlehnung an die zuverlässigen und ungewöhnlich belastbaren einheimischen Führer der Expedition). Mit diesem Durchbruch begannen für Enicar auch endgültig die "goldenen Jahre". 1957 machte Enicar Schlagzeilen, als eine Ultrasonic Sherpa Chronometer am Ruder der Mayflower II eine Atlantiküberfahrt von 50 Tagen problemlos unterwasser überstand. Wichtige Entwicklungen und Designs aus dem Hause Enicar sollten in den nächsten 1 1/2 Jahrzehnten Uhrengeschichte schreiben. Insbesondere auf dem Gebiet der professionellen Zeitmessung schuf Enicar unvergängliche Klassiker. Seine Serien faßte Enicar unter dem Slogan zusammen:
PRECISION TIME IN SPACE ON THE EARTH AND OVER THE SEAS.
Seinerzeit wurde der Markt für Motorsportchronographen dominiert von Heuer/Leonidas, Rolex und Breitling. Mit dem SherpaGraph gelang es Enicar als einzigem Hersteller, diesen Marken eine in funktionaler und ästhetischer Hinsicht gleichwertige, wenn nicht sogar überlegene Uhr entgegenzusetzen (der Neupreis für einen SherpaGraph lag damals übrigens deutlich über dem für die Carrera- und Autavia Modelle von Heuer/Leonidas). Nicht nur im Motorsport, sondern auch in anderen professionellen Bereichen waren Enicar Uhren bald fester Bestandteil der Ausrüstung. So waren in den 60er Jahren beispielsweise die Piloten der Swissair, Japan Airlines und S.A.S. mit JetGraph Uhren (GMT-Funktionen) ausgestattet, Berufstaucher und versierte Sporttaucher benutzten den AquaGraph oder die SherpaDive/UltraDive/Divette und die OPS-Modelle der Sherpa SuperDive fanden Verwendung bei verschiedenen Marine- und Kampfschwimmereinheiten.
Tauchermodelle mit zwei Kronen und innenliegender Lünette
Es ist heute nicht mehr mit letzter Sicherheit zu sagen, wer zuerst eine solche Uhr entwickelt hat, ENICAR (mit seinen SuperDiver Modellen) und Benrus (mit der UltraDeep 666) scheinen diese Innovation beide für sich zu beanspruchen. Auf jeden Fall entstanden damit Taucheruhren, die in funktionaler Hinsicht und nicht zuletzt auch unter ästhetischen Gesichtspunkten höchsten Ansprüchen genügen. Wiederum zogen große Hersteller bald nach: Uhren mit innenliegender Lünette wurden beispielsweise gebaut von Longines, Omega, Bulova und IWC (Aquatimer); recht spät brachte auch Blancpain ein (heute sehr rares) entsprechendes Modell auf den Markt. Gegen Ende der sechziger Jahre gab man diese Lösung wieder auf und heute ist die innenliegende Lünette ein eigenwilliges und zu Unrecht vernachlässigtes Kapitel in der Geschichte der Taucheruhren.
Zu guter Letzt: Viel Getöse wird nur allzu häufig (gerne auch bei ebay-Auktionen) darum gemacht, dass in den fünfziger Jahren Jaques Costeau eine Blancpain FiftyFathoms bei seinen Tauchgängen benutzt hat. Hans Hass, der übrigens lange vor Costeau begann, die Unterwasserwelt zu erkunden und als Pionier und Urvater des heutigen professionellen Tauchens gelten darf, trug eine ENICAR.
In den siebziger Jahren geriet auch Enicar unaufhaltsam in den Strudel der Krise mechanischer Uhren. Der Versuch, sich auf dem asiatischen Markt neu aufzustellen, misslang letztlich; eine große Uhrenmarke stellte so für Jahrzehnte die Produktion ein und wurde zur Legende (die Restbestände an Werken etc. wurden übrigens dankbar von Chronoswiss aufgekauft und verbaut). Mitte der 80iger Jahre ging Enicar Konkurs und wurde aufgelöst.
Die Rechte an der Marke Enicar besitzt seit 1988 die Wah Ming Hong Holding Limited in Hong Kong. Universal Geneve, Bulova, Roamer. Die genannten Marken gehören alle zu Firmengruppen mit Sitz in Hong Kong. Die Wah Ming Hong Holding Ltd. ist streng genommen sogar eine britische Firma, die Limited ist auf den Britischen Jungferninseln eingetragen.
Uhrenmodelle
Generell gilt: Extreme Modellvielfalt, bereits Ende 50iger Anfang 60iger Ausstoss von 600'000 Uhren pro Jahr. Nicht nur eine breite Vielfalt an verschiedenen Modellreihen wurde produziert; auch innerhalb der einzelnen Modellreihen war jeweils eine extreme Bandbreite festzustellen. So soll es beispielsweise über 100 verschiedene Modelle und Varianten innerhalb der Sherpa-Modelle im Laufe der Produktionsjahre gegeben haben.
Die weiter oben aufgestellte Behauptung, Sherpa Graph Modelle seien teurer gewesen, als Carrera oder Autavia Modelle von Heuer ist nicht verifziert. Der Neupreis eine Enicar Sherpa Graph betrug ca. erste Hälfte der 60iger Jahre DM 330.-- gemäss Enicar Katalog.
Tauchermodelle
Sherpa
- Star Diver
- Divette
- Super Divette
- Super Dive
- Ultradive
- OPS
- Jet (GMT)
- Super Jet (GMT)
- Guide (GMT)
- GMT
- World-Time
- Steward
- Stewardess
- "einfache" Sharpa (non-date, date und day-date)
- Electric
- diverse Weckermodelle nachgewiesen
Chronographen
- Sherpa Aqua Graph
- Sherpa Graph
- Graphomatic
- Sherpa Jet Graph (GMT) analoges Modell auch unter der Bezeichung "Pilot" nachgewiesen
- Mantagraph (Werkbasis Seiko)
- Sherpa Super Graph
Weiterführende Informationen
- Bildgalerie Uhrenmodelle Enicar
- Uhrwerke von Enicar
- Bildgalerie Uhrwerke Enicar
- Archiv Enicar - mit Links zu weiteren Beiträgen im Watch-Wiki und Abbildungen
Informationsthread zu Enicar / Grundlagentext von dort in watch wiki übertragen http://uhr-forum.de/enicar-uhren-t6725