Astronomische Kunstuhr im Straßburger Münster

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Astronomische Kunstuhr im Straßburger Münster

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Astronomische Kunstuhr im Straßburger Münster
Astronomische Kunstuhr in 2007

Die erste Uhr des Straßburger Münsters, auch Dreikönigsuhr genannt wurde von 1352 bis 1354 von einem unbekannten Meister erbaut.


Die zweite Uhr wurde ab 1547 nach den Plänen von Michael Heercus und Niclas Bruckner unter der Leitung von Christian Herlin erbaut. 1570 wurden die Arbeiten von Herlins Schüler Konrad Dasypodius (1531-1601) und der Breslauer David Wolkenstein (1534-1592) die Arbeiten gemeinsam mit den Brüdern Isaac Habrecht (1544-1620) und Josias Habrecht, Uhrmacher aus Schaffhausen, und dem in Straßburg ansässigen Schaffhausener Maler Tobias Stimmer (1539-1584) fortgesetzt und am 24. Juni 1574 wurde das Uhrwerk erstmals in Gang gesetzt. Die Uhr wurde 1669 revidiert, die zweite größe Reparatur in 1732wurde durch Jakob Straubhaar ausgeführt und war dann bis 1789 in Betrieb.


Mit dem Bau der dritten Uhr des Straßburger Münsters wurde am 24. Juni 1838 unter der Leitung von Jean Baptiste Schwilgué begonnen, die schon alleine durch ihre gewaltige Größe beeindruckt. Er konstruierte ein völlig neues Uhrwerk auf der Grundlage der Dasypodius-Uhr, und dessen Funktionen einmalig in der Welt sind. Die Uhr zeigt die Erdbahn, die Mondbahn und die Bahnen der damals bekannten Planeten (Merkur bis Saturn) an. Am erstaunlichsten ist das Räderwerk, das in der Silvesternacht abläuft und das Basisdatum für die beweglichen Feiertage errechnet. Den Rekord für langsam drehende Zahnräder stellt wohl der Teil der Uhr auf, der die rückgängige Bewegung der Äquinoktialpunkte nachbildet - eine Umdrehung in 25.800 Jahren. Am 2. Oktober 1842 wurde die Uhr anläßlich des, in Straßburg tagenden, 10. Kongresses der Wissenschaften in Frankreich zum ersten Mal in Gang gesetzt und am 31. Dezember des gleichen Jahres feierlich eingeweiht. Die endgültige Fertigstellung erfolgte am 24. Juli 1843.

Sein erstes Modell fertigte Schwilgué 1821, schon damals beinhaltete es die erste Realisierung eines ewigen Kalenders, der alle kirchlichen Daten seit der Einführung des Gregorianischen Kalenders 1582 anzeigen konnte. Es gibt ein Modell dieses ewigen Kalenders von Frédéric Klinghammer, welches in den 1970er Jahren gefertigt wurde. Der astronomische Teil ist von außergewöhnlicher Genauigkeit; es werden Tagundnachtgleiche, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Finsternisse, Planetenorte, Sternzeit und viele weitere astronomische Daten angezeigt. Der Kalenderteil zeigt die Schaltjahre, die beweglichen Feste, Sonnen- und Mondgleichungen usw.. Damit war er schon viel mehr eine komplexe Rechenmaschine als nur eine Uhr. Oft wird die komplizierte Funktionsweise der Straßburger Uhr, die nicht nur technisches, sondern auch viel mathematisches Fachwissen nötig machte, als analoger Vorgänger der heutigen Computertechnik bewundert.


Literatur

  • Roger Lehni, Susanna Prause: Die Astronomische Uhr des Strassburger Münsters. Paris, Editions La Goélette 1997. ISBN 2-906880-18-3

Weblinks