Spindelhemmung
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Die Spindelhemmung ist die erste Hemmung, seit ca. 1300 aus überlieferten Räderuhren bekannt. Sie wurde für Groß- und Kleinuhren verwendet. An der Spindel war zunächst ein Waagbalken, später die Unruh mit Spiralfeder befestigt. Die beiden Lappen der Spindel greifen abwechselnd in die sägeförmigen Zähne des rechtwinklig zur Spindel angeordneten Steigrades (Kronrad) ein. Das zwangsweise in Drehung versetzte Steigrad dreht Spindel und Waag über einen der beiden Lappen so lange in eine Richtung, bis der andere Lappen die Bewegung stoppt und die Drehrichtung umkehrt. Da das Steigrad vor dem Drehrichtungswechsel der Spindel ein kleines Stück zurückgeführt wird, bezeichnet man die Spindelhemmung als rückführende Hemmung. Die Spindelhemmung wurde wegen ihrer Einfachheit, Zuverlässigkeit und Robustheit bis ins 19. Jahrhundert verwendet. Wahrscheinlich Huygens entwickelte eine Variante der Spindelhemmung, die sogenannte „Pirouette“.
Spindelhemmung mit Folio (oder Löffelunruhe)
Das älteste (1450-1480), bei tragbaren Uhren vorkommende Hemmungssystem wurde vermutlich von einem Uhrmacher aus Norditalien entwickelt, wo die frühesten tragbaren Uhren bezeugt sind.
Spindelhemmung mit Radunruh und Spirale
Von Christiaan Huygens 1675 erfundenen und von seinem Pariser Uhrmacher Thuret erstmals ausgeführt. Die Spirale ist an ihrem inneren Ende an der Unruhwelle, mit dem äußeren Ende am Unruhkloben oder an der Werkplatte befestigt. Die mit diesem System bewirkte Genauigkeitssteigerung führte nach wenigen Jahren zur Angabe der Minute auf dem Zifferblatt.
Versionen
Flamenville-Hemmung: ist eine abgewandelte Spindelhemmung.
Literatur
- Beschreibung der Hemmungen der höheren Uhrmacherkunst /Beschreibung der neuen freien Chronometer-Hemmung mit Ruhecylinder und Schutz gegen unzeitgemäße ... jeglichem Gebrauche für Uhren zu bearbeiten; Autor: Jess H. Martens; ISBN 3981046145
- Der Chronometergang; Autor: Alois Irk; ISBN 3980955788
- Technische Grundlagen der Mechanischen Uhren - Von der Turm- bis zur Armbanduhr; Autor: Ludwig Lehotzky; ISBN 3-9809557-3-7