Uhrmacherschule Karlstein

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Österreichische Uhrmacherschule

Uhrmacherschule Karlstein um 1890
Schuluhr Georg Gaszner 1963

1873 wurde in Karlstein an der Thaya (Niederösterreich) eine Lehrwerkstätte in einer ehemaligen Stallung eingerichtet. Gerhard Kern, Spezialist auf dem Gebiet der Holzuhrenfertigung aus dem Schwarzwald, übernahm die Leitung. Notdürftig in einem adaptierten Stall untergebracht, musste diese Ausbildungsstätte kurze Zeit später wieder schließen. 1875 wurde die Lehrwerkstätte in eine Fachschule umgewandelt und in einem neuen Gebäude untergebracht 1875 wurde die Lehranstalt in die Kaiserlich Königliche Fachschule für die Uhren-Industrie umgewandelt und in einem neuen Gebäude untergebracht. Der Unterricht war anfangs wenig geordnet. Es wurden Holzuhren und Einzelteile gefertigt und an die Karlsteiner Industrie verkauft.

Von 1878 bis 1903 war Dipl.-Maschinen­ingenieur Kurt Dietzschold aus Dresden Lehrer und Direktor an dieser Uhrmacherschule. Er war aus Glashütte nach Karlstein gekommen, an eine Uhrmacherschule, die älter als die Glashütter Uhrmacherschule war. In Glashütte arbeitete er bei der neugegründeten Firma Strasser & Rohde. Für kurze Zeit (21. März bis 23. Oktober 1878) wurde er sogar Inhaber dieser Firma. Auf Vorschlag von Moritz Grossmann wurde 1879 Dietzschold zum Direktor der Uhrmacherschule von Karlstein ernannt. Aus Glashütte Sachsen, damals Mekka der deutschen Uhrmacherkunst, brachte er reiche Erfahrung auf dem Gebiete des Präzisionsuhrenbaues. Durch seine weiten Beziehungen zur Uhrenwirtschaft war es möglich, Fachkräfte aus den Zentren des Uhrmacherhandwerkes nach Karlstein zubringen. So konnte der Direktor der Genfer Uhrmacherschule Enzmann und ein Werkmeister aus Nürnberg nach Karlstein verpflichtet werden. Er hat nach Aussagen verschiedener Quellen, die ziemlich heruntergewirtschaftete Schule wieder zu einer vollwertigen Fachlehranstalt entwickelt. Er schrieb Bücher, die auf die deutschen Uhrmacherschulen großen Einfluss hatten, und sein Lehrplan hatte in allen deutschsprachigen Uhrmacherschulen Gültigkeit. Bis zum Jahr 1903 leitete er die Uhrmacherschule. Kurt Dietzschold starb erblindet im Alter von 70 Jahren in Karlstein. Sein Nachfolger wurde Alois Irk (1864–1925), Schüler aus dem Jahre 1880 und seit 1891 an der Schule beschäftigt, Verfasser u.a. des Buches "Der Chronometergang" und als Regierungsrat und Professor Besitzer der vorliegenden Taschenuhr nach Glashütter Bauart. Später ging sie in den Besitz des Leiters der Uhrmacherlehrwerkstätte der Stadt Wien, Anton Preslmayr.

Am 3. März 1941 wurden für schulische Zwecke 10 Rohwerke vom Kaliber Lange 48.1, Fertigungsgrad 1 mit den Nummern von 210621 bis 210630 an die Uhrmacherschule Karlstein geliefert.

Heute gibt es ein Uhrenmuseum in Karlstein.

Direktoren

Fachlehrer und Werkführer

Schüler

Weiterführende Informationen

Weblinks

Literatur

  • Die Uhrmacherschule. Einführung in die Uhrenlehre. (Lernmaterialien); Autor: Hermann Brinkmann; ISBN 3874200108
  • Die Uhrmacherschule. Werkstoffe und Arbeitsverfahren. Eine Fachbuchreihe für die Berufsausbildung. (Lernmaterialien); Autor: Hermann Brinkmann; ISBN 3874200116
  • Die Uhrmacherschule. Fachrechnen für Uhrmacher. (Lernmaterialien); Autor: Gustav Brümmer; ISBN 3874200124
  • Die Lehre an der Deutschen Uhrmacherschule. Band I bis III mit Ergänzungsband: Das Eindrehen von Trieben und Wellen und weiteren Ergänzungen über Geschichte und Arbeiten; ISBN 3924211035

Dr. Klaus Pöhlmann, "Rückschau ins Uhrenlandl - 125 Jahre Uhrmacherschule Karlstein" in Klassik Uhren, 5/98, S. 45f. Dr. Klaus Pöhlmann "Schuluhren aus Österreich - Taschenuhr aus Karlstein" in Klassik Uhren, 6/98, S. 52f.