Paillet, Daniel

Aus Watch-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gold und Email Spindeltaschenuhr im reich verzierten, goldenen Schutzgehäuse "Die Heilige Familie und Allegorie der Sünde und Erlösung", nach einem Gemälde von Giovanni Battista Salvi (genannt Sassoferrato) (1609-1685), Uhrwerk von Daniel Paillet, Gehäuse Fretres (Frères) Huaut Pinxerunt
emaillierte Rückseite der Uhr mit Schutzgehäuse - 22Kt Gold und Bergkristall

Französischer / Englischer Uhrmacher

Daniel Paillet flüchtete, möglich in 1688, als Hugenotte nach London um dort als Uhrmacher zu arbeiten. Er war tätig um 1749 in Frith Street, in Soho. Mehrere Protestantische Quellen erwähnen Daniel Paillet und möglich wurde er in Coze(s), Poitou, Frankreich geboren und war er Mary Magdalene Pinode verheiratet. Der Sohn Paul wurde 25. März 1707 als Engländer eingebürgert. Erwähnt wird auch Jacques Paillet im St Giles-in-the-Fields, London, Sohn von Daniel Paillet aus der Provinz Saintonge, 1758/59 trat er in das französische protestantische Krankenhaus in London ein, da er den Gebrauch seiner Hände verloren hatte und nicht arbeiten konnte. Dort gestorben, 13. April 1765

Die Region Poitou-Charentes war in vier Départements untergliedert: Charente, Charente-Maritime, Deux-Sèvres en Vienne. Saintonge ist heute Charente-Maritime und Charante.

Zur abgebildeten Uhr

Die mit "Fretres (Frères) Huaut Pinxerunt" signierte Goldemail-Taschenuhr zeigt in polychromer Emailmalerei auf der Rückseite die Heilige Familie, mit Jesus von Nazareth, seiner Mutter Maria und Jesu Ziehvater, dem hl. Josef. Josef zeigt mit seinem rechten Zeigefinger gen Himmel, wo sich die Wolkendecke lichtet und ein Kreuz im hellen Licht erstrahlt. Er weist auf Jesu Vorbestimmung hin. Maria, die den Jesusknaben in den Armen hält, blickt auf eine Weltkugel zu ihrer Rechten, um die sich eine Schlange windet. Diese hat einen Apfel im Maul und symbolisiert die Erbsünde und das Böse. Die daneben stehende Gottesmutter Maria gilt als Siegerin über die gesamte weltliche Sünde. Weil sie die Mutter Gottes werden sollte, wurde sie vor jedem Makel der Erbsünde bewahrt. Eine weitere Mariendarstellung mit Jesuskind befindet sich im Zentrum des Zifferblattes, umgeben von einem weißen Emailziffernring mit röm. Stunden. Am Rand des Gehäuses befinden sich vier Vignetten mit Burgen und Gehöften inmitten bewaldeter, alpinen Seenlandschaften, voneinander abgegrenzt durch gelbe Volutenbänder auf blauem Grund. Die Signaturplakette mit der Bezeichnung "Fretres Huaut Pinxerunt" befindet sich bei 6 Uhr. Die Innenseite ist bemalt mit einem Wandersmann in rotem Rock an einem alpinen See, darin eine Insel mit Gehöft. Die Vorlage hierzu stammt vermutlich vom niederländischen Maler Paul Bril (1556-1626).

Die prächtig bemalten Emailgehäuse der Gebrüder Huaut hoben sich unter den Werken der Genfer Schule durch ihre einzigartige Schönheit hervor und wurden nicht nur zu ihrer Zeit hoch geschätzt, sondern auch noch in den folgenden Jahrhunderten als Meisterwerke verehrt. Pierre, der Begründer der Huaud-Dynastie, wurde 1612 als Sohn des französischen Goldschmieds Jean Huaud in Genf geboren. Er ließ sich 1630 in Genf nieder. Von seinen elf Kindern wurden drei ebenfalls berühmte Emailleure: Pierre II (1647-1698), Jean-Pierre (1655-1723) und Ami Huaud (Amy) (1657-1724). Man kann davon ausgehen, dass alle drei von ihrem Vater ausgebildet wurden und mit ihm zusammenarbeiteten. Um 1680 machte sich Pierre II schließlich selbständig. Seine beiden Brüder Jean-Pierre und Ami gingen 1682 eine Partnerschaft ein und wurden 1686 als Maler an den preußischen Hof berufen. Sie gingen nach Berlin und arbeiteten fortan für den Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688). Die bekanntesten Werke der Huauds sind: Diana und Aktaion, Das Urteil des Paris, Die Heilige Familie, Johannes der Täufer, Die Geburt Jesu und Die Anbetung der Hirten.

© Auktionen Dr. H. Crott.

Weiterführende Informationen

Quelle

  • Protestant Exiles from France/Volume 2 - Historical Introduction - section VII.
  • The Publications of the Huguenot Society of London, Letters of Denization and acts of Naturalization..... 1701-1800.