Jürgensen, Urban: Unterschied zwischen den Versionen

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Dänischer Uhr- und Chronometermacher
 
Dänischer Uhr- und Chronometermacher

Version vom 23. März 2010, 12:19 Uhr

Jürgensen, Urban

Urban Jürgensen

(Sehe auch Jürgensen)


Dänischer Uhr- und Chronometermacher

Urban Jürgensen, Sohn des Hofuhrmachers Jürgen Jürgensen in Kopenhagen, wurde am 5. August 1776 in Kopenhagen (Dänemark) geboren. Schon frühzeitig zeichnete er sich durch seine große Auffassungsgabe für Kunst und Wissenschaft aus; er beherrschte neben der dänischen, auch die französische, englische und deutsche Sprache. Mit 16 Jahren trat er bei seinem Vater in die Lehre, wo er sich dann in den verschiedenen Zweigen der Uhrmacherei ausbildete. Nach Beendigung der Lehre bei seinem Vater ging Urban Jürgensen 1797 nach Le Locle (Schweiz), wo er bei Jacques-Frédéric Houriet arbeitete.

Zu dieser Zeit zählte Le Locle nur ca. 2.000 Einwohner, zum größten Teil Uhrmacher, welche aber zumeist ganz ohne theoretische Bildung nur Werke älterer bekannter Meister nachahmten und dann deren Namen auf die erzeugten Waren setzten. Im Verein mit Houriet unternahm es Urban Jürgensen gegen diese Art Fabrikation anzukämpfen. Nach vielen Mühen gelang es ihm endlich, der sehr intelligenten Neuenburger Bergbewohnerschaft eine höhere Auffassung ihres Gewerbes beizubringen, ihre Erzeugungen nebst der schönen Ausführung auch den theoretischen Grundsätzen unterzuordnen, so dass aus der ehemaligen Dorfstadt bald eine ansehnliche Industriestadt entstand. - Nur ungern verließ Jürgensen Locle, wo das einfache, ruhige Leben so ganz seinem geraden, überlegenen Charakter zusagte, und hinterließ er bei Allen, die ihn kannten, eine dauernde sympathische Erinnerung. - Von Locle reiste Jürgensen nach Paris.

Hier arbeitete er zuerst bei Ferdinand Berthoud und später bei Abraham Louis Breguet, bei welchem er die ganze letzte Zeit seines Aufenthaltes in Paris zubrachte. Die Verbindungen, die er da mit den berühmten Meistern unterhielt, waren für ihn von großem Nutzen, und hauptsächlich auf Anraten Ferd. Berthouds, dessen Freundschaft er errungen hatte, ging er später nach London, um sein Wissen über den Bau von Marinechronometern zu vervollkommnen. Er entwickelte eine spezielle Chronometerhemmung mit 2 Hemmungsrädern.


Sein berühmtes Werk „Grundsätze zur genauen Messung der Zeit”, welches er in Paris geschrieben, ließ die dänische Regierung auf ihre Kosten drucken, und der König von Dänemark ließ ihm eine ansehnliche Summe zukommen, um ihm seine weiteren Studien im Auslande zu erleichtern. Nachdem Jürgensen in England längere Zeit zugebracht und seine Kenntnisse erheblich bereichert hatte, erwachte in ihm das Verlangen, in seine Heimat zurückzukehren, um all die erlangten Kenntnisse, seine Studien und Pläne zu verwerten, zu eigenem und zum Nutzen seines Vaterlandes. Von London aus besuchte er jedoch zunächst die Schweiz, wo er wo er Sophie-Henriette Houriet eine Tochter von Jacques-Frédéric Houriet heiratete. 1800 wurde sein ältester Sohn Louis Urban geboren. Acht Jahre später, am 27. Juli 1808, kam sein Sohn Jules-Frédéric zur Welt.

1801 kehrte er nach Kopenhagen zurück und gründete er unter dem Patronate der Regierung mit Etienne Magnin, einem gebildeten Fachmann, eine Gesellschaft zur Herstellung von Marine-Chronometern. Kurze Zeit aber nachher übersiedelte Magnin nach St. Petersburg, wo er als Uhrmacher der Admiralität eine sehr gute Stelle erhalten hatte. 1810 begann Urban Jürgensens mit der Herstellung von Chronometern. Ab 1822 setzte er in seinen Chronometern die von ihm entwickelte Doppelrad-Chronometerhemmung ein.

Die Berühmtheit Jürgensens begann sich über ganz Europa auszudehnen und stand er mit den hervorragendsten Männern der Wissenschaft seiner Heimat wie auch mit denen des Auslandes in Verbindung. Da es an tüchtigen Arbeitskräften in Kopenhagen mangelte, verlor Jürgensen viel Zeit mit Arbeiten, die sonst Andere unter seiner Leitung hätten ausführen können; auch sonstige Anstrengungen und Sorgen wirkten so nachträglich auf seine Gesundheit, dass er, um eine schwere Krankheit zu vermeiden, für einige Zeit den Werktisch verlassen musste. Er besuchte mit seiner Frau und seinem älterem Sohne seine Verwandten in der Schweiz, wo die gesunde Bergluft und die Freude des Wiedersehens ihm bald seine alten Kräfte wiedergaben. Einen kurzen Aufenthalt in Genf benutzte er, um die damals noch wenig bekannte und sehr geheim gehaltene Kunst des Steinbohrens und Bearbeitens zu erlernen, was ihm auch nur durch seine Geschicklichkeit und rasche Auffassung möglich wurde.

Sein Bruder Frederik Jürgensen verwaltete unterdessen das Geschäft mit Glück und Fleiß, sodass Jürgensen nach seiner Rückkehr nach Kopenhagen sich ganz seiner Aufgabe, der Erzeugung der Marine-Uhren, hingeben konnte. Der Rest seines Lebens war ganz dieser Wissenschaft gewidmet. Die Chronometer, die während dieser Zeit aus seinem Atelier hervorgingen, waren berühmt und gesucht wegen ihrer guten Ausführung und Genauigkeit. Der Staatsrat Schumacher, ein gelehrter Astronom, verwendete Chronometer Jürgensens zu seinen Beobachtungen, und ergaben die Uhren einen so genauen Gang, dass der König von Dänemark Jürgensen zum Hof-Uhrmacher ernannte und zu einem höheren Grade des Ordens von Danèbrog erhob, nachdem er schon vorher den Rittergrad dieses Ordens und die goldene Medaille erhalten hatte. Als Jürgensen nach einer schweren Krankheit am 14. Mai 1830 vom Tode ereilt wurde, erschienen die Zeitungen schwarz umrändert.

Der Einfluss Jürgensens auf die Uhrmacherei war sehr groß, und schuldet ihm Kopenhagen das Renommee, welches es in Bezug auf diese Kunst besitzt. Jürgensen war, abgesehen von seinen sonstigen zahlreichen Erfindungen und Neuerungen, auch der Erste, welcher das, bis dahin nur aus Messing erzeugte Zylinderräder aus Stahl herstellte. Was seine veröffentlichten wissenschaftlichen Werke anbetrifft, so waren dieselben ebenso verbreitet im Auslande wie sein Ruf. Als Künstler wie als Mensch war Jürgensen geachtet und geliebt von Jedermann, der ihn kannte.

Sein Sohn Jules-Frédéric (als „Jules“ bekannt) ging nach die Schweiz zurück und gründete in Le Locle eine Filiale für Taschenuhren und Chronometer und machte damit den damals noch unscheinbaren Gebirgsort Le Locle zu einer ansehnlichen Industriestadt.


Literatur

Weblinks