Tianjin Sea-Gull Watch Group Co. Ltd.: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Januar [[1955/de|1955]] fasste die Chinesische Regierung den Beschluß, im Norden des Landes eine Uhrenindustrie zu gründen. So entstanden in einer kleinen Werkstatt mit vier Uhrmachern Chinas erste [[Armbanduhr]]en. Der erste komplette Prototyp konnte am [[24. März]] fertiggestellt werden. Diese ersten Armbanduhren trugen den Namen [[WuXing]] (5 Sterne). Die Fertigung dieser minderwertigen Uhren erfolgte in sehr begrenzten Stückzahlen, da praktisch jede Uhr ein von Hand gefertigtes Unikat darstellt. Aus diesen bescheidenen Anfängen entstand einer der weltweit größten Hersteller mechanischer Uhrwerke.
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Im Januar [[1955/de|1955]] fasste die Chinesische Regierung den Beschluß, im Norden des Landes eine Uhrenindustrie zu gründen. So entstanden in einer kleinen Werkstatt mit vier Uhrmachern Chinas erste [[Armbanduhr]]en. Der erste komplette Prototyp konnte am [[24. März]] fertiggestellt werden. Diese ersten Armbanduhren (5-steinig, Stiftankerhemmung) trugen den Namen [[WuXing]] (5 Sterne). Die Fertigung dieser minderwertigen Uhren erfolgte in sehr begrenzten Stückzahlen, da praktisch jede Uhr ein von Hand gefertigtes Unikat darstellt. Aus diesen bescheidenen Anfängen entstand einer der weltweit größten Hersteller mechanischer Uhrwerke.
  
Die Vorbereitungen für die Errichtung der ''Tianjin WuYi Uhrenfabrik'' begannen [[1957/de|1957]], bereits ein Jahr später konnte diese fertiggestellt werden. Die Produktion in der neuen Fabrik begann mit einer komplett neuen Uhr dessen Werk mit 17 [[Steine]]n ausgestattet war. Diese Uhr mit dem Markennamen ''WuYi'' entstand nach Schweizer Entwürfen und war von guter Qualität. Heute sind diese Uhren bei Sammlern sehr begehrt. Die neueren Uhren mit diesem Basis-[[Kaliber]] erkennt man an den Verbesserungen, die am Werk vorgenommen wurden. Das überarbeitete Kaliber trägt die Bezeichnung [[ST-2A WuYi]] und hat eine [[Stoßsicherung]] und mehr [[Steine]].  
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Die Vorbereitungen für die Errichtung der ''Tianjin WuYi Uhrenfabrik'' begannen [[1957/de|1957]], bereits ein Jahr später konnte diese fertiggestellt werden. Die Produktion in der neuen Fabrik begann mit einer komplett neuen Uhr dessen Werk mit 17 [[Steine]]n auf den Schweizer Kalibern FHF 25/28 basiert. Diese Uhr mit dem Markennamen ''WuYi'' (1. Mai / Maifeiertag) entstand nach Schweizer Entwürfen und war von guter Qualität. Heute sind diese Uhren bei Sammlern sehr begehrt. Die neueren Uhren mit diesem Basis-[[Kaliber]] erkennt man an den Verbesserungen, die am Werk vorgenommen wurden. Das überarbeitete Kaliber trägt die Bezeichnung [[ST-2A WuYi]] und hat eine [[Stoßsicherung]] und mehr [[Steine]]. Das Werk wurde bis 1971 produziert.
  
[[1961/de|1961]] erteilte das Ministerium für Leichtindustrie der Volksrepublik China der Uhrenfabrik den Auftrag, einen [[Fliegerchronograph]]en für die Angehörigen der Luftwaffe in der Befreiungsarmee Chinas zu entwickeln. Dieser Auftrag wurde unter dem Namen "Projekt 304" ausgeführt. In dieser Zeit entwickelten die Ingenieure einen Prototyp für einen Fliegerchronographen auf Basis des [[Kaliber]]s [[ST-2A WuYi]]. Dieser wurde aber nicht hergestellt. Die [[Fabrique d'Ebauches Vénus S.A.]] beabsichtigte damals, die Werkzeugpalette für die Herstellung des Kalibers [[Venus 175]] zu verkaufen, um Kapital für die Entwicklung und Herstellung des neuen Kalibers [[Venus 188]] zu erlangen. Die UdSSR zeigte kein Interesse an dem Erwerb der Technologie und der Werkzeuge, aber die Chinesen interessierten sich dafür. Das neue Chrono-Kaliber erhielt die Bezeichnung [[ST3]]. In veränderter Form wird es unter der Bezeichnung [[Sea-Gull ST19|ST19]] bis heute produziert.
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[[1961/de|1961]] erteilte das Ministerium für Leichtindustrie der Volksrepublik China der Uhrenfabrik den Auftrag, einen [[Fliegerchronograph]]en für die Angehörigen der Luftwaffe in der Befreiungsarmee Chinas zu entwickeln. Dieser Auftrag wurde unter dem Namen "Projekt 304" ausgeführt. In dieser Zeit entwickelten die Ingenieure einen Prototyp für einen Fliegerchronographen auf Basis des [[Kaliber]]s [[ST-2A WuYi]]. Dieser wurde aber nicht hergestellt. Die [[Fabrique d'Ebauches Vénus S.A.]] beabsichtigte damals, die Werkzeugpalette für die Herstellung des Kalibers [[Venus 175]] zu verkaufen, um Kapital für die Entwicklung und Herstellung des neuen Kalibers [[Venus 188]] zu erlangen. Die UdSSR zeigte kein Interesse an dem Erwerb der Technologie und der Werkzeuge (Ablösung des Kalibers [[Poljot 3117]]), aber die Chinesen interessierten sich dafür. Das neue Chrono-Kaliber erhielt die Bezeichnung [[ST3]]. In veränderter Form wird es unter der Bezeichnung [[Sea-Gull ST19|ST19]] bis heute produziert.
  
 
[[1962/de|1962]] bezog die Fabrik einen neuen Produktionsstandort und wurde in ''Tianjin Watch Factory'' umbenannt.
 
[[1962/de|1962]] bezog die Fabrik einen neuen Produktionsstandort und wurde in ''Tianjin Watch Factory'' umbenannt.
  
Ab [[1966]] wurden die Uhren unter der Bezeichnung ''Dong Feng'' (Ostwind) vertrieben.
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Ab [[1966]] wurden die Uhren mit dem ersten eigenen Werk mit der Kaliberbezeichnung ST5 unter der Bezeichnung ''Dong Feng'' (Ostwind) vertrieben. Das ST5 hat 19 Steine. Später wurde in begrenzter Stückzahl auch eine Automatik-Version hergestellt. Die Weiterentwicklung des ST5 war das Kaliber ST5-K mit 21.000 Halbschwingungen/Stunde.
  
 
Im Jahr [[1974]] wurde der Markenname für die Uhren aus eigener Produktion in ''Sea-Gull'' geändert und die Exporttätigkeit aufgenommen <ref name=europastar/>. Der Erfolg stellte sich jedoch erst nach der Quartzkrise ein, als Ende der 1980er-Jahre die Nachfrage nach mechanischen Uhrwerken wieder zu steigen begann. Die Produktion von Uhrwerken entwickelte sich in der Folge zum wichtigsten Umsatzpfeiler des Unternehmens mit einem weltweiten Marktanteil von circa 25% <ref name=europastar/>. Daneben wird aber nach wie vor das ganze Spektrum von Armbanduhren bis zu Turmuhren hergestellt.
 
Im Jahr [[1974]] wurde der Markenname für die Uhren aus eigener Produktion in ''Sea-Gull'' geändert und die Exporttätigkeit aufgenommen <ref name=europastar/>. Der Erfolg stellte sich jedoch erst nach der Quartzkrise ein, als Ende der 1980er-Jahre die Nachfrage nach mechanischen Uhrwerken wieder zu steigen begann. Die Produktion von Uhrwerken entwickelte sich in der Folge zum wichtigsten Umsatzpfeiler des Unternehmens mit einem weltweiten Marktanteil von circa 25% <ref name=europastar/>. Daneben wird aber nach wie vor das ganze Spektrum von Armbanduhren bis zu Turmuhren hergestellt.

Version vom 15. November 2012, 22:17 Uhr

Tianjin Sea-Gull Watch Group Co. Ltd.

Firmenlogo der Uhrenmarke Sea-Gull
Zifferblatt-Ansicht der Sea-Gull M172S (Kaliber ST2505)
ST19 Werkansicht

Die Tianjin Sea-Gull Watch Group Co. Ltd. (chinesisch 天津中鸥表业集团有限公司) ist nach eigenen Angaben volumenmäßig der weltweit größte Produzent von mechanischen Uhrwerken [1] mit einer Produktionsmenge von 3.7 Mio. Uhrwerken pro Jahr (Stand: 2010) [2] sowie ein bedeutendes Unternehmen für Präzisionsmechanik in China. [3]

Geschichte

Im Januar 1955 fasste die Chinesische Regierung den Beschluß, im Norden des Landes eine Uhrenindustrie zu gründen. So entstanden in einer kleinen Werkstatt mit vier Uhrmachern Chinas erste Armbanduhren. Der erste komplette Prototyp konnte am 24. März fertiggestellt werden. Diese ersten Armbanduhren (5-steinig, Stiftankerhemmung) trugen den Namen WuXing (5 Sterne). Die Fertigung dieser minderwertigen Uhren erfolgte in sehr begrenzten Stückzahlen, da praktisch jede Uhr ein von Hand gefertigtes Unikat darstellt. Aus diesen bescheidenen Anfängen entstand einer der weltweit größten Hersteller mechanischer Uhrwerke.

Die Vorbereitungen für die Errichtung der Tianjin WuYi Uhrenfabrik begannen 1957, bereits ein Jahr später konnte diese fertiggestellt werden. Die Produktion in der neuen Fabrik begann mit einer komplett neuen Uhr dessen Werk mit 17 Steinen auf den Schweizer Kalibern FHF 25/28 basiert. Diese Uhr mit dem Markennamen WuYi (1. Mai / Maifeiertag) entstand nach Schweizer Entwürfen und war von guter Qualität. Heute sind diese Uhren bei Sammlern sehr begehrt. Die neueren Uhren mit diesem Basis-Kaliber erkennt man an den Verbesserungen, die am Werk vorgenommen wurden. Das überarbeitete Kaliber trägt die Bezeichnung ST-2A WuYi und hat eine Stoßsicherung und mehr Steine. Das Werk wurde bis 1971 produziert.

1961 erteilte das Ministerium für Leichtindustrie der Volksrepublik China der Uhrenfabrik den Auftrag, einen Fliegerchronographen für die Angehörigen der Luftwaffe in der Befreiungsarmee Chinas zu entwickeln. Dieser Auftrag wurde unter dem Namen "Projekt 304" ausgeführt. In dieser Zeit entwickelten die Ingenieure einen Prototyp für einen Fliegerchronographen auf Basis des Kalibers ST-2A WuYi. Dieser wurde aber nicht hergestellt. Die Fabrique d'Ebauches Vénus S.A. beabsichtigte damals, die Werkzeugpalette für die Herstellung des Kalibers Venus 175 zu verkaufen, um Kapital für die Entwicklung und Herstellung des neuen Kalibers Venus 188 zu erlangen. Die UdSSR zeigte kein Interesse an dem Erwerb der Technologie und der Werkzeuge (Ablösung des Kalibers Poljot 3117), aber die Chinesen interessierten sich dafür. Das neue Chrono-Kaliber erhielt die Bezeichnung ST3. In veränderter Form wird es unter der Bezeichnung ST19 bis heute produziert.

1962 bezog die Fabrik einen neuen Produktionsstandort und wurde in Tianjin Watch Factory umbenannt.

Ab 1966 wurden die Uhren mit dem ersten eigenen Werk mit der Kaliberbezeichnung ST5 unter der Bezeichnung Dong Feng (Ostwind) vertrieben. Das ST5 hat 19 Steine. Später wurde in begrenzter Stückzahl auch eine Automatik-Version hergestellt. Die Weiterentwicklung des ST5 war das Kaliber ST5-K mit 21.000 Halbschwingungen/Stunde.

Im Jahr 1974 wurde der Markenname für die Uhren aus eigener Produktion in Sea-Gull geändert und die Exporttätigkeit aufgenommen [1]. Der Erfolg stellte sich jedoch erst nach der Quartzkrise ein, als Ende der 1980er-Jahre die Nachfrage nach mechanischen Uhrwerken wieder zu steigen begann. Die Produktion von Uhrwerken entwickelte sich in der Folge zum wichtigsten Umsatzpfeiler des Unternehmens mit einem weltweiten Marktanteil von circa 25% [1]. Daneben wird aber nach wie vor das ganze Spektrum von Armbanduhren bis zu Turmuhren hergestellt.

2010 wurde ein neuer Firmensitz und Produktionsstandort beim Flughafen Tianjin bezogen. [2]

Produkte

Tianjin Seagull gilt als Uhrenmanufaktur und produziert sämtliche Bestandteile ihrer Uhren mit Ausnahme der Rohmaterialien selbst [2]. Im Jahr 2006 wurde der erste Doppel-Tourbillon, bestehend aus zwei unterschiedlich gelagerten fliegenden Tourbillons, eingeführt. Zu den Spezialitäten der Manufaktur gehören auch Komplikationen wie ein Ewiger Kalender [4] [5] oder Kaliber mit Minutenrepetition [6].

Im Jahr 2011 wurden unter anderem ein Automatik-Kaliber mit Mikrorotor [7], ein Orbital-Tourbillon sowie ein Automatikwerk mit lediglich 2.5mm Dicke vorgestellt.[2].

Weiterführende Informationen

Uhrenmodelle

Uhrwerke

Archiv

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 www.europastar.com: 'Tianjin Sea-Gull Watch' (englisch)
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 www.europastar.com: 'Seagull's new factory' (englisch)
  3. www.tjyiqing.com: 'Tianjin Seagull Watch Group Co.,Ltd.' (englisch)
  4. 'ST2590 Perpetual Calendar Watch' (englisch)
  5. 'Sea-Gull Perpetual Calendar' (englisch)
  6. www.europastar.com: 'Chinese persistence with exquisite high-end watches' (englisch)
  7. 'A Chinese Microrotor Automatic!' (englisch)

Externe Links