Urofa 59
Urofa 59 Das Kaliber Urofa 59 ist das einzige Chronographen-Werk der Uhren-Rohwerke-Fabrik Glashütte AG. KaliberbeschreibungFliegerchronograph der Deutschen Wehrmacht Der Entwicklung und Herstellung dieses Kalibers ging die 1938 vorgenommene Einstufung zur Wehrfertigung der UROFA und der UFAG. Ab 1939 liefen die Vorbereitungen des von der UROFA eigens entwickelten Fliegerchronographen an. Bei diesem 17 steinige Brückenwerk mit Kupplungsaufzug wurde eine nicht aufgeschnittene Schraubenunruh und eine Breguetspirale (Nivarox) verwendet. Die Lagersteine sind eingepresst. Die Uhr besitzt eine Additionsstoppeinrichtung mit 30-Minuten-Zähler. Die ersten Exemplare haben eine Stoßsicherung (Super Shock Resist aus der Schweiz), die bereits teilweise beim Kal.58 eingesetzt worden war. Die Gehäuse mussten einem Druck von 15 atü über 1 1/2 Stunden standhalten. Die Gangdifferenz ist mit -3 bis +12 Sekunden/Tag bei -10 bis + 40 Grad Celsius angegeben. Die Chronographteile sind im Werk integriert und nicht wie heute üblich als Zusatzmodule gefertigt. Die Räder, Triebe sowie Ausstattungsteile stammen teilweise aus Schweizer Importen. Die Werke wurden unterschiedlich aufwendig oberflächenveredelt: Gegen Kriegsende wurden die Sekundenwippfeder und die Schalthebelfeder, sicherlich aus Materialmangel, als Drahtfedern ausgeführt (siehe Abbildung Werkansicht). Von 1941 bis 1945 wurden ca. 15.000 Uhren mit diesen Werken in Glashütte hergestellt. Es existieren auch Ausfertigungen in Gehäusen ohne Stellring (siehe Abbildung „Kaliber 59“ im Artikel Uhrenfabrik Kurtz). Noch unmittelbar vor Kriegsende 1945 verlagerte Dr. jur. Ernst Kurtz Teilbestände der Werke in die in der späteren amerikanischen Zone liegende Glashütter Außenstelle Memmelsdorf. Dort wurden nach Kriegsende diese Restbestände in einer von ihm neu gegründeten Firma remontiert und an die US-Armee geliefert. Werknummernkreis ist etwa ab 15001. Mit der durch die sowjetische Besatzungsmacht angeordneten und im Juli 1945 durchgeführten Demontage der UFAG-Fertigungsanlagen kamen ebenfalls noch Restbestände von Rohwerken nach Moskau in die damalige Sowjetunion. Das Demontagegut wurde in der 1. Moskauer Uhrenfabrik aufgebaut und es wurden anfänglich noch die Restbestände des Kalibers 59 remontiert (Werknummernkreis etwa ab 17001), bevor dann nach und nach die fehlenden Teile durch die eigene Fertigung ersetzt wurden. Es entstand das Kaliber Poljot 3417. Wenige Einzelstücke wurden nach dem Krieg auch durch eine Uhrenfabrik in Frankreich montiert. Die erste Renaissance erlebte das Chronographenwerk in der DDR. Von 1955 bis 1961 wurde nach dem Vorbild des Kalibers 59 das auf 12 1/2 Linien verkleinerte baugleiche Kaliber GUB 64 ausschließlich mit selbst gefertigten Teilen für den zivilen Gebrauch von den Glashütter Uhrenbetrieben in einer Auflage von nur 12500 Stück produziert. Dieter Delecate, der heutige Seniorchef der Tutima-Uhrenfabrik GmbH präsentierte 1994, anlässlich des 95. Geburtstages des ehemaligen UROFA Chefs Dr. jur. Ernst Kurtz, eine gelungene Replik des einstigen 1941-er Originals mit dem Schweizer Chronographenwerk (ETA Kaliber 7760). Literatur
Weiterführende Informationen
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