Kalenderwerk

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Kalenderwerk

Kreisgrabenanlage von Goseck

Vorrichtung zur Darstellung des Kalenders (Kalendaruims)

Zu den ältesten Formen der Zeitmessungen zählt der Kalender.

Geschichte

Die Kenntnis regelmäßig stattfindender Tierwanderungen war bereits für die frühen Jägerkulturen wichtig.

Ein Bewusstsein für jahreszeitlich und astronomisch sich wiederholende Ereignisse, für entsprechende Zyklen seiner Umwelt, dürfte der Mensch schon sehr früh gehabt haben. Dazu gehörte der Wechsel von Tag und Nacht sowie die Mondphasen. Jahreszeitlich bedingte Klimaschwankungen spielten in der Landwirtschaft der meisten Weltregionen eine bedeutende Rolle und konnten vom Menschen spätestens in der Altsteinzeit wahrgenommen werden. Eine Beobachtung der Veränderungen des Nachthimmels sowie der Eigenbewegungen der Planeten war zu dieser Zeit ebenfalls möglich.

Jungsteinzeitliche Bauten wie etwa Stonehenge zeugen von den Bemühungen der sesshaft gewordenen Bevölkerung, die natürliche Jahreslänge und ausgewählte zyklisch wiederkehrende Himmelsereignisse wie Sonnenwende und Tag-und-Nacht-Gleiche exakt bestimmen zu können. Gerade für die Landwirtschaft war wichtig, eine von den konkreten Wetterbedingungen unabhängige Bestimmung der Zeitpunkte für Aussaat und Ernte vornehmen zu können. Mit der systematischen Himmelsbeobachtung verbunden waren religiöse Fruchtbarkeitskulte - getragen von der Hoffnung auf eine günstige Wiederkehr der Fruchtbarkeitsbedingungen. So wurden bestimmte landwirtschaftliche Termine an Feste gebunden, die wiederum an Himmelsereignisse geknüpft waren.

Für den Übergang von Jägerkulturen zum Ackerbau im Neolithikum (Jungsteinzeit) wird eine Veränderung kalendarischer Vorstellungen vom Mond- zum Sonnenkalender angenommen. Dieser Steinzeitkalender, auch neolithischer Kalender (von Alexander Thom auch megalithischer Kalender genannt) beinhaltet wohl die ältesten kalendarischen Vorstellungen der Menschheit und ist die Grundlage späterer Kalendervarianten. Analog zum Begriff der Neolithischen Revolution (Übergang zum Ackerbau) wird auch von der Neolithischen Kalender-Revolution gesprochen.

Die ältesten heute noch bekannten Kalender stammen aus den frühen Hochkulturen Ägyptens und Mesopotamiens. Hier zeigten sich schon zwei grundlegende Kalendertypen, die bis heute die meisten Kalendersysteme prägen: der an den Mondphasen orientierte Mondkalender und der astronomische Kalender, der den Lauf der Himmelskörper widerspiegelt. Spätestens von den Babyloniern wurde der siebentägige Wochenzyklus entwickelt, der heute fast weltweit den Ablauf des Alltags regelt. In anderen Kalendern gab es ähnliche Zyklen, zwischen fünf und zehn Tagen. Die Anpassung von Wochen und Monatsfolgen an die feste Größe des astronomischen Jahres war nicht einfach zu lösen. Es kam zur Herausbildung verschiedener Kalendersysteme.[1]

Kalenderbauten

Als Kalenderbauten werden vorgeschichtliche Bauwerke bezeichnet, welche durch ihre Ausrichtung auf den Stand der Sonne an bestimmten Tagen (zumeist den Sonnenwenden) eine kalendarisch genaue Bestimmung ermöglichten. Beispiele dafür sind die Sonnentempel und vermutlich auch die Monumente von Stonehenge sowie manche Kreisgrabenanlagen. Sicher ist diese Zuweisung allerdings bei einigen der Megalithanlagen des Typs Passage tomb, insbesondere bei Newgrange in Irland und Maes Howe auf Orkney.[2] Die Kreisgrabenanlage von Goseck zählt zu den ältesten und bedeutendsten Kalenderbauten der Jungsteinzeit.

Himmelsscheibe von Nebra

Die [Himmelsscheibe von Nebra] stellt eines der ersten ortsunabhängigen Kalendersysteme dar. Die Ausrichtung nach dem Siebengestirn, welche auf der Himmelsscheibe dargestellt wird, ermöglicht vergleichbare astronomische Kenntnisse aus der Entstehungszeit der Kreisgrabenanlage von Goseck.

Kalenderwerk

Das Kalenderwerk gibt je nach Aufbau verschiedene Informationen zum Kalender (Kalendaruim). Die Anzeige kann durch Zeiger oder Fenster geschehen, bei astronomischen Uhren wird die Bewegung der Planeten dargestellt. Besonders typisch ist neben der Datums-, Wochentags- und Monatsanzeige die Mondphasenanzeige.

Datumsanzeige

Analoge Datumsanzeige durch ein Zifferblatt-Fenster
OSCO - Uhr mit Zeigerdatum

Die Anzeige des Datums wird meist durch ein Fenster im Zifferblatt und einer Datumsscheibe auf dem Uhrwerk realisiert. Zur besseren Ablesbarkeit des Datums werden oft optische Linsen auf den Uhrgläsern eingesetzt. Dieser Methode bedient sich u.a. die Firma Rolex.

Die Glashütter Uhrenmanufakturen A. Lange & Söhne und Glashütte Original verzichten bewußt auf diese optischen Hilfsmittel und realisieren ihre optimale Darstellung des Datums mittels einer ausgeklügelten Mechanik. Die Erfindung dieser Datumsanzeige geht auf die Kunstuhrenfabrik Gutkaes zurück. Während sich die Lange Uhren GmbH mit der Lange 1 das Großdatum erstmals patentierte ließ, entwickelte Glashütte Original das Panoramadatum.

Zeigerform für eine Zeigerdatumsanzeige
patentiertes Großdatum der Lange Uhren GmbH


Eine weitere Version bildet das sog. Zeigerdatum. Hierbei wird das Datum mittels eines Zeigers angezeigt.

Wochentaganzeige

Langematik Perpetual mit Wochentagsanzeige mittels Zeiger und Hilfszifferblatt
Herrenarmbanduhr um 1960 von GUB mit Wochentags- und Datumsanzeige

Auch die Anzeige des Wochentages wird meist durch ein Fenster im Zifferblatt realisiert.

Es gibt aber auch Uhrenmodelle, bei denen diese Funktion durch einen Zeiger erfolgt. Da die Teilung auf dem Zifferblatt aus zentraler Position für diese Version eher ungünstig erscheint, wird hier meist auf ein Hilfszifferblatt (ein kleineres, dezentrales Zifferblatt) zurückgegriffen.

Monatsanzeige

Angelus Chrono-Dato
mit Zeigerdatum, Wochentags- und Monatsanzeige

Die Vielzahl der Kombinationsmöglichkeiten zwischen den einzelnen Anzeigevariationen (mittels Zeiger bzw. Zifferblattfenster) dokumentiert besonders eindrucksvoll der ab 1945 gefertigte Chrono-Dato von Stolz Frères SA. Bei diesem Chronographen mit 45-Minutenzähler, Monatsanzeige unter der Zwölf, Wochentagsanzeige über der Sechs sowie Datumsanzeige aus der Mitte mittels eines Zeigers (Zeigerdatum) kam das Kaliber Angelus 217, ein Schaltrad-Chronographenwerk mit Breguetspirale, zum Einsatz.

Mondphasenanzeige

Mondphasenanzeige bei dem Kaliber A. Lange und Söhne L922.1
Himmelsscheibe von Nebra

Als Mondphasen (auch "Wadel" genannt) bezeichnet man die wechselnden Lichtgestalten des Mondes durch die perspektivische Lageänderung seiner Tag-Nacht-Grenze relativ zur Erde während seines Erdumlaufes.

Seit jeher verbinden die Menschen die Mondphasen mit den Ereignissen auf der Erde. Die älteste bekannte Darstellung des Mondes ist eine 5.000 Jahre alte Mondkarte aus dem
irischen Knowth. Als weitere historisch bedeutende Abbildung in Europa ist die Himmelsscheibe von Nebra zu nennen.

Die ersten Mondphasenanzeigen finden sich bereits auf Uhren der Renaissance.

Schaltjahr- Anzeige

Ewiger Kalender

Siehe Ewiger Kalender

Astronomische Uhr

Weitere einfache Anzeigen sind Wochentag und Mondphase.
Langematik Perpetual.jpg
A Lange und Söhne Kaliber L922.1 ZB.jpg
Die komplizierteste und zugleich genaueste Datumsanzeige ist der Ewige Kalender.
Friebel-Fritsch Goertz-Kunstuhr 04.jpg
Friebel-Fritsch Goertz-Kunstuhr 02.jpg

Literatur

Quellen