Gruen, Dietrich
(siehe auch: Gruen)
Amerikanischer Uhrmacher und Uhrenfabrikant deutscher Abstammung
Biographie
Gruen´s Ausbildung
Dietrich Gruen wurde am 22. April 1847 in Osthofen (Deutschland) als jüngstes von sieben Kindern geboren. Im Alter von 15 Jahren erlernte er die Uhrmacherei bei Jess Hans Martens in Freiburg/Baden und arbeitete unter anderem auch in Karlsruhe und Wiesbaden. Nach Abschluss seiner Ausbildung ging er für drei Jahre in die Schweiz nach Le Locle und wanderte dann 1867 seinen älteren Geschwistern folgend in die USA aus.
Gruen in Amerika
In den USA angekommen am heiratete er am 6. Mai 1869 in Cincinnati/Ohio die deutschstämmige Pauline Wittlinger und hatte mit ihr fünf Kinder. Anfangs arbeitete er als Uhrmacher im Uhrmacherladen seines Schwiegervaters. Am 12. Juni 1874 beantragte Dietrich Gruen ein Patent für einen verbesserten Minutenrad-Sicherheitstrieb welches am 22. Dezember 1874 erteilt wurde. Nach der Patentierung dieser richtungsweisende Innovation in der Konstruktion von Taschenuhren machte er sich gemeinsam mit W.J. Savage selbständig und gründete 1876 die Columbus Watch Company in Columbus/Ohio. Nachdem diese Anfang der 1890er Jahre durch eine Wirtschaftskrise in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet und er seine Anteile an der Firma verlor, trennte sich Gruen 1893 von Columbus und eröffnete in Cincinnati gemeinsam mit seinem ältesten Sohn Frederick 1894 die Firma D. Gruen & Son. Frederick hatte vom 1. Mai 1892 bis zum 31. Januar 1893 an der renommierten Deutschen Uhrmacherschule Glashütte im sächsischen Glashütte das Uhrmacherhandwerk erlernt und dort auch Paul Assmann, den Sohn des bekannten Uhrenfabrikanten Julius Assmann kennengelernt.
Gruen in Deutschland
1894 wird in Glashütte die „Grünschen Uhrenfabrikation Grün und Assmann“ gegründet. Das Kaliber "Fortschritt" wurde entwickelt und in Glashütte gefertigt. Die Einhausung erfogte in den USA. Doch dann zerstörten im Jahre 1897 zwei heftige Unwetter, einhergehend mit Überschwemmungen, die Uhrwerksproduktion. Nur einige Restbestände von vorgefertigten Uhrwerken konnte noch gerettet werden. Damit gelang die Sicherstellung der Auslieferung von Uhrwerken bis zur Jahrhundertwende nach Amerika. Assmann litt schwer unter den Schäden und war in der Folge gezwungen, seine Anteile an dieser Uhrenproduktion zu verkaufen. Gruen dagegen verlagerte seine Uhrwerksproduktion nach Biel in die Schweiz.
Der zweite Sohn von Dietrich Gruen tritt in die Firma ein
Der zweite Sohn von Dietrich Gruen, George John Gruen, trat 1897 in die Firma ein. Seither firmierte das Unternehmen als D. Gruen & Sons.
Gruen in der Schweiz
1903 wird die Gruen Watch Manufacturing Company of Biel, Switzerland in Madretsch, einem damals noch eigenständigen Vorort von Biel gegründet. Die Wahl des neuen Standorts war nicht zufällig. Schon damals Biel ein wichtiges Zentrum der Schweizer Uhrenindustrie und konnte mit zahlreichen gut ausgebildeten Fachkräften aufwarten.
Die Gruen VeriThin
In der Schweiz entwickelte Gruen die Gruen VeriThin, eine besonders flache Taschenuhr, die 1904 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Üblicherweise wurden Taschenuhrwerke bis dahin mit 4 Ebenen für die sich überlappenden Zahnräder konstruiert. Gruen reduzierte diese jedoch auf 3 und ermöglichte so eine deutlich dünnere Bauweise. Die Fachpresse bezeichnete diese Konstruktion damals als bahnbrechend. Der wirtschaftliche Erfolg dieser Uhr blieb nicht aus. Er ermöglichte den Ausbau des Vertriebsnetzes in den USA eine Expansion der Produktion.
Der Tod von Dietrich Gruen
Dietrich Gruen verstarb auf einer seiner zahlreichen Europareisen am 10. oder 11. April 1911 auf See kurz vor der Ankunft in Italien. Er wurde in in Cincinnati, Ohio, auf dem Spring Grove Cemetery beigesetzt. Frederick Gruen übernahm gemeinsam mit seinem Bruder George die Führung des Unternehmens.
Literatur
- Gruen Master Book and Price Guide : Wrist Watches; Autor: Ehrhardt, Roy; ISBN 0913902683
Externe Links
- Gruen The Art & Mystery of Watchmaking 1847 - 1958 Unternehmensgeschichte von Paul Schliesser