J. Assmann/Glashütte i.SA, Deutsche Anker-Uhren-Fabrik
Glashütter Uhrenmanufaktur
1852 gründete Julius Assmann auf Anraten von F. A. Lange, in Glashütte diese Uhrenfabrik. Sein Sohn aus erster Ehe Paul trat 1877 als Mitinhaber in die Firma ein und leitet sie ab 1886 nach dem Tod des Vaters selbständig.
Die Deutsche Ankeruhren-Fabrik von J.Assmann stellte hochwertige Taschenuhren mit allen für Glashütter Taschenuhren damals typischen Merkmalen her. Dazu gehören die Dreiviertelplatine, der Glashütter Goldankergang und die Rückerfeder-Feinregulierung. In Ausführung und Qualität sind Assmann-Taschenuhren denen von A. Lange & Söhne vollkommen gleichwertig, sie sind jedoch viel seltener. Assmann brachte eigene Konstuktionen und Ideen in die Fertigung ein, so den Werktyp "Fortschritt" mit geteilter Dreiviertelplatine, und den Glashütter Gleichgewichtsanker nach Vorbild des Schweizer Moustache-Ankers. Besonders diese Anker-Bauform verwendete er auch häufig in Stahlausführung statt gehämmertem Gold, zusammen mit einem Stahlankerrad.
Als der Markt nach preiswerteren Uhren verlangte, reagierte Assmann anders als die Firma Lange & Söhne, welche die preiswertere Marke DUF auf den Markt brachte. Assmann entwickelte ein billigeres Werk nicht selbst, sondern importierte Schweizer Klobenwerke "Lecoultre Kal.6", die er dann verfeinerte. Diese schweizer Klobenwerke findet man in gleicher oder ganz ähnlicher Form auch bei Taschenuhren der "Union Horlogere". Dieser ursprünglich schweizer Vereinigung von Uhrenproduzenten gehörte Assmann bis 1904 an und verkaufte Assmann-Uhren mit der Zifferblattbeschriftung "Union Horlogere J. Assmann Glashütte/Sa." Als die Union Horlogere sich anschickte, in Glashütte eine eigene Fertigung aufzubauen, verließ Assmann die Vereinigung.
Im Gegensatz zu der bei Lange & Söhne für die ALS- und DUF-Uhren üblichen Praxis, Uhrwerke und Gehäuse mit der gleichen Nummer zu versehen, ist dies bei Assmann oft nicht der Fall gewesen. Ein Qualitätsmangel ist dies nicht, es erschwert aber die Unterscheidung von authentischen Uhren von später anders zusammenmontierten Exemplaren, zumal auch keine Dokumente, wie etwa Versandbücher, erhalten sind. Entscheidend für die Feststellung Echtheit und Authentizität sind daher die Beschriftungen und Punzen auf Werk und Gehäuse. Von 1893 bis 1897 wurden bei Assmann u.a. Taschenuhrwerke für die Firma D. Gruen & Son, Cincinnati hergestellt. Frederick Gruen, der nach seiner Ausbildung an der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte einige Zeit bei Assmann arbeitete, war verantwortlich für diese Fertigung. 1897 wurde Georg Heinrich Teilhaber der Firma J. Assmann, die er nach dem Tod von Paul Assmann im Jahre 1911 vollständig übernahm.
1910/11 nahm die Firma an Chronometerprüfungen teil.
G. Heinrich trat mit der Firma J. Assmann am 1. Juni 1917 der Aktiengesellschaft Thüringer Uhrenfabrik Edmund Herrmann AG bei, diese geriet aber um 1925 in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde liquidiert. 1926 gründete Fritz J. Assmann unter Beteiligung von Walter Theden die J. Assmann GmbH.
Ein Unwetter zerstörte 1927 das Produktionsgebäude der Firma. Dieser herbe Schicksalsschlag zwang Fritz J. Assmann 1930 zur endgültigen Aufgabe der Firma. Die Firma Assmann war nach A. Lange & Söhne einer der bekanntesten Glashütter Betriebe, in dem sehr gute Taschenuhren aller Qualitätsstufen und Komplikationsgrade entstanden. Bis 1931 wurden insgesamt 40.000 Taschenuhren hergestellt, darunter etwa 8.000 Werke für D. Gruen & Son. Auf dem Antikuhrenmarkt sind Uhren von Assmann denen von A. Lange & Söhne gleichwertig, erreichen aber nicht ganz deren Preise.
Literatur
- CD Faszination Glashütte
- Das große Uhrenlexikon; Autor: Fritz von Osterhausen; ISBN 3898804305
- Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten.; Autor: Schmid, Hans Heinrich; Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913
- Lexikon der Uhrmacherkunst, Carl Schulte: Emil Hübners Verlag Bautzen 1902