Gerhard D. Wempe

Aus Watch-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Firmenlogo
Wempe Chronometerwerke Glashütte i/SA
Wempe Zeitmeister Glashütte i/SA

Gerhard D. Wempe

Hamburger Familienunternehmen im Bereich Luxusgeschäfte, außerdem als Uhrenhersteller tätig


Wempe ist heute nicht nur eine renommierte Kette von Luxusgeschäften im Bereich Uhren und Schmuck, sondern inzwischen auch ein Uhrenhersteller und ein verdienstvoller Förderer der mechanischen Uhr in Deutschland.


Vom Geschäft zur Ladenkette

Der gelernte Uhrmacher Gerhard Diedrich Wilhelm Wempe wagt am 5. Mai 1878 mit 21 Jahren den Schritt in die Selbständigkeit, indem er mit einem Startkapital von 80 Mark in Elsfleth eine eigene Firma gründet. Wempe ist ein Marketing-Talent. Er legt die Uhren dekorativ auf selbstgemachte samtbezogene Tafeln, die „Kartuschen“, und baut große Schaufenster und Schaukästen in die Stube seiner Tante ein.

Als der Schiffbau in seiner Heimat kriselt, wechselt Wempe im Jahr 1894 nach Oldenburg und gründet dort ein Geschäft für Uhren und Schmuck, das schnell expandiert. 1907 wagt Wempe den Sprung in die Metropole Hamburg, wo er am Schulterblatt 141 das eröffnet, was man heute einen „Flagship-Store“ nennt. An der Fassade lockt eine große Uhr mit drei Zifferblättern. In nur sieben Jahren entstehen in Hamburg vier weitere Geschäfte.

Die „Möwe“-Taschenuhr wird in der Nähe von Genf erstmals exklusiv für einen deutschen Einzelhändler hergestellt. Bei Kriegsbeginn sinkt der Umsatz schlagartig um 75 Prozent. Der kränkliche Soldat Herbert Wempe, Sohn von Gerhard D. Wempe, welcher schon mit 15 Jahren in die Firma eintrat, wird nicht an die Front geschickt und kann sich abends um das Geschäft kümmern. Firmengründer Gerhard D. Wempe stirbt am 4. Mai 1921.

Im Inflationsjahr 1923 kauft Herbert Wempe das Haus an der Hamburger Steinstraße, das als „Haus Gülden Gerd“ Stammsitz der Firma wird. 1925 tragen die guten Beziehungen zur Horlogerie der Schweiz Früchte: Die Firma erhält die Hamburger Alleinvertretung für die Schweizer Uhrenmarken Omega, Longines, Movado und Zenith.

Am 1. Januar 1938 übernimmt Herbert Wempe die Hamburger Chronometerwerke, die 1905 von großen deutschen Reedern aus Hamburg und Bremen gegründet worden waren. 1942 entwickelt Wempe ein Patent für ein Einheitschronometer, das in Hamburg bis heute produziert wird.

Nach dem Krieg übernimmt der Sohn Hellmut Wempe die Unternehmensführung. Die Firma expandiert wieder und hat 1953 fünf Filialen in Hamburg. 1960 werden weitere Geschäfte in Lübeck, Bremen, Berlin und Hannover eröffnet. Es folgt zehn Jahre später mit der Filiale in Frankfurt der Schritt über die Grenzen Norddeutschlands hinaus. Ganz im Stil von Tiffany und Cartier werden die Geschäfte nun in den besten Innenstadtlagen der großen Städte angesiedelt.

1987 tritt Kim-Eva Wempe offiziell in die Firma ein. Sie wirkt als Designerin bei der Gestaltung der Schmuckkollektionen mit und trägt zunehmende Verantwortung in der Geschäftsleitung.

Der Schritt ins Ausland

1980 geht Wempe mit der Eröffnung einer Filiale in der New Yorker Fifth Avenue ein großes Wagnis ein, und einige Zeit später eröffnet er auch in Paris am Place de la Concorde, einer der besten und renommiertesten Lagen überhaupt. Sein Vorgehen erweist sich als Erfolg und sichert dem Unternehmen einen Platz unter den großen Anbietern von Luxuswaren. Auch in Wien und 1997 in London an der New Bond Street entstehen Geschäfte in besten Citylagen.

Erweiterung und neue Impulse in Ostdeutschland

Nach dem Mauerfall ist es für Wempe eine Selbstverständlichkeit, auch in den Osten zu expandieren. So eröffnen zwischen 1991 und 1996 Geschäfte in der Mädler-Passage in Leipzig, am Altmarkt in Dresden sowie in Berlin-Mitte an der Friedrichstraße.

Am 24. Januar 2005 saniert das Hamburger Familienunternehmen das Observatorium in Glashütte und richtet eine Betriebsstätte für Uhren sowie eine unabhängige Chronometerprüfstelle, die dem Landesamt für Mess- und Eichwesen Thüringen (LMET) unterstellt ist, ein. Ab dem 14. Juli 2006 können hier Uhren amtlich nach der deutschen Norm DIN 8319 auf ihre Genauigkeit geprüft werden.

Die Geschichte der Sternwarte Glashütte begann Ende der 30er Jahre mit Otto Lange, Enkel des Gründers der sächischen Uhrenindustrie Ferdinand Adolph Lange und Herbert Wempe, Inhaber der Chronometerwerke. Sie begründeten gemeinsam die "Arbeitsgemeinschaft Sternwarte Glashütte" mit dem Ziel, eine Forschungs- und Weiterbildungsstätte für junge Uhrmacher sowie ein Reglage-Institut aufzubauen. Der zweite Weltkrieg macht diese Pläne zunichte. Die Sternwarte wird kommunales Eigentum und gerät in Vergessenheit, bis Kim-Eva Wempe und ihr Vater Hellmut Wempe 2001 mit dem Gedanken spielen, eine eigene Produktionsstätte für Chronometer in Glashütte zu betreiben.

Wempe als Hersteller hochwertiger Mechanikuhren

In Kooperation mit Nomos bringt Wempe eine eigene Uhrenlinie unter dem Markennamen Wempe Chronometerwerke Glashütte i/SA heraus, die am 16. Oktober 2006 vorgestellt wird. Damit gibt es erstmals nach 36 Jahren wieder deutsche Armband-Chronometer.

Wempe stellt zwei Uhrenlinien vor: Wempe Zeitmeister mit runden Gehäusen und Wempe Chronometerwerke in Tonneauform (Wempe Chronometerwerke Handaufzug, Kaliber CW 1, Wempe Chronometerwerke Tourbillon, Kaliber CW 2).

Weiterführende Informationen

Anschrift

Gerhard D. Wempe Kommanditgesellschaft
Steinstraße 23
20095 Hamburg
Tel. +49.(0)40.334 48-0
Fax. +49.(0)40.334 48-666

Weblinks

Literatur