Jaeger, Edmond
Jaeger, Edmond (1850-1922)
Französischer Uhrmacher
Edmond Jaeger wurde vermutlich am 16. April 1850 im Elsaß, in Andlau (diesen Ort anzeigen), einem kleinen Ort zwischen Strasbourg und Colmar, Département Bas-Rhin geboren. Sein Vater hatte von Berthoud's Nachkommen den Titel Uhrmacher des Königs von Frankreich gekauft.
Der Deutsch-Französischen Krieg von 1870–1871 ist für Edmond ein Grund um aus seinem Geburtsort zu flüchten. Im Jahre 1870 geht er nach Champagne-Stadt Épernay südlich von Reims, wo er sein Handwerk bei Uhrmacher Lebert und Chronometermacher Gabriel erlernt. Dann geht er nach Paris und arbeitet bei Breguet in der Rue de la Paix unter Leitung von Edward Brown.
Einigen Quellen zufolge gründet Jaeger 1880 ein eigenes Geschäft in Paris, andere benennen Épernay als Firmensitz. Möglicher Weise hatte er in Paris einen Betrieb aber gleichzeitig auch in Épernay. 1890 wird Jaeger's Betrieb zum Horloger de la Marine ernannt. 1902 beginnt der junge Henri Rodanet im Atelier von Jaeger zu arbeiten. Ab 1904 ist gesammte Fertigung von Uhren und mechanischen Instrumenten in Paris, Rue Saint-Sauveur 75 (diesen ort Anzeigen) untergebracht.
Bereits 1903 knüpft Jaeger mit Jacques-David LeCoultre, dem Enkel von Charles Antoine LeCoultre Kontakte. Edmond Jaeger wollte sehr flache Uhren nach seinen Ideen und Entwürfen fertigen lassen. Er suchte in der Schweiz einen kompetenten Fabrikanten welcher in der Lage war, solche flachen Uhren bauen zu können. Jacques-David LeCoultre entsprach diesen Anforderungen. 1907 schließt Jaeger mit Cartier einen Kontrakt zur Lieferung von Uhren. Dieser Vertrag bildete die Grundlage LeCoultre's für den Durchbruch in den Luxusuhrenmarkt. Neben den wirtschaftlichen Beziehungen verbindet die beiden Uhrmacher aber auch eine jahrzehntelang anhaltende Freundschaft. 1908 verlegt Jaeger seinen Betrieb in die Rue Reamur (diesen Ort anzeigen) und fertigt dort die ersten Tachymeter, welche an die Französische Bahngesellschaft Les Compagnies Françaises de Chemins de Fer geliefert werden. Während des Ersten Weltkrieges wird die Produktionspalette um zahlreiche Instrumente, bei deren Entwicklung Rodanet maßgeblich beteiligt ist, erweitert.
Edmond Jaeger SA
Auch nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft im Jahre 1919 blieb der schöpferische Einfluß von Edmond Jaeger erhalten: Er fungierte weiterhin als Präsident und Technischer Direktor der Gesellschaft, obwohl er seine geschäftlichen Aktivitäten aus gesundheitlichen Gründen bereits 1918 auf ein Minimum reduzierte. Co-Direktor war Flieger Edmond Audemars, Urenkel des Uhrmachers Louis-Benjamin Audemars. In den Archiven wird Edmond Jaeger auch noch 1921 als Ehrenpräsident benannt. Im Jahre 1922 verstarb Edmond Jaeger und wurde begraben in Épernay, sein Nachfolger bei Jaeger SA wurde, Henri Rodanet. Die Uhrenabteilung wurde von Paul Lebet geleitet. Die Firma war schließlich mit drei Fabriken in Paris ansässig, Rue Vernier 1 und Rue Baudin 2 in Levallois-Perret. Später auch noch im Rue Baudin 83.
Nach Edmond Jaeger's Tod
In den frühen 1920 er Jahren bildeten Cartier und Jaeger eine gemeinsame Gesellschaft mit dem Ziel ausschließlich für Cartier zu produzieren: Die European Watch & Clock Company. Nach viele jahren zusammenarbeit zwischen Jaeger in Paris und LeCoultre in Le Sentier kam es 1937 zur Fusion und hies ab dan Manufaktur Jaeger-LeCoultre für die Uhrenabteilung, die immer wichtiger geworden abteilung Flugzeug- und Automobilinstrumente wurden wie vor, mit Jaeger beschriftet. Im April 1946, wurde Henry Rodanet zum Vorsitzenden des Board of Directors des Unternehmens gewählt. Jaeger-LeCoultre wurde geleitet durch Roger LeCoultre und später durch Jean Lebet und Roger Lebet, Söhne von Paul Lebet.
Quellen
- Cartier, Hans Nadelhofer, Herausgeber CHRONICLE, 2007, 1e Auflage, ISBN 081186099X ISBN 9780811860994, 352 Seiten