Juwelier Lorenz
Deutscher Juwelier und Uhrmacher
Hans und Louise Lorenz
1894 wurde die Uhrmacherei der Familie Lorenz eröffnet. Das Geschäft in der Rheinstraße 55 im boomenden Friedenau hatten Hans und Louise Lorenz von ihrem Onkel Reinhold Schulze übernommen. Ihre feingoldenen Taschenuhren waren bald weithin bekannt. Reinhold Schulze übernahm die Uhrmacherei seines früheren Chefs Franz Ludwig Löbner und erweiterte sie um den Verkauf von Uhren und Schmuck. 1914 waren Hans und Louise Lorenz mit dem „Ersten Uhrenfachgeschäft in Friedenau“ gerade in die Rheinstraße 59 gezogen. Doch dunkle Wolken zogen auf, der Erste Weltkrieg, Revolution und Inflation. Auch ihre Tochter Gertrud, die bis dahin behütet aufgewachsen war, musste mithelfen und das Aufgebaute beschützen. Die Suche nach einem Schwiegersohn für Gertrud Lorenz war 1922 von Erfolg gekrönt. Der international hoch dekorierte Uhrmacher Alexander Frenzel hatte in der Uhrmacher-Woche inseriert, um in ein „gutes Geschäft einzuheiraten“. Frenzel absolvierte um 1921 eine Ausbildung an der Deutschen Uhrmacherschule Glashütte.
20er und 30er Jahre von 1900
Mit der Heirat begann ein fast 50 Jahre langes, gemeinsames Uhrmacher-Leben. Für einen Uhrmacher, der an bleibenden Werten arbeitet, waren die 1920er Jahre eine schwere Zeit. In turbulenten Zeiten in den 1930ern waren gute Freunde und Bekannte ein wichtiges Gut. Und Lorenz-Kunden waren meist beides. Frenzels Meisterstück, die astronomische Sekundenpendeluhr, war in über 5.000 Arbeitsstunden entstanden und tickte seit 1922 in Friedenau.
Nach dem zweiten Weltkrieg
Nachdem sie den Krieg unbeschadet überstanden hatte, bezog das amerikanische Hauptquartier des Radiosenders RIAS Berlin seine Präzisionszeit per Direktleitung von Lorenz. Die Firma war damals Mitglied der Deutsche Uhrmacher-Genossenschaft Alpina besser bekannt als DUGENA. Auch Uhren der Firma A. Lange & Söhne waren im Lieferprogramm. Sprotten waren früher völlig wertlos. Ganz anders im Nachkriegsberlin: In der Sowjetzone hatte die Uhrenfamilie Lange alles verloren. Zu Weihnachten 1949 schickte Lorenz aus Friedenau ein besonderes Festpaket mit Kieler Sprotten nach Glashütte. „Die ersten seit 1945“, wie sich Otto Lange brieflich bedankte.
Als Herbert Pötschke und Brigitte Frenzel (die Enkelin von Hans Lorenz) heirateten, bestand die Berlin-Blockade noch. Bald brachte die Währungsreform wieder gutes Geld und beste Ware. Langsam begann das Wirtschaftswunder: Die Schaufenster strahlten und feierten die neue Zukunft. Lorenz wird zum Schaufenster des Westens. m August 1961 war nicht nur die Familie Lorenz mit dem Umbau des Geschäftes beschäftigt. Auch Ulbricht ließ bauen – eine Mauer quer durch Berlin. Osterberlin Lorenz-Angestellte konnten nicht mehr zur Arbeit kommen, die Schaufenster blieben leer. Man stand nahe am Abgrund. Die Familie Lorenz ließ sich nicht einschüchtern. Noch im Jahr des Mauerbaus wurde das Geschäft mit neuem Elan wiedereröffnet. Das Geschäft würde „selbst am Kurfürstendamm zu den Besonderheiten zählen“, beschrieb der „Steglitzer Lokalanzeiger“ die neuen Räumlichkeiten.
Friedensuhr
Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 war ein historisches Ereignis, das nicht nur das Gesicht und die Mentalität Berlins prägt, sondern die ganz Europas. In diesem Jahr konzipierte Jens Lorenz die Friedensuhr als Zeichen der Zusammengehörigkeit von West und Ost. Seitdem wird die Friedensuhr an besondere Persönlichkeiten und Institutionen aus aller Welt verliehen. Ab 1992 übergab Jens Lorenz regelmäßig den Friedenspreis „Berliner Friedensuhr“ an Persönlichkeiten, für ihr Wirken für den Frieden und Zusammenhalt der Völker. Unter anderem an Michail Sergejewitsch Gorbatschow, Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Papst Johannes Paul, Mutter Teresa, oder Herr. Avi Primor, der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland.
Museum
Ein Traum der Familie Lorenz ging 1992 in Erfüllung: Immer wieder war die große, historische Uhrensammlung im Schaufenster oder auf Wanderausstellungen zu sehen und illustrierte Zeit-Geschichte anschaulich. Das Museum in einem mittelalterlich anmutenden Kellergewölbe unterhalb der Lorenz-Geschäftsräume in der Rheinstraße eröffnete Frau Dr. Laurien, die damalige Präsidentin des Berliner Abgeordnetenhauses.
2015
Im 141. Jahr des Bestehens in 2015 musste Jens Lorenz wieder einmal tun, was die vier Generationen vor ihm immer wieder taten: Sich selbst neu erfinden. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Noch nie vorher hat Lorenz so geglänzt! In 8 Monaten Bauzeit wurde das Traditionsgeschäft in der Rheinstraße völlig umgestaltet und glänzt nun in einem neuen, modernen Erscheinungsbild! Das Schmucksortiment umfasst unter anderem Marken wie Capolavoro, Gerstner, Gellner, Leo Wittwer, Ole Lynggaard, Wellendorff und die Juwelier Lorzenz Kollektion. Die Uhrenskollektion umfasst die Marken Rolex,, Omega, Breitling, Tudor, Jaeger-LeCoultre, Parmigiani Fleurier, Longines, Tag Heuer, Rado, Ebel, Baume & Mercier, Frederique Constant, Maurice Lacroix, Michel Herbelin, Oris, Tissot, Nomos, Junghans, Union Glashütte, Mühle, Tutima, MeisterSinger, Seiko, Garmin und Tisch- und Wanduhren von Erwin Sattler.
Adresse
Juwelier Lorenz
Rheinstraße 59
12159 Berlin (diesen Ort anzeigen)
Tel : +49 (0)30 8512020
Fax: +49 (0)30 8512410
E-mail: [email protected]
Website: Juwlier Lorenz