Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Firma hat nichts mit der unter Mithilfe von Ernst Kasiske "Glashütter Präzisions-Uhrenfabrik AG" zu tun sondern war ein Wettbewerber derselben.
 
Die Firma hat nichts mit der unter Mithilfe von Ernst Kasiske "Glashütter Präzisions-Uhrenfabrik AG" zu tun sondern war ein Wettbewerber derselben.
  
Glashütte war nun die jüngste,kleinste und einzige deutsche Produktionsstätte der Alpina neben [[Genf]], [[Biel]] und [[Besançon]]. Für die auf der Federhausbrücke mit "Chronometer Alpina" bezeichneten Glashütter Taschenuhren wurden die gleichen Rohwerke verwendet, welche in [[Biel]] für die schweizer "Chronometre-Alpina"-Taschenuhren eingesetzt wurden. Die sehr hochwertigen Brücken-Kloben-Rohwerke kamen von [[Duret & Colonnaz]] in Genf. Erst[[1912/de|1912]] wurde das erste "Chronometer Alpina " in Glashütte fertiggestellt. Die Chronometereigenschaft dieser Uhren wurde von der Deutschen Uhrmacherzeitschrift bestritten, die Uhren haben jedenfalls keine vergrößerte Chronometerunruh wie typische Glashütter Ankerchronometer.  
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Glashütte war nun die jüngste,kleinste und einzige deutsche Produktionsstätte der Alpina neben [[Genf]], [[Biel]] und [[Besançon]]. Für die auf der Federhausbrücke mit "Chronometer Alpina" bezeichneten Glashütter Taschenuhren wurden die gleichen Rohwerke verwendet, welche in [[Biel]] für die schweizer "Chronometre-Alpina"-Taschenuhren eingesetzt wurden. Die sehr hochwertigen Brücken-Kloben-Rohwerke kamen von [[Duret & Colonnaz]] in Genf. Erst[[1912/de|1912]] wurde das erste "Chronometer Alpina " in Glashütte fertiggestellt. Die Chronometereigenschaft dieser Uhren wurde von der Deutschen Uhrmacherzeitschrift bestritten, die Uhren haben jedenfalls keine vergrößerte Chronometerunruh wie typische Glashütter Ankerchronometer. Die meisten dieser Uhren haben Werke mit 16 Steinen, äußerst selten sind solche mit 18 Steinen. Nach einer Aussage des Fachautors Waldemar Becker gibt es nur ein einziges 20-steiniges Glashütter "Chronometer Alpina" mit der Nummer 1505.
  
 
Die Glashütter "Alpina"-Taschenuhren haben die folgende Besonderheiten welche sie als Glashütter Erzeugnis ausweisen und von ähnlichen schweizer Alpina-Uhren deutlich unterscheiden:
 
Die Glashütter "Alpina"-Taschenuhren haben die folgende Besonderheiten welche sie als Glashütter Erzeugnis ausweisen und von ähnlichen schweizer Alpina-Uhren deutlich unterscheiden:
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Einige von diese Alpina-Taschenuhren sind mit einem Diamantdeckstein für das Unruhlager ausgeführt.
 
Einige von diese Alpina-Taschenuhren sind mit einem Diamantdeckstein für das Unruhlager ausgeführt.
Die meisten bisher bekannten Glashütter Alpina-Taschenuhren haben eine 4-stellige Werknummer zwischen 1000 und unter 3000, es sind aber auch Uhren mit 6-stelligen schweizer Werknummern bekannt geworden, die aber die übrigen Glashütter Baumerkmale haben. Soweit bekannt, sind bisher keine Uhren mit Nummern unter 1000 und über 2100 aufgetaucht.  
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Die bisher bekannten Glashütter Alpina-Taschenuhren haben eine 4-stellige Werk- und gleiche Gehäusenummer zwischen 1500 und unter 2100. Es sind aber auch Uhren mit 6-stelligen schweizer Werknummern bekannt geworden, die aber die übrigen Glashütter Baumerkmale haben.
  
Ein Streit mit [[A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa./de|Lange & Söhne]] über die Verwendung der Herkunftsbezeichnung Glashütte verlief ergebnislos. In diese Klage spielten verschiedene bekannte Glashütter Firmen und Personen ein Rolle. Auch [[J. Assmann/Glashütte i.SA, Deutsche Anker-Uhren-Fabrik]] wurde verklagt wegen der Verwendung von Schweizer Rohwerken (Lieferant: [[LeCoultre]]). [[Weicholdt, Friedrich|Friedrich Weicholdt]], [[Heinrich, Georg (geb. 08.11.1855)|Georg Heinrich]], Bürgermeister Opitz und sogar [[Strasser, Ludwig|Ludwig Strasser]] bemühten sich mit diesem Streit. Nach Beginn des 1. Weltkrieges wurde der Prozess ohne Urteil im Februar [[1915/de|1915]] eingestellt. Diese Geschichte wurde im Buch "[[Ludwig Strasser. Ein Uhrenfachmann aus Glashütte. Präzisionsuhren aus Sachsen|Ludwig Strasser, Ein Uhrenfachmann aus Glashütte]]" ausführlich beschrieben.
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Ein Streit mit [[A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa./de|Lange & Söhne]] über die Verwendung der Herkunftsbezeichnung "Glashütte" verlief ergebnislos. In dieser bei Gericht anhängigen Klage spielten verschiedene bekannte Glashütter Firmen und Personen ein Rolle. Auch [[J. Assmann/Glashütte i.SA, Deutsche Anker-Uhren-Fabrik]] wurde verklagt wegen der Verwendung von Schweizer Rohwerken (Lieferant: [[LeCoultre]]). [[Weicholdt, Friedrich|Friedrich Weicholdt]], [[Heinrich, Georg (geb. 08.11.1855)|Georg Heinrich]], Bürgermeister Opitz und sogar [[Strasser, Ludwig|Ludwig Strasser]] bemühten sich mit diesem Streit. Nach Beginn des 1. Weltkrieges wurde der Prozess ohne Urteil im Februar [[1915/de|1915]] eingestellt. Diese Geschichte wurde im Buch "[[Ludwig Strasser. Ein Uhrenfachmann aus Glashütte. Präzisionsuhren aus Sachsen|Ludwig Strasser, Ein Uhrenfachmann aus Glashütte]]" ausführlich beschrieben.
  
 
Die durch den 1. Weltkrieg bedingten Restriktionen im Waren- und Geldverkehr zwischen der neutralen Schweiz und Deutschland schwächten das junge Unternehmen erheblich und es geriet dadurch bereits 1915 in Schwierigkeiten. Die Glashütter Alpina-Fabrik bestand durch diesen Schwierigkeiten nur wenige Jahre. Am [[17. Juli]] [[1922/de|1922]] wurde im Handelsregister des Amtsgerichtes Lauenstein eingetragen: Firma Glashütter Präzisions-Uhrenfabrik "Alpina" Union Horlogère Glashütte Sa. G.m.b.H. ist aufgelöst.
 
Die durch den 1. Weltkrieg bedingten Restriktionen im Waren- und Geldverkehr zwischen der neutralen Schweiz und Deutschland schwächten das junge Unternehmen erheblich und es geriet dadurch bereits 1915 in Schwierigkeiten. Die Glashütter Alpina-Fabrik bestand durch diesen Schwierigkeiten nur wenige Jahre. Am [[17. Juli]] [[1922/de|1922]] wurde im Handelsregister des Amtsgerichtes Lauenstein eingetragen: Firma Glashütter Präzisions-Uhrenfabrik "Alpina" Union Horlogère Glashütte Sa. G.m.b.H. ist aufgelöst.

Version vom 20. Juni 2016, 15:46 Uhr

Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S

Alpina Glashütte
Zifferblattsignatur einer Taschenuhr
Alpina Taschenuhr No. 1638 der Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S
Uhrwerk Taschenuhr No. 1638 der Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S
Garantie-Zertifikat Taschenuhr No. 1638 der Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S


Um 1909 gründete die schweizerAlpina Union Horlogère in Glashütte, Altenberger Str. 18, die "Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte G.m.b.H.", die unter der Signatur "Präcisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S" Präzisions-Taschenuhren unter Verwendung schweizer Alpina-Rohwerke herstellte. Die Werke wurden mit typischen Glashütter Gangteilen, wie graviertem Unruhkloben, der typischen Glahütter Spiralbefestigung, Schwanenhalsfeinregulierung und Glashütter Goldankergang fein vollendet. Direktor der Firma war Herr Wilhelm Ludwig. Übrigens wurde auf manchen Garantie-Zertifikaten und Etuis die Firma mit leicht abweichender Schreibweise Präzisions-Uhrenfabrik Alpina Glashütte i/S. genannt.

Die Firma hat nichts mit der unter Mithilfe von Ernst Kasiske "Glashütter Präzisions-Uhrenfabrik AG" zu tun sondern war ein Wettbewerber derselben.

Glashütte war nun die jüngste,kleinste und einzige deutsche Produktionsstätte der Alpina neben Genf, Biel und Besançon. Für die auf der Federhausbrücke mit "Chronometer Alpina" bezeichneten Glashütter Taschenuhren wurden die gleichen Rohwerke verwendet, welche in Biel für die schweizer "Chronometre-Alpina"-Taschenuhren eingesetzt wurden. Die sehr hochwertigen Brücken-Kloben-Rohwerke kamen von Duret & Colonnaz in Genf. Erst1912 wurde das erste "Chronometer Alpina " in Glashütte fertiggestellt. Die Chronometereigenschaft dieser Uhren wurde von der Deutschen Uhrmacherzeitschrift bestritten, die Uhren haben jedenfalls keine vergrößerte Chronometerunruh wie typische Glashütter Ankerchronometer. Die meisten dieser Uhren haben Werke mit 16 Steinen, äußerst selten sind solche mit 18 Steinen. Nach einer Aussage des Fachautors Waldemar Becker gibt es nur ein einziges 20-steiniges Glashütter "Chronometer Alpina" mit der Nummer 1505.

Die Glashütter "Alpina"-Taschenuhren haben die folgende Besonderheiten welche sie als Glashütter Erzeugnis ausweisen und von ähnlichen schweizer Alpina-Uhren deutlich unterscheiden:

Einige von diese Alpina-Taschenuhren sind mit einem Diamantdeckstein für das Unruhlager ausgeführt. Die bisher bekannten Glashütter Alpina-Taschenuhren haben eine 4-stellige Werk- und gleiche Gehäusenummer zwischen 1500 und unter 2100. Es sind aber auch Uhren mit 6-stelligen schweizer Werknummern bekannt geworden, die aber die übrigen Glashütter Baumerkmale haben.

Ein Streit mit Lange & Söhne über die Verwendung der Herkunftsbezeichnung "Glashütte" verlief ergebnislos. In dieser bei Gericht anhängigen Klage spielten verschiedene bekannte Glashütter Firmen und Personen ein Rolle. Auch J. Assmann/Glashütte i.SA, Deutsche Anker-Uhren-Fabrik wurde verklagt wegen der Verwendung von Schweizer Rohwerken (Lieferant: LeCoultre). Friedrich Weicholdt, Georg Heinrich, Bürgermeister Opitz und sogar Ludwig Strasser bemühten sich mit diesem Streit. Nach Beginn des 1. Weltkrieges wurde der Prozess ohne Urteil im Februar 1915 eingestellt. Diese Geschichte wurde im Buch "Ludwig Strasser, Ein Uhrenfachmann aus Glashütte" ausführlich beschrieben.

Die durch den 1. Weltkrieg bedingten Restriktionen im Waren- und Geldverkehr zwischen der neutralen Schweiz und Deutschland schwächten das junge Unternehmen erheblich und es geriet dadurch bereits 1915 in Schwierigkeiten. Die Glashütter Alpina-Fabrik bestand durch diesen Schwierigkeiten nur wenige Jahre. Am 17. Juli 1922 wurde im Handelsregister des Amtsgerichtes Lauenstein eingetragen: Firma Glashütter Präzisions-Uhrenfabrik "Alpina" Union Horlogère Glashütte Sa. G.m.b.H. ist aufgelöst.

Die Produktion von Taschenuhren lief also vermutlich nur von 1912 bis etwa 1915. Dies würde die geringe Zahl der hergestellten Uhren von wenig über 1000 Stück erklären.

Weiterführende Informationen

Literatur

1. Auflage (2005): Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913 ISBN 978-3927987913
2. Auflage (2012): Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Chronometrie (DGC); ISBN 978-3-941539-99-0