Lange, Walter (1924-2017): Unterschied zwischen den Versionen
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− | Der nach Ferdinand Adolf (geb. 1922) zweite Sohn von [[Lange, Rudolf|Rudolf Lange]] absolvierte eine Ausbildung zum Uhrmacher in [[Uhrmacherschule Karlstein|Karlstein]] und [[Glashütte]]. Im Alter von 18 Jahren wurde er [[1942/de|1942]] zum Kriegsdienst einberufen. Durch seine schwere Verwundung vom [[7. Mai]] [[1945/de|1945]] kehrte Lange nach [[Glashütte]] zurück und musste dort, wenige Stunden vor der Waffenruhe, die fast vollständige Zerstörung des Hauptgebäudes der [[Manufaktur]] durch Bomben miterleben. | + | Der nach Ferdinand Adolf (geb. 1922) zweite Sohn von [[Lange, Rudolf|Rudolf Lange]] absolvierte eine Ausbildung zum Uhrmacher in [[Uhrmacherschule Karlstein|Karlstein]] und [[Glashütte]]. Im Alter von 18 Jahren wurde er [[1942/de|1942]] zum Kriegsdienst einberufen. Er verbrachte einen Teil seines Militärdienstes in Leiden, Niederlande. Durch seine schwere Verwundung am Ostfront vom [[7. Mai]] [[1945/de|1945]] kehrte Lange nach [[Glashütte]] zurück und musste dort, wenige Stunden vor der Waffenruhe, die fast vollständige Zerstörung des Hauptgebäudes der [[Manufaktur]] durch Bomben miterleben. |
Bereits im Herbst 1945 wurde von der Sowjetischen Militäradministration SMAD wesentlicher Grundbesitz der Firma Lange & Söhne enteignet. 1946 wurde auch die Firma auf Grundlage des Befehls 124 der SMAD vom 30.10.1945 beschlagnahmt, dies wurde jedoch wenig später zurückgenommen, u.a. weil niemand aus der Familie Lange Mitglied in Naziorganisationen gewesen war. | Bereits im Herbst 1945 wurde von der Sowjetischen Militäradministration SMAD wesentlicher Grundbesitz der Firma Lange & Söhne enteignet. 1946 wurde auch die Firma auf Grundlage des Befehls 124 der SMAD vom 30.10.1945 beschlagnahmt, dies wurde jedoch wenig später zurückgenommen, u.a. weil niemand aus der Familie Lange Mitglied in Naziorganisationen gewesen war. | ||
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− | Walter Lange wurde zum Arbeitsdienst im Uranbergbau verpflichtet, entzog sich aber dieser Willkür durch Flucht in den Westen Deutschlands, wo sein Bruder Ferdinand Adolf in Pforzheim den Versuch startete, die Firma [[A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa.|A. Lange und Söhne]] unter dem Traditionsnamen [[Original Lange Uhr, Lange vormals Glashütte|Original Lange Uhr]] | + | Walter Lange wurde zum Arbeitsdienst im Uranbergbau verpflichtet, entzog sich aber dieser Willkür durch Flucht in den Westen Deutschlands, wo sein Bruder [[Lange, Ferdinand Adolf (1922-1989)|Ferdinand Adolf II]] in Pforzheim den Versuch startete, die Firma [[A. Lange & Söhne / Glashütte i. Sa.|A. Lange und Söhne]] unter dem Traditionsnamen A. Lange Pforzheim“ "ALP" aus zugekauften Komponenten her. Es war ein mittelständischer Betrieb mit sechs Angestellten im Hause und drei Mitarbeitern im Außendienst. Ferdinand Adolph (II) führte die Geschäfte, Walter war Werkstattleiter. Im schweizerischen [[Biel]] ließen sie später Uhren fertigen, die als [[Original Lange Uhr, Lange vormals Glashütte|Original Lange Uhr]] verkauft wurden. Der große wirtschaftliche Erfolg blieb aber aus. Im Jahr 1983 wurde die Uhrengroßhandlung aufgelöst. Ab 1968 arbeitete Walter Lange als Außendienstmitarbeiter für die Schmuckwarenindustrie und besuchte 1976 erstmals wieder Glashütte. Einen engen Kontakt in die Heimat hielt er unter anderem zu seinem Cousin, dem Lampenschirmhersteller Heinz Gutkaes in Kurort Hartha. |
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+ | Die Deutsche Wiedervereinigung 1990 ermöglichte die Fortführung des Familienbetriebs. In dieser Zeit konnte Walter Lange wertvolle Kontakte zur Schweizer Uhrenmanufaktur [[IWC International Watch Co. Schaffhausen]] herstellen, die ihm bei der Gründung der [[Lange Uhren GmbH]] am [[7. Dezember]] [[1990/de|1990]], auf den Tag genau 145 Jahre nach der Gründung der Firma [[A. Lange Glashütte]] behilflich sein sollten. IWC war damals eine Tochter von VDO Automotive, der auch ein Mehrheitsanteil an [[Jaeger-LeCoultre]] gehörte. Gemeinsam mit dem Unternehmer und IWC Chef [[Blümlein, Günter|Günter Blümlein]] und 15 Mitarbeitern begann er. Diese Mitarbeitern in der Regel bereits in der Uhrenindustrie tätig, wurden bei IWC auf dem neuesten Stand der Uhrmacherkunst weitergebildet | ||
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+ | Walter wurde Mitglied des neu gegründeten [[Saxonia (Schülervereinigung)|Senioren-Verband Saxonia]] und wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Zusammen mit [[Herkner, Kurt|Kurt Herkner]] war er eines der letzten lebenden Mitglieder dieses Vereins welche echte "DUS Schüler" waren . | ||
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== Werke == | == Werke == | ||
*[[Als die Zeit nach Hause kam. Erinnerungen]]; ISBN 3430159768 | *[[Als die Zeit nach Hause kam. Erinnerungen]]; ISBN 3430159768 | ||
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*[http://www.glashuette-uhrenlexicon.de/index.php?cnt=order CD Faszination Glashütte] | *[http://www.glashuette-uhrenlexicon.de/index.php?cnt=order CD Faszination Glashütte] | ||
+ | *[[Die ersten 25 Jahre Glashütter Uhrenindustrie 1845 -- 1870]]; Autor: Jürgen Peter; Selbstverlag des Autors; 2020 | ||
*[[A. Lange und Söhne. Eine Uhrmacher-Dynastie aus Dresden]]; Autor: [[Reinhard Meis]]; ISBN 3766712861 | *[[A. Lange und Söhne. Eine Uhrmacher-Dynastie aus Dresden]]; Autor: [[Reinhard Meis]]; ISBN 3766712861 | ||
*[[Die Uhren von A. Lange und Söhne, Glashütte / Sachsen]] Bilderl. englisch / deutsch; von [[Martin Huber]]; ISBN 3766708880 | *[[Die Uhren von A. Lange und Söhne, Glashütte / Sachsen]] Bilderl. englisch / deutsch; von [[Martin Huber]]; ISBN 3766708880 |
Aktuelle Version vom 11. September 2021, 09:06 Uhr
(siehe auch: Lange)
Zeitgenössischer Uhrmacher
Der nach Ferdinand Adolf (geb. 1922) zweite Sohn von Rudolf Lange absolvierte eine Ausbildung zum Uhrmacher in Karlstein und Glashütte. Im Alter von 18 Jahren wurde er 1942 zum Kriegsdienst einberufen. Er verbrachte einen Teil seines Militärdienstes in Leiden, Niederlande. Durch seine schwere Verwundung am Ostfront vom 7. Mai 1945 kehrte Lange nach Glashütte zurück und musste dort, wenige Stunden vor der Waffenruhe, die fast vollständige Zerstörung des Hauptgebäudes der Manufaktur durch Bomben miterleben.
Bereits im Herbst 1945 wurde von der Sowjetischen Militäradministration SMAD wesentlicher Grundbesitz der Firma Lange & Söhne enteignet. 1946 wurde auch die Firma auf Grundlage des Befehls 124 der SMAD vom 30.10.1945 beschlagnahmt, dies wurde jedoch wenig später zurückgenommen, u.a. weil niemand aus der Familie Lange Mitglied in Naziorganisationen gewesen war.
1948 wurde die Firma A. Lange und Söhne dennoch auf Grundlage des gleichen Befehls 124 der SMAD entschädigungslos enteignet, es entstand die Firma VEB Mechanik Lange & Söhne.
Walter Lange wurde zum Arbeitsdienst im Uranbergbau verpflichtet, entzog sich aber dieser Willkür durch Flucht in den Westen Deutschlands, wo sein Bruder Ferdinand Adolf II in Pforzheim den Versuch startete, die Firma A. Lange und Söhne unter dem Traditionsnamen A. Lange Pforzheim“ "ALP" aus zugekauften Komponenten her. Es war ein mittelständischer Betrieb mit sechs Angestellten im Hause und drei Mitarbeitern im Außendienst. Ferdinand Adolph (II) führte die Geschäfte, Walter war Werkstattleiter. Im schweizerischen Biel ließen sie später Uhren fertigen, die als Original Lange Uhr verkauft wurden. Der große wirtschaftliche Erfolg blieb aber aus. Im Jahr 1983 wurde die Uhrengroßhandlung aufgelöst. Ab 1968 arbeitete Walter Lange als Außendienstmitarbeiter für die Schmuckwarenindustrie und besuchte 1976 erstmals wieder Glashütte. Einen engen Kontakt in die Heimat hielt er unter anderem zu seinem Cousin, dem Lampenschirmhersteller Heinz Gutkaes in Kurort Hartha.
Die Deutsche Wiedervereinigung 1990 ermöglichte die Fortführung des Familienbetriebs. In dieser Zeit konnte Walter Lange wertvolle Kontakte zur Schweizer Uhrenmanufaktur IWC International Watch Co. Schaffhausen herstellen, die ihm bei der Gründung der Lange Uhren GmbH am 7. Dezember 1990, auf den Tag genau 145 Jahre nach der Gründung der Firma A. Lange Glashütte behilflich sein sollten. IWC war damals eine Tochter von VDO Automotive, der auch ein Mehrheitsanteil an Jaeger-LeCoultre gehörte. Gemeinsam mit dem Unternehmer und IWC Chef Günter Blümlein und 15 Mitarbeitern begann er. Diese Mitarbeitern in der Regel bereits in der Uhrenindustrie tätig, wurden bei IWC auf dem neuesten Stand der Uhrmacherkunst weitergebildet
1994 wurde die „Lange 1“ vorgestellt.
Er arbeitete bis zum Ende für die Firma in Glashütte, wo er Dezember 2016 einen unglücklichen Sturz in der Manufaktur erlitt und nicht mehr erholt hatte.
Walter Lange verstarb in der Nacht von 16. auf 17. Januar 2017 während eines Reha-Aufenthaltes in Regensburg, 92 Jahre alt. Er wurde am Freitag, den 27. Januar in Familiengrab am Friedhof von Glashütte beigesetzt. Sein Adoptivsohn Benjamin führt die Familientradition fort.
2020 blickt Glashütte mit reichlich Stolz auf 175 Jahre Uhrengeschichte zurück. Im Rahmen dieses Jubiläums wurde am 18. September 2020 das Walter Lange Denkmal Glashütte eingeweiht.
Walter wurde Mitglied des neu gegründeten Senioren-Verband Saxonia und wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Zusammen mit Kurt Herkner war er eines der letzten lebenden Mitglieder dieses Vereins welche echte "DUS Schüler" waren .
<<< DUS Schüler L <<<
Werke
Literatur
- CD Faszination Glashütte
- Die ersten 25 Jahre Glashütter Uhrenindustrie 1845 -- 1870; Autor: Jürgen Peter; Selbstverlag des Autors; 2020
- A. Lange und Söhne. Eine Uhrmacher-Dynastie aus Dresden; Autor: Reinhard Meis; ISBN 3766712861
- Die Uhren von A. Lange und Söhne, Glashütte / Sachsen Bilderl. englisch / deutsch; von Martin Huber; ISBN 3766708880