Precis: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Watch-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: '''Produktionsgemeinschaft Precis''' (vormals die beiden Aktiengesellschaften Uhrenrohwerkefabrik Urofa & Uhrenfabrik Glashütte Ufag) Die Bezeichnung '''Produktion...)
 
 
(103 dazwischenliegende Versionen von 13 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Produktionsgemeinschaft Precis'''
+
Glashütter Produktionsgemeinschaft
 +
[[Bild:Precis 613 mit Streifenschliff.jpg|thumb|Von der GUB zwischen Juli 1951 und Ende 1952 verbautes Werk Precis 613]]
 +
[[Bild:GUB mit Precis 613.jpg|thumb|GUB Herrenuhr mit Precis 613]]
 +
[[Bild:HAU Precis mit Precis 62.jpg|thumb|Herrenarmbanduhr der Firma Precis mit dem Kaliber Precis 62, dem späterem GUB Kaliber 62]]
 +
[[Bild:HAU GUB mit Precis 62.jpg|thumb|Herrenarmbanduhr der Firma [[GUB|Glashütter Uhrenbetriebe (GUB)]] noch mit Kaliber Precis 62]]
 +
[[Datei:Urofa 61 A Werkansicht.jpg|thumb|Das Kaliber 61, die erste Werksentwicklung der neuen Glashütter Uhrenfirma Precis]]
 +
Die Glashütter Produktionsgemeinschaft Precis wurde [[1946/de|1946]] durch die [[UROFA]] und die [[UFAG]] als Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet.
  
(vormals die beiden Aktiengesellschaften Uhrenrohwerkefabrik Urofa & Uhrenfabrik Glashütte Ufag)
+
== Die Gründung der Produktionsgemeinschaft Precis ==
  
 +
In dem Schreiben vom [[25. Dezember]] [[1946/de|1946]] der Dresdner Verwaltung der [[SMAD|Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD)]] an den russichen Kommandanten des Bezirkes Dresden und den Minister der damaligen Sächsischen Landesregierung, Herrn Selbmann, wurde die Gründung der ''Glashütter Produktionsgemeinschaft Precis'' akzeptiert.
  
Die Bezeichnung '''Produktionsgemeinschaft Precis''', unter der die beiden vormaligen Betriebe Ufag & Urofa 1946 auf der Grundlage eines Schreibens der Dresdner Verwaltung der SMAD vom 25. Dezember 1946 an den Kommandanten des Bezirkes Dresden & Herrn Minister Selbmann von der Sächsischen Landesregierung mit der Produktion des Kalibers 61 begannen, musste gefunden werden, um noch bestehende ausländische Beteiligungsrechte eines Schweizer Anteilseigners (Aeschenbach) an den beiden Aktiengesellschaften Urofa & Ufag nicht zu tangieren und trotzdem mit der Produktion der so dringend benötigten Armbanduhren beginnen zu können. In diesem Schreiben wird formuliert:  
+
Zitat aus dem Schreiben der Dresdner Verwaltung der SMAD:
  
''Geben Sie Anweisung den Firmen Uhrenrohwerkefabrik (Urofa) und der Uhrenfabrik in Glashütte die Produktion von Armbanduhren aufzunehmen. Die Industrie- Abteilung der SMA f. d. BLS hat gegen die Vereinigung beider Betriebe unter der Firma Glashütter Produktionsgemeinschaft "Precis" nichts einzuwenden. Verlangen Sie von dem Betrieb ein konkretes Produktionsprogramm für 1947.''  
+
''Geben Sie Anweisung den Firmen Uhrenrohwerkefabrik (Urofa) und der Uhrenfabrik in Glashütte die Produktion von Armbanduhren aufzunehmen. Die Industrie- Abteilung der SMA f. d. BLS hat gegen die Vereinigung beider Betriebe unter der Firma Glashütter Produktionsgemeinschaft "Precis" nichts einzuwenden. Verlangen Sie von dem Betrieb ein konkretes Produktionsprogramm für [[1947/de|1947]].''
  
(SMA f. d. BLS - Sowjetische Militäradministration für das Bundesland Sachsen)
+
Daraufhin wurde die Produktion der dringend benötigten [[Armbanduhr]]en aufgenommen. Die erste Serie war mit dem [[Werkfamilie Precis 61|Kaliber 61]] ausgestattet. Die Uhrenproduktion (Rohwerke- und Uhrenfertigung) wurde jetzt in einer Firma vereint und fand seither weitestgehend in den Räumlichkeiten der Ufag und Urofa statt.
 +
 +
Der Zusammenschluss der beiden Firmen zu der neuen Produktionsgemeinschaft könnte den noch ungeklärten Eigentumsverhältnissen der Alt-Firmen Ufag und Urofa geschuldet sein. Die sächsische Landeskreditbank hatte 1945 das Grundvermögen der beiden nicht enteigneten Betriebe (Ufag und Urofa) von der [[Girozentrale Sachsen]] erworben und war im Grundbuch als Eigentümerin eingetragen. [[Jakob Aeschbach]], Schweizer Staatsbürger, standen ausländische Beteiligungsrechte zu.
  
Diese Beteiligungsrechte verhinderten bis 1951 den schon davor geplanten Zusammenschluss der in der VVB Mechanik als übergeordnetem Verwaltungsorgan zusammengefassten Betriebe der Glashütter Uhrenindustrie. Diese hilfsweise gefundene Bezeichnung verdeutlicht auch, dass es rechtlich zwischen 1946 und 1950 weder einen Volkseigenen Betrieb Urofa noch Ufag gab. Die von Helmut Klemmer in seiner 1980 in der Fachzeitschrift „Uhren & Schmuck“ erschienene Veröffentlichung der „Geschichte der Glashütter Uhrenindustrie“ im Kapitel 8 erfolgte Nennung eines „VEB Urofa“ ist demzufolge nicht zutreffend und vermutlicher Weise der von der behördlichen Genehmigungspflicht abhängigen Veröffentlichungspraxis in der damaligen DDR geschuldet.  
+
[[1948/de|1948]] wurde die Produktionsgemeinschaft Precis der [[VVB Mechanik|Vereinigung Volkseigener Betriebe Mechanik]] unterstellt. Im November [[1949/de|1949]], wenige Wochen nach der Gründung der DDR (11. November 1949), wurde auf Drängen der ''VVB Mechanik'' auf Landesebene (Sachsen) an der Klärung der Eigentumsverhältnisse gearbeitet.
  
 +
== Der Volkseigene Betrieb Precis (VEB Precis) ==
 +
 +
Im Ergebnis der Klärung der Eigentumsverhältnisse wurden am [[14. Februar]] [[1951/de|1951]] die Firmen Uhren-Rohwerke Aktiengesellschaft Glashütte (Urofa), die Uhrenfabrik Aktiengesellschaft Glashütte (Ufag) und die ''Firma Produktionsgemeinschaft Precis'' per Feststellungsbescheid des Ministerium des Inneren des Landes Sachsen rückwirkend zum [[1. Januar]] [[1951/de|1951]] zu Volkseigenen Betrieben erklärt. Rechtsträger wurde die VVB Mechanik Dresden. Der nun entstandene VEB Precis existierte genau sechs Monate und ging in den am [[1. Juli]] [[1951/de|1951]] gegründeten [[VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB)]], dem Zusammenschluss der wesentlichsten Betriebe der Glashütter Uhrenindustrie, die ebenfalls zum Verwaltungsbereich der [[VVB Mechanik]] gehörten, auf.
 +
 +
== Die Entwicklung der Uhrwerke während des Bestehens der Firma Precis ==
 +
 +
[[Precis 61]] (1946/1947 ca.300 Stk.)<br>
 +
 +
[[Precis 611]] (1947 ca.500 Stk.)<br>
 +
 +
[[Precis 612]] (1948 ca.1000 Stk.)<br>
 +
 +
[[Precis 613]] (1948/1952 ca.300 000 Stk.) Dieses Werk wurde ab 1951 von den GUB, jetzt aber z.T. mit einer Werknummer und der GUB Zifferblattsignatur bis 1952 in GUB Uhren verbaut.<br>
 +
 +
[[Precis 62]] (wenige, unbekannter Anzahl) Dieses [[Formwerk]] ist baugleich mit dem Formwerk GUB 62. Die Produktion wurde von Glashütter Uhrenbetriebe VEB (GUB) [[1951/de|1951]] weitergeführt.<br>
 +
 +
 +
Das auf Zifferblättern der Firma Precis verwendete G erinnert an das von der [[UFAG]] vor [[1945/de|1945]] verwendete Logo für ihre [[G - Uhr|G-Uhren]] Serien, steht nun für Glashütte.
 +
 +
Innerhalb des offenen Halbkreises, der durch da G auf dem [[Zifferblatt]] geht, sollte der Schriftzug Glashütte stehen, was in den Nachkriegsjahren, drucktechnisch kaum umsetzbar war.
 +
 +
 +
<gallery>
 +
  Bild:Werkhalter von Precis 1.jpg|Werkhalter von Precis Glashütte
 +
  Bild:Werkhalter von Precis 2.jpg|Werkhalter von Precis Glashütte
 +
  Bild:Werkhalter von Precis 3.jpg|Werkhalter von Precis Glashütte
 +
  Bild:Precis Glashütte.jpg|Zylinderrad Richtamboss Precis Glashütte
 +
 +
</gallery>
 +
 +
== Weiterführende Informationen ==
 +
=== Uhrenmodelle ===
 +
*[[:Kategorie:Bildgalerie Uhrenmodelle Precis|Bildgalerie Uhrenmodelle Precis]]
 +
*[[:Kategorie:Uhrenmodelle Precis|Uhrenmodelle Precis]]
 +
 +
=== Uhrwerke ===
 +
*[[:Kategorie:Bildgalerie Uhrwerke Precis|Bildgalerie Uhrwerke Precis]]
 +
*[[:Kategorie:Uhrwerke Precis|Uhrwerke Precis]]
 +
 +
=== Archiv ===
 +
*[[:Kategorie:Bildgalerie Archiv Precis|Bildgalerie Archiv Precis]]
 +
*[[:Kategorie:Archiv Precis|Archiv Precis]]
 +
 +
== Quellenangaben==
 +
 +
*Autor: [[Helmut Klemmer]]:Vom Reitstock zur automatischen Straße; Fachzeitschrift Uhren und Schmuck 11/1970 S.341-342
 +
*Autor: [[Kurt Herkner|Kurt Herkner Glashütter Armbanduhren Band II, Seite 138]]
 +
*Sächsisches Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, Postfach 100444
  
  
Zeile 17: Zeile 74:
 
[[Kategorie:Hersteller]]
 
[[Kategorie:Hersteller]]
 
[[Kategorie:Hersteller P]]
 
[[Kategorie:Hersteller P]]
 +
[[Kategorie:Hersteller Deutschland]]

Aktuelle Version vom 15. Dezember 2022, 14:52 Uhr

Glashütter Produktionsgemeinschaft

Von der GUB zwischen Juli 1951 und Ende 1952 verbautes Werk Precis 613
GUB Herrenuhr mit Precis 613
Herrenarmbanduhr der Firma Precis mit dem Kaliber Precis 62, dem späterem GUB Kaliber 62
Herrenarmbanduhr der Firma Glashütter Uhrenbetriebe (GUB) noch mit Kaliber Precis 62
Das Kaliber 61, die erste Werksentwicklung der neuen Glashütter Uhrenfirma Precis

Die Glashütter Produktionsgemeinschaft Precis wurde 1946 durch die UROFA und die UFAG als Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet.

Die Gründung der Produktionsgemeinschaft Precis

In dem Schreiben vom 25. Dezember 1946 der Dresdner Verwaltung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) an den russichen Kommandanten des Bezirkes Dresden und den Minister der damaligen Sächsischen Landesregierung, Herrn Selbmann, wurde die Gründung der Glashütter Produktionsgemeinschaft Precis akzeptiert.

Zitat aus dem Schreiben der Dresdner Verwaltung der SMAD:

Geben Sie Anweisung den Firmen Uhrenrohwerkefabrik (Urofa) und der Uhrenfabrik in Glashütte die Produktion von Armbanduhren aufzunehmen. Die Industrie- Abteilung der SMA f. d. BLS hat gegen die Vereinigung beider Betriebe unter der Firma Glashütter Produktionsgemeinschaft "Precis" nichts einzuwenden. Verlangen Sie von dem Betrieb ein konkretes Produktionsprogramm für 1947.

Daraufhin wurde die Produktion der dringend benötigten Armbanduhren aufgenommen. Die erste Serie war mit dem Kaliber 61 ausgestattet. Die Uhrenproduktion (Rohwerke- und Uhrenfertigung) wurde jetzt in einer Firma vereint und fand seither weitestgehend in den Räumlichkeiten der Ufag und Urofa statt.

Der Zusammenschluss der beiden Firmen zu der neuen Produktionsgemeinschaft könnte den noch ungeklärten Eigentumsverhältnissen der Alt-Firmen Ufag und Urofa geschuldet sein. Die sächsische Landeskreditbank hatte 1945 das Grundvermögen der beiden nicht enteigneten Betriebe (Ufag und Urofa) von der Girozentrale Sachsen erworben und war im Grundbuch als Eigentümerin eingetragen. Jakob Aeschbach, Schweizer Staatsbürger, standen ausländische Beteiligungsrechte zu.

1948 wurde die Produktionsgemeinschaft Precis der Vereinigung Volkseigener Betriebe Mechanik unterstellt. Im November 1949, wenige Wochen nach der Gründung der DDR (11. November 1949), wurde auf Drängen der VVB Mechanik auf Landesebene (Sachsen) an der Klärung der Eigentumsverhältnisse gearbeitet.

Der Volkseigene Betrieb Precis (VEB Precis)

Im Ergebnis der Klärung der Eigentumsverhältnisse wurden am 14. Februar 1951 die Firmen Uhren-Rohwerke Aktiengesellschaft Glashütte (Urofa), die Uhrenfabrik Aktiengesellschaft Glashütte (Ufag) und die Firma Produktionsgemeinschaft Precis per Feststellungsbescheid des Ministerium des Inneren des Landes Sachsen rückwirkend zum 1. Januar 1951 zu Volkseigenen Betrieben erklärt. Rechtsträger wurde die VVB Mechanik Dresden. Der nun entstandene VEB Precis existierte genau sechs Monate und ging in den am 1. Juli 1951 gegründeten VEB Glashütter Uhrenbetriebe (GUB), dem Zusammenschluss der wesentlichsten Betriebe der Glashütter Uhrenindustrie, die ebenfalls zum Verwaltungsbereich der VVB Mechanik gehörten, auf.

Die Entwicklung der Uhrwerke während des Bestehens der Firma Precis

Precis 61 (1946/1947 ca.300 Stk.)

Precis 611 (1947 ca.500 Stk.)

Precis 612 (1948 ca.1000 Stk.)

Precis 613 (1948/1952 ca.300 000 Stk.) Dieses Werk wurde ab 1951 von den GUB, jetzt aber z.T. mit einer Werknummer und der GUB Zifferblattsignatur bis 1952 in GUB Uhren verbaut.

Precis 62 (wenige, unbekannter Anzahl) Dieses Formwerk ist baugleich mit dem Formwerk GUB 62. Die Produktion wurde von Glashütter Uhrenbetriebe VEB (GUB) 1951 weitergeführt.


Das auf Zifferblättern der Firma Precis verwendete G erinnert an das von der UFAG vor 1945 verwendete Logo für ihre G-Uhren Serien, steht nun für Glashütte.

Innerhalb des offenen Halbkreises, der durch da G auf dem Zifferblatt geht, sollte der Schriftzug Glashütte stehen, was in den Nachkriegsjahren, drucktechnisch kaum umsetzbar war.


Weiterführende Informationen

Uhrenmodelle

Uhrwerke

Archiv

Quellenangaben