Jaquet-Droz, Pierre: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | [[Datei:Pierre Jaquet-Droz, Nr. 42059, Geh. Nr. 3185, circa 1790 (1).jpg|thumb|Pierre Jaquet-Droz, circa 1790, Herrentaschenuhr mit Viertelstundenrepetition]] | ||
+ | Schweizer Uhrmacher und Erfinder mechanischer Automaten | ||
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Pierre Jaquet-Droz wurde am [[28. Juli]] [[1721/de|1721]] in [[La Chaux-de-Fonds]] ([[Neuenburg]]) geboren. Er war ein genialer Hersteller von Uhren, Pendulen und so genannten "Automatons", mechanisch angetriebenen Figuren, die z.B. ein Wort auf ein Stück Papier schrieben. Diese legendären Automaten waren weltberühmt - und brachten ihre Erfinder wegen vermeintlicher Hexerei fast auf den Scheiterhaufen. | Pierre Jaquet-Droz wurde am [[28. Juli]] [[1721/de|1721]] in [[La Chaux-de-Fonds]] ([[Neuenburg]]) geboren. Er war ein genialer Hersteller von Uhren, Pendulen und so genannten "Automatons", mechanisch angetriebenen Figuren, die z.B. ein Wort auf ein Stück Papier schrieben. Diese legendären Automaten waren weltberühmt - und brachten ihre Erfinder wegen vermeintlicher Hexerei fast auf den Scheiterhaufen. | ||
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Der Sohn von Abraham Jacquet, ein Bauer und Uhrmacher, und Marie-Madeleine Droz, besuchte die Primarschule in [[Neuenburg]], danach das humanistische Gymnasium mit anschließendem Studium der Philosophie in [[Basel]]. [[1740/de|1740]] wandte sich Jaquet-Droz der Uhrmacherei zu: Sein handwerkliches Können und seine Meisterschaft auf diesem Gebiet ermöglichten es ihm, seine Uhren auch an den Königshäusern Europas vorstellen zu können. So reiste er [[1758/de|1758]] nach Spanien um König Ferdinand VI. [[Pendel]]uhren zu verkaufen, von denen zwei mit dem von ihm [[1755/de|1755]] entwickelten [[Automatischer Aufzug|automatischen Aufzug]] versehen waren. Als Energiequelle nutzte er für diesen speziellen [[Aufzug]] die Temperaturschwankungen, die er mittels zweier Metalle mit unterschiedlichem Ausdehnungskoeffizienten in Bewegungsenergie transformierte <ref>[[Watchmakers & Clockmakers of the World]]; Autor: Baillie, G. H.; ISBN 140679113X</ref>. | Der Sohn von Abraham Jacquet, ein Bauer und Uhrmacher, und Marie-Madeleine Droz, besuchte die Primarschule in [[Neuenburg]], danach das humanistische Gymnasium mit anschließendem Studium der Philosophie in [[Basel]]. [[1740/de|1740]] wandte sich Jaquet-Droz der Uhrmacherei zu: Sein handwerkliches Können und seine Meisterschaft auf diesem Gebiet ermöglichten es ihm, seine Uhren auch an den Königshäusern Europas vorstellen zu können. So reiste er [[1758/de|1758]] nach Spanien um König Ferdinand VI. [[Pendel]]uhren zu verkaufen, von denen zwei mit dem von ihm [[1755/de|1755]] entwickelten [[Automatischer Aufzug|automatischen Aufzug]] versehen waren. Als Energiequelle nutzte er für diesen speziellen [[Aufzug]] die Temperaturschwankungen, die er mittels zweier Metalle mit unterschiedlichem Ausdehnungskoeffizienten in Bewegungsenergie transformierte <ref>[[Watchmakers & Clockmakers of the World]]; Autor: Baillie, G. H.; ISBN 140679113X</ref>. | ||
− | Ab [[1759/de|1759]] etablierte er seine Firma in [[La Chaux-de-Fonds]] und fertigte hochwertige Uhren für den internationalen Markt. Das Unternehmen betrieb Fillialen in London, Paris und Basel. Später trat auch sein Sohn, [[Jaquet-Droz, Henri-Louis|Henri-Louis]], in den Betrieb des Vaters ein. Großes Aufsehen erregte besonders sein Schreibautomat, der durch ein im Innern der Figur befindliches Triebwerk Hände und Finger sichtbar bewegte und schöne Züge schrieb. Später begannen die Jaquet-Droz und ihr Geschäftspartner [[Leschot, Jean-Frédéric|Jean-Frédéric Leschot]] Prothesen zu bauen, die anscheinend sogar funktionstüchtig waren. | + | Ab [[1759/de|1759]] etablierte er seine Firma in [[La Chaux-de-Fonds]] und fertigte hochwertige Uhren für den internationalen Markt. Das Unternehmen betrieb Fillialen in [[London]], Paris und Basel. Später trat auch sein Sohn, [[Jaquet-Droz, Henri-Louis|Henri-Louis]], in den Betrieb des Vaters ein. Großes Aufsehen erregte besonders sein Schreibautomat, der durch ein im Innern der Figur befindliches Triebwerk Hände und Finger sichtbar bewegte und schöne Züge schrieb. Später begannen die Jaquet-Droz und ihr Geschäftspartner [[Leschot, Jean-Frédéric|Jean-Frédéric Leschot]] Prothesen zu bauen, die anscheinend sogar funktionstüchtig waren. Pierre Jaquet-Droz war einer der bedeutendsten Schweizer Uhren- und Automatenbauer, der Stutzuhren und Prunk-Pendeluhren herstellte und spezialisiert war auf Automaten aller Art (u. a. Singvogeluhren, Tabakdosen mit Singvögeln) und Luxusuhren. Er entwickelte einen automatischen Aufzug für Taschenuhren. |
− | Seine letzte Arbeit war eine astronomische Uhr; noch ehe er sie beendet, starb er am [[28. November]] [[1790]] in [[Biel]]. | + | Seine letzte Arbeit war eine astronomische Uhr; noch ehe er sie beendet, starb er am [[28. November]] [[1790/de|1790]] in [[Biel]]. |
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− | Die Mitarbeiter von Jaquet-Droz - [[Jean-Frédéric Leschot]], [[Henri Maillardet]] und [[Jacob Frisard]] - begannen [[1770/de|1770]] mit dem Bau von drei Androiden. [[1774]] stellte die Firma Jaquet-Droz diese drei Androiden der Öffentlichkeit vor. Sie sind heute noch immer funktionstüchtig im [[Musée d'art et d'histoire de Neuchâtel]] in [[Neuchâtel]] zu besichtigen. | + | Die Mitarbeiter von Jaquet-Droz - [[Jean-Frédéric Leschot]], [[Henri Maillardet]] und [[Jacob Frisard]] - begannen [[1770/de|1770]] mit dem Bau von drei Androiden. [[1774/de|1774]] stellte die Firma Jaquet-Droz diese drei Androiden der Öffentlichkeit vor. Sie sind heute noch immer funktionstüchtig im [[Musée d'art et d'histoire de Neuchâtel]] in [[Neuchâtel]] zu besichtigen. |
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Wird der Schreiber in Gang gesetzt, taucht er die Feder in die Tinte, schüttelt sie leicht ab, legt seine Hand oben auf die Seite und hält an. Ein weiterer Hebel aktiviert die Funktion des Schreibens. Dabei setzt dieser "Automatons" wie ein richtiger Schreiber nach jedem Wortende ab, beachtet die Auf- und Abstriche, die Leerzeichen und die Zeilen. Er setzt einen Punkt an das Ende des Satzes und hält wieder an. | Wird der Schreiber in Gang gesetzt, taucht er die Feder in die Tinte, schüttelt sie leicht ab, legt seine Hand oben auf die Seite und hält an. Ein weiterer Hebel aktiviert die Funktion des Schreibens. Dabei setzt dieser "Automatons" wie ein richtiger Schreiber nach jedem Wortende ab, beachtet die Auf- und Abstriche, die Leerzeichen und die Zeilen. Er setzt einen Punkt an das Ende des Satzes und hält wieder an. | ||
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Der Zeichner kann ein Portrait von Louis XV und dem Hund "Toutou" (diese Bildervorlagen sind auf einer Walze gespeichert), dem König Georg von England und seiner Gemahlin und das romantische Motiv des von einem Schmetterling gezogenen Wagens zeichnen. | Der Zeichner kann ein Portrait von Louis XV und dem Hund "Toutou" (diese Bildervorlagen sind auf einer Walze gespeichert), dem König Georg von England und seiner Gemahlin und das romantische Motiv des von einem Schmetterling gezogenen Wagens zeichnen. | ||
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Dieser Automat wird von einer Stiftwalze und einer damit verbundenen Nockenscheiben gesteuert, mit der die Finger der Hände bewegt werden.<br> | Dieser Automat wird von einer Stiftwalze und einer damit verbundenen Nockenscheiben gesteuert, mit der die Finger der Hände bewegt werden.<br> | ||
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+ | Sehr seltene und historisch interessante Goldemail Kutschenuhr "[[Der Löwe und die Löwin]]" wird an Pierre Jaquet-Droz und Jean-Frédéric Leschot zugeschrieben. | ||
+ | Die Schwesteruhr mit dem Titel "Die zwei Pfauen", befindet sich im [[Patek Philippe Museum]] in Genf. | ||
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== Quellen == | == Quellen == |
Aktuelle Version vom 29. April 2016, 19:28 Uhr
(siehe auch: Jaquet-Droz)
Schweizer Uhrmacher und Erfinder mechanischer Automaten
Pierre Jaquet-Droz wurde am 28. Juli 1721 in La Chaux-de-Fonds (Neuenburg) geboren. Er war ein genialer Hersteller von Uhren, Pendulen und so genannten "Automatons", mechanisch angetriebenen Figuren, die z.B. ein Wort auf ein Stück Papier schrieben. Diese legendären Automaten waren weltberühmt - und brachten ihre Erfinder wegen vermeintlicher Hexerei fast auf den Scheiterhaufen.
Das Leben von Pierre Jaquet-Droz
Der Sohn von Abraham Jacquet, ein Bauer und Uhrmacher, und Marie-Madeleine Droz, besuchte die Primarschule in Neuenburg, danach das humanistische Gymnasium mit anschließendem Studium der Philosophie in Basel. 1740 wandte sich Jaquet-Droz der Uhrmacherei zu: Sein handwerkliches Können und seine Meisterschaft auf diesem Gebiet ermöglichten es ihm, seine Uhren auch an den Königshäusern Europas vorstellen zu können. So reiste er 1758 nach Spanien um König Ferdinand VI. Pendeluhren zu verkaufen, von denen zwei mit dem von ihm 1755 entwickelten automatischen Aufzug versehen waren. Als Energiequelle nutzte er für diesen speziellen Aufzug die Temperaturschwankungen, die er mittels zweier Metalle mit unterschiedlichem Ausdehnungskoeffizienten in Bewegungsenergie transformierte [1].
Ab 1759 etablierte er seine Firma in La Chaux-de-Fonds und fertigte hochwertige Uhren für den internationalen Markt. Das Unternehmen betrieb Fillialen in London, Paris und Basel. Später trat auch sein Sohn, Henri-Louis, in den Betrieb des Vaters ein. Großes Aufsehen erregte besonders sein Schreibautomat, der durch ein im Innern der Figur befindliches Triebwerk Hände und Finger sichtbar bewegte und schöne Züge schrieb. Später begannen die Jaquet-Droz und ihr Geschäftspartner Jean-Frédéric Leschot Prothesen zu bauen, die anscheinend sogar funktionstüchtig waren. Pierre Jaquet-Droz war einer der bedeutendsten Schweizer Uhren- und Automatenbauer, der Stutzuhren und Prunk-Pendeluhren herstellte und spezialisiert war auf Automaten aller Art (u. a. Singvogeluhren, Tabakdosen mit Singvögeln) und Luxusuhren. Er entwickelte einen automatischen Aufzug für Taschenuhren.
Seine letzte Arbeit war eine astronomische Uhr; noch ehe er sie beendet, starb er am 28. November 1790 in Biel.
Werke
Der automatische Aufzug
Um 1755 entwickelte Pierre Jaquet-Droz einen automatischen Aufzug, der als Energiequelle die Temperaturschwankungen nutzte und diese mittels zweier Metalle mit unterschiedlichem Ausdehnungskoeffizienten in Bewegungsenergie transformierte.
Die Jaquet-Droz Automaten
Die Mitarbeiter von Jaquet-Droz - Jean-Frédéric Leschot, Henri Maillardet und Jacob Frisard - begannen 1770 mit dem Bau von drei Androiden. 1774 stellte die Firma Jaquet-Droz diese drei Androiden der Öffentlichkeit vor. Sie sind heute noch immer funktionstüchtig im Musée d'art et d'histoire de Neuchâtel in Neuchâtel zu besichtigen.
Der Schreiber
Wird der Schreiber in Gang gesetzt, taucht er die Feder in die Tinte, schüttelt sie leicht ab, legt seine Hand oben auf die Seite und hält an. Ein weiterer Hebel aktiviert die Funktion des Schreibens. Dabei setzt dieser "Automatons" wie ein richtiger Schreiber nach jedem Wortende ab, beachtet die Auf- und Abstriche, die Leerzeichen und die Zeilen. Er setzt einen Punkt an das Ende des Satzes und hält wieder an.
Der Zeichner
Der Zeichner kann ein Portrait von Louis XV und dem Hund "Toutou" (diese Bildervorlagen sind auf einer Walze gespeichert), dem König Georg von England und seiner Gemahlin und das romantische Motiv des von einem Schmetterling gezogenen Wagens zeichnen.
Die Organistin
Dieser Automat wird von einer Stiftwalze und einer damit verbundenen Nockenscheiben gesteuert, mit der die Finger der Hände bewegt werden.
Kutschenuhr "Der Löwe und die Löwin"
Sehr seltene und historisch interessante Goldemail Kutschenuhr "Der Löwe und die Löwin" wird an Pierre Jaquet-Droz und Jean-Frédéric Leschot zugeschrieben. Die Schwesteruhr mit dem Titel "Die zwei Pfauen", befindet sich im Patek Philippe Museum in Genf.
Kutschenuhr "Die zwei Pfauen"
Die Schwesteruhr vom Kutschenuhr "Der Löwe und die Löwin" ist "Die zwei Pfauen" gleicher Ausführung, Größe und Ornamentierung befindet sich heute im Patek Philippe Museum. Zuvor befand sich die Uhr im Wuppertaler Uhrenmuseum und ist im dortigen Auktionskalatog von 1968 [16] abgebildet.
Heute
Die zur Swatch Group gehörende Uhrenmarke Jaquet Droz ist nach ihm benannt.
Weiterführende Informationen
- Bildgalerie Uhrenmodelle Pierre Jaquet-Droz
- Bildgalerie Uhrwerke Pierre Jaquet-Droz
- Bildgalerie Archiv Pierre Jaquet-Droz
- Uhrenmodelle Pierre Jaquet-Droz
Quellen
- ↑ Watchmakers & Clockmakers of the World; Autor: Baillie, G. H.; ISBN 140679113X
Literatur
- Lexikon der Uhrmacherkunst, Carl Schulte: Emil Hübners Verlag Bautzen 1902
- Historisches Lexikon der Schweiz.