Treffler, Johann Philipp: Unterschied zwischen den Versionen
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− | [[File:Orologio da appoggio da mensola - Museo scienza tecnologia Milano 03280 01.jpg|thumb|Uhrwerk Augsburger Nachtlichtuhr von Johann Philipp Treffler, Museum für Wissenschaft und Technik Mailand]] | + | [[File:Orologio da appoggio da mensola - Museo scienza tecnologia Milano 03280 01.jpg|thumb|Uhrwerk Augsburger Nachtlichtuhr von Johann Philipp Treffler, [[Museo Nazionale della Scienza e della Tecnologia "Leonardo da Vinci"|Museum für Wissenschaft und Technik Mailand]]]] |
− | Johann Philipp Treffler wurde am [[21. August]] [[1625/de|1625]] in Augsburg geboren. Er stammte aus einer Handwerkerfamilie, sein Vater war Drechsler und nahm bald seine beiden Söhne Johann Christoph und Johann Philipp als Lehrling auf. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges und nach der relativen Wirtschaftskrise beschloss der Vater, nach Wolfenbüttel zu ziehen, während der Bruder nach Lindau zog, wo er heiratete; Johann Philipp hat seine Lehre nicht abgeschlossen. [[1625/de|1625]] zog er nach Florenz, wo er Uhrmacher am Medici-Hof wurde. Er arbeitete dort mit Vincenzo Viviani, einem Schüler Galileis zusammen und spielte infolgedessen auch eine wichtige, jedoch noch nicht vollständig geklärte Rolle bei der Erfindung des Pendels. J.P. Trefflers größter Anspruch auf Ruhm begründet sich durch die Annahme, dass er es war, welcher als erster [[Galilei, Galileo|Galileo Galilei]] kontroverse Uhr mit der Applikation eines Pendels versah und dass er der Uhrmacher war, welcher in Florenz als erster eine komplette Pendeluhr konstruierte | + | Johann Philipp Treffler wurde am [[21. August]] [[1625/de|1625]] in Augsburg geboren. Er stammte aus einer Handwerkerfamilie, sein Vater [[Treffler, Tobias|Tobias Treffler]] ''(um 1598-vor 1665)''war Drechsler und nahm bald seine beiden Söhne Johann Christoph und Johann Philipp als Lehrling auf. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges und nach der relativen Wirtschaftskrise beschloss der Vater, nach Wolfenbüttel zu ziehen, während der Bruder [[Treffler, Johann Christoph (1)|Johann Christoph Treffler]] ''(1623-1686)'' nach Lindau zog, wo er heiratete; Johann Philipp hat seine Lehre nicht abgeschlossen. [[1625/de|1625]] zog er nach Florenz, wo er Uhrmacher am Medici-Hof wurde für Cosimo III und Ferdinando II de Medici. Er arbeitete dort mit [[Viviani, Vincenzo|Vincenzo Viviani]], einem Schüler Galileis zusammen und spielte infolgedessen auch eine wichtige, jedoch noch nicht vollständig geklärte Rolle bei der Erfindung des Pendels. J.P. Trefflers größter Anspruch auf Ruhm begründet sich durch die Annahme, dass er es war, welcher als erster [[Galilei, Galileo|Galileo Galilei]] kontroverse Uhr mit der Applikation eines Pendels versah und dass er der Uhrmacher war, welcher in Florenz als erster eine komplette Pendeluhr konstruierte,noch vor der von [[Huygens, Christiaan|Christiaan Huygens]] gebauten und dann patentierten Uhr. Eine Bestätigung wurde jedoch nie bewiesen. |
− | Er blieb zwischen [[1650/de|1650]] und [[1654/de|1654]] und bis [[1664/de|1664]] in Florenz. 1664 kehrte Treffler nach Augsburg zurück und heiratete | + | Er blieb zwischen [[1650/de|1650]] und [[1654/de|1654]] und bis [[1664/de|1664]] in Florenz. 1664 kehrte Treffler nach Augsburg zurück und heiratete Anna Barbera Kneulin, Tochter einer Stadtarztes. Er arbeitete als Silberdreher, Uhrmacher und Optiker. In der Folgezeit stand er mit dem Hofe in Florenz in ständigem Briefwechsel und lieferte Uhren und Meßinstrumente verschiedener Art dort hin. Als Agent der Medici tätig und hatte die Aufgabe, die Turmuhr des Palazzo Vecchio seinem Mitbürger [[Lederle, Georg|Georg Lederle]] als Vermittler zu übertragen. Besonderen Erfolg hatte Treffler mit seinen Nachtlichtuhren, die er nach dem Vorbild der Gebrüder Campani herstellte, u. zwar sowohl als Uhr zum Ablesen als auch als Projektions-Nachtlampenuhr. In seiner weiteren Tätigkeit in Augsburg hatte Johann Philipp erhebliche Schwierigkeiten, sowohl mitder Zunft der Uhrmacher als auch mit der Drechslerzunft. Da er anscheinend seine Ausbildung nicht in der Heimat abgeschlossen hatte,was auf seinen frühzeitigen Aufenthalt in Florenz zurückzuführen sein wird, konnte er nur durch den Schutz kaiserlicher Privilegien und sein Verbindung zum Florentiner Hof Uhren herstellen. Noch gegen Ende seines Lebens,um [[1696/de|1696]],als er schon über siebzig Jahre alt war, wollte er einer Einladung des Marchese Luca Casimiro Albizzi folgen und wieder in Florenz arbeiten.Sein hohes Alter aber verhinderte dies. Auch sein Bruder [[Treffler, Johann Christoph (1)|Johann "Christoph" Treffler]] arbeitete für den florentiner hof insbesondere für Cosimo III. |
Johann Philipp Treffler verstarb am [[21. Januar]] [[1698/de|1698]] in Augsburg. | Johann Philipp Treffler verstarb am [[21. Januar]] [[1698/de|1698]] in Augsburg. | ||
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+ | *Johann Philipp Treffler Clockmaker of Augsburg, Silvio Bedini, Leiter des Smithonian Instituts in Washington, Bulletin of the National Association of Watch and Clock collectors, 1957 | ||
+ | *Augustanus Opticus: Johann Wiesel (1583–1662) und 200 Jahre optisches Hanwerk in Augsburg, Inge Keil, Akademie verlag GmbH Berlin 2000, ISSN 0946-9044. | ||
==Externe Links== | ==Externe Links== | ||
*[https://it.wikipedia.org/wiki/Johann_Philipp_Treffler Johann Philipp Treffler, Wikipedia (it)] | *[https://it.wikipedia.org/wiki/Johann_Philipp_Treffler Johann Philipp Treffler, Wikipedia (it)] | ||
− | + | *[https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/mkhi/article/view/41540/35090 Deutsche Kunstdrechslers am Florentiner Hof, Wolfram Prinz] | |
+ | *[http://www.antique-horology.org/piggott/rh/memoranda/memotrefler.pdf A Royal 'Haagseklok',Johann Philipp Treffler's Pendulum Timepiece. Reviewed by Keith Piggott] | ||
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Aktuelle Version vom 1. November 2021, 21:46 Uhr
(siehe auch: Treffler)
Deutscher Drechsler, Uhrmacher und Optiker
Johann Philipp Treffler wurde am 21. August 1625 in Augsburg geboren. Er stammte aus einer Handwerkerfamilie, sein Vater Tobias Treffler (um 1598-vor 1665)war Drechsler und nahm bald seine beiden Söhne Johann Christoph und Johann Philipp als Lehrling auf. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges und nach der relativen Wirtschaftskrise beschloss der Vater, nach Wolfenbüttel zu ziehen, während der Bruder Johann Christoph Treffler (1623-1686) nach Lindau zog, wo er heiratete; Johann Philipp hat seine Lehre nicht abgeschlossen. 1625 zog er nach Florenz, wo er Uhrmacher am Medici-Hof wurde für Cosimo III und Ferdinando II de Medici. Er arbeitete dort mit Vincenzo Viviani, einem Schüler Galileis zusammen und spielte infolgedessen auch eine wichtige, jedoch noch nicht vollständig geklärte Rolle bei der Erfindung des Pendels. J.P. Trefflers größter Anspruch auf Ruhm begründet sich durch die Annahme, dass er es war, welcher als erster Galileo Galilei kontroverse Uhr mit der Applikation eines Pendels versah und dass er der Uhrmacher war, welcher in Florenz als erster eine komplette Pendeluhr konstruierte,noch vor der von Christiaan Huygens gebauten und dann patentierten Uhr. Eine Bestätigung wurde jedoch nie bewiesen.
Er blieb zwischen 1650 und 1654 und bis 1664 in Florenz. 1664 kehrte Treffler nach Augsburg zurück und heiratete Anna Barbera Kneulin, Tochter einer Stadtarztes. Er arbeitete als Silberdreher, Uhrmacher und Optiker. In der Folgezeit stand er mit dem Hofe in Florenz in ständigem Briefwechsel und lieferte Uhren und Meßinstrumente verschiedener Art dort hin. Als Agent der Medici tätig und hatte die Aufgabe, die Turmuhr des Palazzo Vecchio seinem Mitbürger Georg Lederle als Vermittler zu übertragen. Besonderen Erfolg hatte Treffler mit seinen Nachtlichtuhren, die er nach dem Vorbild der Gebrüder Campani herstellte, u. zwar sowohl als Uhr zum Ablesen als auch als Projektions-Nachtlampenuhr. In seiner weiteren Tätigkeit in Augsburg hatte Johann Philipp erhebliche Schwierigkeiten, sowohl mitder Zunft der Uhrmacher als auch mit der Drechslerzunft. Da er anscheinend seine Ausbildung nicht in der Heimat abgeschlossen hatte,was auf seinen frühzeitigen Aufenthalt in Florenz zurückzuführen sein wird, konnte er nur durch den Schutz kaiserlicher Privilegien und sein Verbindung zum Florentiner Hof Uhren herstellen. Noch gegen Ende seines Lebens,um 1696,als er schon über siebzig Jahre alt war, wollte er einer Einladung des Marchese Luca Casimiro Albizzi folgen und wieder in Florenz arbeiten.Sein hohes Alter aber verhinderte dies. Auch sein Bruder Johann "Christoph" Treffler arbeitete für den florentiner hof insbesondere für Cosimo III.
Johann Philipp Treffler verstarb am 21. Januar 1698 in Augsburg.
Weiterführende Informationen
- Bildgalerie Uhrenmodelle Johann Philipp Treffler
- Bildgalerie Uhrwerke Howard, Johann Philipp Treffler
Literatur
- Johann Philipp Treffler Clockmaker of Augsburg, Silvio Bedini, Leiter des Smithonian Instituts in Washington, Bulletin of the National Association of Watch and Clock collectors, 1957
- Augustanus Opticus: Johann Wiesel (1583–1662) und 200 Jahre optisches Hanwerk in Augsburg, Inge Keil, Akademie verlag GmbH Berlin 2000, ISSN 0946-9044.