Haagse Uhren: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 24: | Zeile 24: | ||
Bezeichnung für die klassischen niederländischen [[Stutzuhr | Stutzuhren]] mit [[Kurzpendel]], die nach der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts zunächst von [[Coster, Salomon/de|Salomon Coster]] in Den Haag gebaut wurden. [[Coster, Salomon/de|Coster]] fertigte zuerst einen Prototyp mit dem von [[Huygens, Christiaan|Huygens]] entwickelten und in Holland patentierten [[Pendel]]. [[Coster, Salomon/nl|Coster]] bekam von [[Huygens, Christiaan|Huygens]] [[1657/de|1657]] das Privileg verliehen, als einziger das neu entdeckte System der Pendeluhr zu verwenden. Die ersten Uhren waren zunächst sehr einfach, ein schlichtes, kastenförmiges Holzgehäuse mit Giebelaufsatz, ein einfaches [[Schlagwerk]] mit einer oben aufgesetzten Glocke. | Bezeichnung für die klassischen niederländischen [[Stutzuhr | Stutzuhren]] mit [[Kurzpendel]], die nach der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts zunächst von [[Coster, Salomon/de|Salomon Coster]] in Den Haag gebaut wurden. [[Coster, Salomon/de|Coster]] fertigte zuerst einen Prototyp mit dem von [[Huygens, Christiaan|Huygens]] entwickelten und in Holland patentierten [[Pendel]]. [[Coster, Salomon/nl|Coster]] bekam von [[Huygens, Christiaan|Huygens]] [[1657/de|1657]] das Privileg verliehen, als einziger das neu entdeckte System der Pendeluhr zu verwenden. Die ersten Uhren waren zunächst sehr einfach, ein schlichtes, kastenförmiges Holzgehäuse mit Giebelaufsatz, ein einfaches [[Schlagwerk]] mit einer oben aufgesetzten Glocke. | ||
− | Unter dem Einfluss emigrierter französischer Hugenotten wurden die Uhren um [[1685/de|1685]] reicher in ihrer Gestaltung. Der bekannteste Hersteller bis etwa zu dieser Zeit war [[Visbagh, Pieter/nl|Pieter Visbagh]] und danach [[Ceulen, Johannes van (der Ältere)/de|Johannes van Ceulen d.Ä.]]. Da [[Huygens, Christiaan|Huygens]] Patent außerhalb der Niederlande nicht gültig war, wurden mehrere ausländische Aufträge für Pendeluhren von dem Pariser Uhrmacher [[Nicolas Hanet]] und dem Holländer [[Oosterwijck, Severyn/de|Severyn Oosterwijck]] ausgeführt. Oosterwijck erhielt nach dem Tode [[Coster, Salomon|Coster]] [[1659/de|1659]] dieses Privileg und stiftete es [[1688]] der Haager Uhrmachergilde. Haagse Klokken waren somit die Vorlage für die spätere [[Pendule religieuse|"Religieuse"]] in Frankreich. | + | Unter dem Einfluss emigrierter französischer Hugenotten wurden die Uhren um [[1685/de|1685]] reicher in ihrer Gestaltung. Der bekannteste Hersteller bis etwa zu dieser Zeit war [[Visbagh, Pieter/nl|Pieter Visbagh]] und danach [[Ceulen, Johannes van (der Ältere)/de|Johannes van Ceulen d.Ä.]]. Da [[Huygens, Christiaan|Huygens]] Patent außerhalb der Niederlande nicht gültig war, wurden mehrere ausländische Aufträge für Pendeluhren von dem Pariser Uhrmacher [[Nicolas Hanet]] und dem Holländer [[Oosterwijck, Severyn/de|Severyn Oosterwijck]] ausgeführt. Oosterwijck erhielt nach dem Tode [[Coster, Salomon|Coster]] [[1659/de|1659]] dieses Privileg und stiftete es [[1688/de|1688]] der Haager Uhrmachergilde. Haagse Klokken waren somit die Vorlage für die spätere [[Pendule religieuse|"Religieuse"]] in Frankreich. |
In England fand die Pendeluhr ihre Verbreitung durch den Londoner Uhrmacher [[John Fromanteel]], der schon [[1657/de|1657]]/[[1658/de|1658]] als Praktikant von [[Coster, Salomon/nl|Coster]] Einsicht in dieses revolutionäre chronometrische Verfahren erhielt. Im selben Jahr bot das Haus Fromanteel in London „sehr präzise Uhren nach einem neu entdeckten Prinzip“ zum Verkauf an. | In England fand die Pendeluhr ihre Verbreitung durch den Londoner Uhrmacher [[John Fromanteel]], der schon [[1657/de|1657]]/[[1658/de|1658]] als Praktikant von [[Coster, Salomon/nl|Coster]] Einsicht in dieses revolutionäre chronometrische Verfahren erhielt. Im selben Jahr bot das Haus Fromanteel in London „sehr präzise Uhren nach einem neu entdeckten Prinzip“ zum Verkauf an. |
Version vom 20. November 2011, 01:33 Uhr
Haagse Uhren
Haagse Uhren | ||
---|---|---|
Sprache | Übersetzung | |
Französisch: | ||
Englisch: | ||
Spanisch: | ||
Italienisch: | ||
Russisch: | ||
Portugiesisch: | ||
Niederländisch: | Haagse Klokken |
Bezeichnung für die klassischen niederländischen Stutzuhren mit Kurzpendel, die nach der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts zunächst von Salomon Coster in Den Haag gebaut wurden. Coster fertigte zuerst einen Prototyp mit dem von Huygens entwickelten und in Holland patentierten Pendel. Coster bekam von Huygens 1657 das Privileg verliehen, als einziger das neu entdeckte System der Pendeluhr zu verwenden. Die ersten Uhren waren zunächst sehr einfach, ein schlichtes, kastenförmiges Holzgehäuse mit Giebelaufsatz, ein einfaches Schlagwerk mit einer oben aufgesetzten Glocke.
Unter dem Einfluss emigrierter französischer Hugenotten wurden die Uhren um 1685 reicher in ihrer Gestaltung. Der bekannteste Hersteller bis etwa zu dieser Zeit war Pieter Visbagh und danach Johannes van Ceulen d.Ä.. Da Huygens Patent außerhalb der Niederlande nicht gültig war, wurden mehrere ausländische Aufträge für Pendeluhren von dem Pariser Uhrmacher Nicolas Hanet und dem Holländer Severyn Oosterwijck ausgeführt. Oosterwijck erhielt nach dem Tode Coster 1659 dieses Privileg und stiftete es 1688 der Haager Uhrmachergilde. Haagse Klokken waren somit die Vorlage für die spätere "Religieuse" in Frankreich.
In England fand die Pendeluhr ihre Verbreitung durch den Londoner Uhrmacher John Fromanteel, der schon 1657/1658 als Praktikant von Coster Einsicht in dieses revolutionäre chronometrische Verfahren erhielt. Im selben Jahr bot das Haus Fromanteel in London „sehr präzise Uhren nach einem neu entdeckten Prinzip“ zum Verkauf an.
Haagse Klokken wurden auch in Amsterdam, Leiden, Utrecht, Leeuwarden und Middelburg gefertigt.
Literatur
- R. Plomp: Early Dutch Spring-driven clocks (1979). ISBN 9063970218; ISBN 9789063970215
- Christiaan Huygens, 1629-1695: Een quaestie van tijd (Leiden 1979/1988) Museum Boerhaave; ISBN 9062920454; ISBN 9789062920457
- Christiaan Huygens, 1657-1710: Octrooi op de Tijd (Leiden 1979/1988) Museum Boerhaave; ISBN 9062920489
- A.C. van Helden, Rob H. van Gent, De Huygenscollectie, Leiden 1995, pp.14,15 Museum Boerhaave
- Hans Hooijmaijers, Telling Time, Leiden 2005, pp. 30,31 Museum Boerhaave