Jaeger-LeCoultre: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 26. April 2012, 23:10 Uhr

Jaeger-LeCoultre

Firmenlogo
Jaeger-LeCoultre Zifferblattsignatur
Das Damenmodell Duoplan mit Formwerk

Schweizer Uhrenmanufaktur

Das Uhrenunternehmen LeCoultre wurde 1833 von den Brüdern Charles Antoine LeCoultre und François Ulysse LeCoultre in Le Sentier im Vallée de Joux gegründet.


Charles Antoine investiert als genialer Handwerker seine ganze Energie in die Entwicklung neuer Fertigungsverfahren und Produktionsmittel. Sein Millionometer von 1844 ermöglicht zum ersten Mal das Vermessen mechanischer Bauteile auf den Tausendstelmillimeter. Mit seinem 1847 entwickelten Kronenaufzug lassen sich gleichzeitig die Zeiger einer Uhr stellen und die Uhr aufziehen, wodurch der bisherige Aufzugsschlüssel als notweniges Zubehör entfällt. Bei der 1. Weltausstellung in London gewinnt er seine erste Goldmedaille mit einem Taschenchronographen, der mit dieser neuen Aufzugsvorrichtung glänzt.

Die Firma wächst stetig, fertigt neben Präzisionsteilen nun auch komplette Uhrwerke und beschäftigt 1860 bereits 100 Mitarbeiter. Das inzwischen von den Söhnen der Gründer weitergeführte Unternehmen baut Repetieruhren, Chronographen und Kalendarien und wird eine erste Adresse für komplizierte Uhrwerke. Um 1890 beläuft sich die Zahl der verschiedenen lieferbaren Uhrwerke bereits auf 125.

Die Zusammenarbeit von Jacques-David LeCoultre und Edmond Jaeger

Zur Jahrhundertwende ist LeCoultre die führende Manufaktur des Vallée de Joux. Die Spitzenstellung der Firma lässt sich etwa an folgenden Meisterleistungen der Uhrmacherei ablesen: 1903 produziert sie als flachste Uhrwerke der Welt: Mechanisches Werk mit Höhe 1,38 mm, Chronographenwerk mit Höhe 2,8 mm, Repetieruhr mit Höhe 3,2 mm. 1929: kleinste Uhr der Welt mit 74 Teilen und einem Gewicht von nur 0,9 g.

Im Jahre 1903 begegnet Jacques-David LeCoultre, ein Enkel des Firmengründers Antoine, in Paris dem Elsässer Edmond Jaeger. Dieser Partner eröffnet LeCoultre den Weg in den Luxusuhrenmarkt und bildet nach Jahrzehnten freundschaftlicher Beziehungen zur Manufaktur ab 1937 die andere Namenshälfte des späteren Firmennamens. Für den US-Markt wird noch für längere Zeit der Markenname LeCoultre beibehalten.

Jaeger-LeCoultre ist führend in der Entwicklung der sogenannten Formwerke, bei denen die Form des Werkes, ggf. auch unter Ausnutzung der Ecken bei rechteckigen Uhren, genau an die Gehäuseform angepaßt ist. Erwähnenswert ist die Markteinführung der Duoplan-Uhr im Jahre 1925, die mit ihrer sensationellen Ganggenauigkeit und der Möglichkeit, das Uhrwerk in Minuten auszutauschen, ihrer Zeit weit voraus ist. (Die Bezeichnung verweist darauf, dass das Werk über zwei Ebenen konstruiert ist. Die auf der unteren Ebene angesiedelte Unruh kann dadurch größer ausfallen und bietet damit höhere Präzision.)

Als weiterer Meilenstein gilt die Erfindung der 1928 erscheinenden Atmos, einer in einer Glasglocke montierten Tischuhr, die ihre gesamte Antriebsenergie ausschließlich aus den Schwankungen der Lufttemperatur bezieht. Vor der Auslieferung werden diese Uhren bis zu sieben Wochen lang auf korrekten Gang geprüft. Inzwischen hat JLC ca. 700.000 Stück gebaut. Ungefähr die Hälfte der Produktion geht in die USA, wo die Uhr sehr populär ist.

Die Reverso und weitere Uhrenklassiker

Jaeger-LeCoultre Reverso

1931 erscheint das Modell Reverso mit ihrem Art-Déco-Design und ihrem typischen Wendegehäuse. Heute beläuft sich der Anteil der Reverso an der Gesamtproduktionszahl auf ca. 40%. Von der Reverso gibt es inzwischen zahllose Varianten: als Herren-, Damen- und Midsize-Modelle, in Stahl und in Gold, mit oder ohne Komplikationen (bis hin zum Modell mit Tourbillon), sogar als Sportlinie Reverso Gran'Sport (1999 lanciert).

1959 entwickelt Jaeger-LeCoultre die Memovox Deep Sea, die erste Taucheruhr, die mit einem Alarm ausgestattet ist. In den sechziger Jahren schreibt Jaeger-LeCoultre mit der Memovox Polaris Geschichte. Ausgestattet mit dem Automatikkaliber Jaeger-LeCoultre 825 zeichnete sich die Memovox Polaris durch einen für die Zeit außergewöhnlich großen Umfang aus: rundes Gehäuse mit 42 mm Durchmesser, ohne sichtbare Lünette, gewölbtes Glas aus einem synthetischen Material. Beim Tauchen bietet die Uhr eine optimale Ablesbarkeit der Uhrzeit, auch die Alarmfunktion (Weckanzeige) ist selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen unter Wasser durch das Leuchtdreieck in der Mitte des Zifferblattes gut erkennbar. Das Gehäuse mit dreifachem Boden gewährleistet zudem eine ideale Schallstreuung unter Wasser und eine Wasserdichtigkeit bis 200 Meter.

1989 bringt Jaeger-LeCoultre den Modellklassiker Grand Réveil auf den Markt: Er hat ein automatisches Uhrwerk mit Wecker und ewigem Kalender.

1990 wird die Géographique präsentiert, die über ein automatisches Uhrwerk mit Gangreserve und zwei Zeitzonen verfügt.

Weitere bekannte Modelle sind die Armbandwecker Master Memovox und Master Reveil.

In der jüngeren Geschichte der Firma stellt die Präsentation der Master-Control-Serie einen wichtigen Schritt dar. Jede mit dieser Bezeichnung versehene Uhr wird vor ihrer Auslieferung an den Kunden ganze 1000 Stunden gründlich auf "Herz und Nieren" geprüft, das bedeutet, dass sie Kontrollen durchlaufen muss, die schärfer sind als die in der Chronometerprüfung festgehaltenen Richtlinien und Anforderungen.

Zu den aktuellen Neuerungen im Programm zählt die Reihe Master Compressor, die über eine von JLC neu entwickelte Kronenabdichtung verfügt, die an die Stelle des bislang üblichen, umständlicher zu bedienenden Systems der Schraubkrone tritt.

Eine der renommiertesten Manufakturen

Jaeger-LeCoultre Master Ultra Thin mit superflachem Werk JLC Kaliber 849

Den in der Uhrenbranche besonders hoch angesehenen Titel einer Manufaktur darf Jaeger-LeCoultre mit vollem Recht tragen — insbesondere deshalb, weil die Firma bekannt dafür ist, daß sie nicht nur ihre Uhren selbst baut, sondern auch die dazugehörigen Werke seit jeher in voller Fertigungstiefe selbst herstellt. Diese wegen ihrer Qualität sehr begehrten Werke werden auch an andere bekannte Uhrenfirmen geliefert, die sie wiederum in ihre eigenen Modelle einbauen. Als Beispiel sei nur IWC genannt. Ein Grund hierfür ist auch, daß sich IWC seit 1986 zusammen mit Jaeger-LeCoultre unter dem Dach des deutschen VDO-Konzerns (bekannt für seine Automobil-Tachometer) befunden hatte. Nachdem VDO zu Mannesmann gekommen war und diese Firma wiederum von Vodafone aufgekauft worden war, gehört Jaeger-LeCoultre inzwischen zusammen mit der Lange Uhren GmbH und IWC zur Schweizer Richemont-Gruppe.

Weiterführende Informationen

Uhrenmodelle

Uhrwerke

Archiv

Literatur

Anschrift

Jaeger-LeCoultre SA
Rue de la Golisse 8
CH-1347 Le Sentier
Tel. 021/845 02 02

Weblink