Robert-Houdin, Jean Eugène/de: Unterschied zwischen den Versionen

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Bild:Robert-Houdin. No.28.jpg|Mysteriöse oder Geheimnisvolle Pendule No.28, circa 1845
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Bild:Robert-Houdin. No.28.jpg|Mysteriöse oder Geheimnisvolle Pendule No.28, circa 1839
 
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Datei:Jean-Eugène Robert-Houdin à Paris, Geh. Nr. 74, circa 1840.jpg|Geheimnisvolle Pendule Nr. 74, circa 1840.
 
Datei:Jean-Eugène Robert-Houdin à Paris, Geh. Nr. 74, circa 1840.jpg|Geheimnisvolle Pendule Nr. 74, circa 1840.

Version vom 2. Dezember 2021, 14:22 Uhr

(siehe auch: Robert)

Jean Eugène Robert-Houdin
Mystèrieuse oder Geheimnisvolle Pendule Serie I, ca. 1840
Geheimnisvolle Portico Uhr von Robert-Houdin, hergestellt für die „Exposition des Produits de l’industrie Francaise“ im Jahr 1839, die noch nie dagewesene uhrmacherische Mysterien beinhaltet, Nr. V
Palais Royal um 1863
Plaque Robert-Houdin, 11 rue de Valois, Paris 1
Blois, Maison de la Magie
Statue vor dem Robert Houdin Museum Maison de la Magie
Grab von Robert Houdin in Blois

Jean Eugène Robert-Houdin (geb. Jean Eugène Robert) wird am 7. Dezember 1805 in Blois, Frankreich geboren. Sein Vater, Prosper Robert, war ein talentierter Uhrmacher und arbeitete in Blois, Rue Grande 68.


Heimlich schlich er sich in seines Vaters Atelier um seinen Vater zu beobachten und die Gegenstände dort zu betrachten. Hier erwacht in dem jungen Jean Eugène Robert seine Leidenschaft für die Mechanik. Sein Vater erkannte Jean Eugène´s Talent und Interesse für mechanische Apparaturen, schickte ihn aber 1816 trotzdem auf ein Internat in Orléans. Der Literatur und den Naturwissenschaften galt hier sein besonderes Interesse. 1823 beendete Jean Eugène Robert seine Ausbildung am Internat und erhält mehrere Auszeichnungen für seine guten Leistungen.

Danach arbeitet er sechs Monate als Angestellter eines Notariats. Schon während dieser Zeit zieht es Jean Eugène immer wieder in die Werkstatt des Vaters. Oft arbeitet er dort heimlich an mechanischen Dingen. Doch als sich sein Vater aus dem Berufsleben zurückzieht, verkauft dieser sein Geschäft dem Neffen Jean-Martin Robert. Dem damaligen Auftraggeber der väterlichen Firma gelingt es schließlich, den Vater zu überzeugen, den jungen Jean Eugène Robert den Beruf eines Mechanikers und Uhrmachers erlernen zu lassen. Das ist auch der Punkt, an dem das Leben Jean Eugène´s seine Wende nimmt. Sein Neffe suggerierte ihm ein Buch über Uhren als Hilfe für seine Uhrmacherlehre zu kaufen. Diesem Rat folgend, ging Jean Eugène in eine Buchhandlung um ein Buch von Ferdinand Berthoud, eine Abhandlung über Uhrmacherei, zu erwerben. Doch das Geschäft gab ihn versehentlich ein falsches Buch mit: Die “Dictionaire Encyclopedique des Amusuments des Sciences et Mathamatiques”, ein Buch über Zauberkunststücke und Zauberkünstler (Gaukler). Während seiner zweieinhalbjährigen Uhrmacherlehre erlernt er nebenher das Jonglieren und befasst sich mit der Manipulation von Karten, Münzen, Bällen und allem, was sich für Zauberkunststücke sonst noch eignet.

Eine weitere Wende in seinem Leben wird verursacht, durch daß sich Jean Eugène als Handelsreisender für seinen Neffen Jean-Martin als Nützlich erwiesen hat. In dieser Eigenschaft wird er zu dem Uhrmacher Noriet in Tours (Hauptstadt - préfecture - des französischen Départements Indre-et-Loire) geschickt um dort Erfahrungen zu sammeln. In Tours erleidet er eine Lebensmittelvergiftung und beschließt nach Blois zurückzukehren. Auf dieser Reise geriet er durch diese Vergiftung in einen Zustand der Halluzination, stürzt aus der Postkutsche und verliert das Bewußtsein. Gerettet wird er durch Torrini (Comte de Grisy), dem zu jener Zeit berühmten reisenden Zauberer, der Jean Eugène wieder gesund pflegte. Sechs Monate begleitet er den Comte de Grisy auf seinen Reisen und lernt von ihm das Zaubern. Er war gern bei Torrini, dennoch beschlossen er nach Blois zurückzukehren. Hier fand er eine Anstellung zur Reinigung von Groß- und Kleinuhren. Diese Aufgabe sagte ihm aber nicht zu. 1826 reparierte Robert das Componium, einen Orchester-Automaten des Holländers Diederich Nicolaus Winkel. Winkel verstarb ein Jahr zuvor.

Das Erbe seines Großvaters war alles was 1829 notwendig war, um einen eigenen Betrieb in Paris zu eröffnen. Etwas früher lernte seine erste Frau kennen, Josèphe-Cécile-Eglantine Houdin - die Tochter des Uhr- und Chronometermachers François Jacques Houdin - die noch bei Breguet bis zu dessen Tod im Jahre 1823 arbeitete.

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Paris - Heirat und Namensänderung

Houdin bot Jean Eugène an, bei ihm in der Rue de Harley zu arbeiten. Am 11. Juli 1830 heiratet er Houdins Tochter Josèphe-Cecile-Églantine. Seit diesem Zeitpunkt trägt er den Doppelnamen Robert-Houdin. Der Name Houdin wird zu dieser Zeit in der Welt der Uhrmacherei von Ruhm begleitet. Dieser Umstand trug vermutlich dazu bei, daß sich Robert für diese Namensänderung entschied. Ein Jahr später, 1831, wurde sein erster Sohn Jean-Jacques Emile geboren. Tochter Marie Rosalie wurde in 1836 geboren, doch wurde nur 8 Jahre alt. Joseph Prosper Eugène wurde ein jahr später geboren. Louis Henri folgte in 1839 und Auguste Adolphe in 1841.

Die ersten Jahre waren nicht ohne Schwierigkeiten. Der unglückliche Konkurs des Schwiegervaters belastete sehr.

Robert-Houdin gründet seine eigene Firma in der Rue Vielle du Temple Nr. 68 (diesen Ort anzeigen), in einem Pariser Viertel, daß von führenden Handwerkern und innovativen Gedankenträgern geprägt ist. Dort beginnt er mit der Entwicklung und Herstellung seiner Mysteriösen Uhren. Sein Schwiegervater welche nach einige Jahren ein Stellung fand als Werkstattleiter bei Constantin Louis Detouche half ihm dabei.1837 erhält Robert-Houdin sein erstes Patent für ein "réveil briquet", einen Wecker, der eine Kerze anzünden kann. Viele seiner Uhren und Automaten verwendet er in seinen späteren Aufführungen. Die erste seiner mysteriösen Uhren zeigte er auf der französischen Industrie-Ausstellung von 1839 und erhielt dort eine Bronzemedaille. In kontinuierlicher Arbeit schuf er unterschiedliche Arten von mysteriösen Uhren, darunter auch diese preisgekrönte, die 1837 entstand. Diese Uhren sind vorallem durch die besondere Magie der Zeitanzeige beeindruckend. Es scheint so, als ob die Zeiger aus dem Nichts angetrieben werden, man blickt durch das Zifferblatt hindurch, doch der Antriebsmechanismus bleibt dem Betrachter verborgen. Eine ausgeklügelte Mechanik sorgt für den Antrieb der Zeiger. Seine ersten Modelle hatten runde Zifferblätter, dadurch waren seine Uhrmacherkollegen und -kolleginnen ziemlich schnell der Meinung die Konstruktion durchschaut zu haben. Bei seinen späteren Modellen sind die durchsichtigen Zifferblätter jedoch quadratisch oder rechteckig, dadurch wird das scheinbare Mysterium noch verstärkt. Die Uhren der Serie VI dokumentieren dies eindrucksvoll. Im Jahre 1841, war er in der Rue Vendôme N° 11 ansässig. Seine Frau Josèphe-Cécile-Eglantine verstarb schon sehr jung am 19. Oktober 1843. Jean Eugène blieb mit vier Kindern aus dieser Ehe zurück, die Familie war dann wohnhaft in der Rue de Vendôme N° 9. Seine zweite Ehefrau war Margerite-Olympe Braconnier, verheiratet am Donnerstag den 22. August 1844. Sie gab ihm und seinen Kindern einen starken Halt in dieser schweren Zeit. Aus dieser Ehe wurden noch 2 Kinder geboren, Georges Emile Robert-Houdin (1851-1925) und Rosalie Louise Eglantine Robert-Houdin (1852). Enkelkind Bernard Eugène Paul (1894-1978) der Sohn von Georges Emile Robert-Houdin wurde Architect von historischen Denkmälern in Blois.

Jean Eugène Robert-Houdin ist darüber hinaus einer der erste Uhrmacher, die die Elektrizität für ihre Uhrwerke nutzbar machten. Dazu arbeitete er eng zusammen mit Constantin Louis Detouche und bekamen auf beider Namen in 1856 ein Patent für ein een Elektrische Uhr. Ein dieser frühe Elektrische Uhren, entstanden aus diese zusammenarbeit, kam schließlich im hände von Paul-Casimir Garnier.

Nachdem Jean Eugène's ältester Sohn Emile Robert-Houdin das Uhrmacherhandwerk erlernte, wurde am 18. November 1863 die Robert-Houdin fils et Cie. gegründet. Jean-Jacques Emile übernahm er die Werkstatt seines Vaters nach etwa 8 Jahre als Jean Eugène verstarb.

Robert-Houdin, der Artist

Offensichtlich hatte die Magie eine große Anziehungskraft auf Jean Eugene Robert-Houdin, er wurde weltweit berühmt mit seinem eigenen Theater im Palais Royal, wo er Pariser Publikum mit seiner "Soirées Fantastique" mit eleganten Kunststücken und magischen Automaten, optischen Illusionen und mentaler Magie begeisterte. Die Spezieleffekte, die mechanischen Vorrichtungen und Zaubertricks für seine Vorführungen entwickelte er fast immer selbst. Seine erste Bühnenshow fand am 3. Juli 1845 statt und war nicht ganz makellos, aber schon kurze Zeit später erlag "ganz Paris" der Magie seiner Automaten. Auch im Ausland zeigte Robert-Houdin seine Magie, in Deutschland und Belgien war er sehr erfolgreich. Nach einer Tournee durch England im Jahre 1848 wird er gebeten, für die Königin Victoria und deren Familie im Buckingham Palace eine private Vorstellung zu geben. Obwohl er nur 11 Jahre als Illusionist tätig war, gilt Robert-Houdin bis heute als Vater der modernen Magie. Er war der große Inspirator von dem berühmten Ilussionist Harry Houdini (bürgerlich: Ehrich Weisz). Ehrich Weisz entlehnte seinen Künstlernamen von Robert-Houdin: Houdini.

Der Optiker Robert-Houdin

Viel weniger bekannt sind seine Leistungen als Optiker und in der Augenheilkunde. Er erfand verschiedene Instrumente und publizierte seine Erkenntnisse in zahlreichen Dokumenten über Augenheilkunde. 1858 wurde er zum Mitglied der "Societe des Sciences et Lettres de Loir et Cher" gewählt und 1869 Mitglied der "Societe des Gens de Letters". Beim Internationalen Ophthalmologie-Kongress im Jahre 1867 erhielt er eine Goldenmedaille. Er war inzwischen wohnhaft in der Rue de Louvois 2.

Das Robert-Houdin-Museum

Jean Eugène Robert - Houdin verstarb mit 65 Jahre in Saint-Gervais bei Blois am 13. Juni 1871 an einer Lungenentzündung, schwer betroffen durch den Tod seines Sohnes Joseph-Prosper Eugene (1837-1870) am 7. August in der Schlacht bei Reichshoffen im Deutsch-Französischen Krieg. Er wurde begraben im Friedhof von Blois, Rue Alfred Halou.

Seine Ausbildung als Literaturwissenschaftler kam Robert-Houdin noch beim Schreiben seiner Autobiografie zugute. Neben seiner Autobiografie sind verschieden andere Bücher über ihn erschienen. Der Film "Une vie de magicien" befasst sich mit dem Leben und Schaffen Houdin´s.

Zu Ehren von Robert-Houdin wurde in Blois gegenüber dem gleichnamigen Château das Museum Maison de la Magie eingerichtet, in dem u.a. auch verschiedene der von ihm konstruierten Automaten besichtigt werden können.

Weiterführende Informationen

Bücher von Robert-Houdin

  • Confidences d'un prestidigitateur. Une vie d´artiste (1858) - Memoiren
  • Les Tricheries des Grecs dévoilés (1861) - Falschspiel
  • Note sur de noveaux instruments propres à lóbservation de divers organes de oeil (1867) - Geräte zur Augenuntersuchung
  • Les secrets de la Prestidigitation et de la Magie (1868) - Zauberkunst
  • Les Radiations lumineuses (1869) - Augenheilkunde
  • Exploration de la Rétinue (1869) - Augenheilkunde
  • Magie et Physique amusante (1877, posthum) - Zauberkunst und Physik

Weblinks