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Bereits [[1933/de|1933]] kann sich LIP als größter Französischer Uhrenproduzent bezeichnen: Die Firma beschäftigt zu dieser Zeit rund 360 Mitarbeiter und fertigt 40.000 Uhren pro Jahr. Ab [[1935/de|1935]] werden Penduletten mit elektrischem Aufzug gefertigt. | Bereits [[1933/de|1933]] kann sich LIP als größter Französischer Uhrenproduzent bezeichnen: Die Firma beschäftigt zu dieser Zeit rund 360 Mitarbeiter und fertigt 40.000 Uhren pro Jahr. Ab [[1935/de|1935]] werden Penduletten mit elektrischem Aufzug gefertigt. |
Version vom 12. September 2014, 18:47 Uhr
Französischer Uhrenhersteller
Die französische Firma LIP, mit Sitz in Besançon, wurde 1867 von Emmanuel Lipmann (1844-1913) gegründet. Ursprünglich war es eine einfache Uhrmacherwerkstatt die der aus dem Elsass stammende Lipmann damals einrichtete, doch schon 1896 wird der Markenname "Lip" erstmalig erwähnt.
Anfang des 20. Jahrhunderts wird die Firma unter der Leitung seiner Söhne Ernest David Lipmann (1869-1943) und Camille Lipmann (1872-1947) als S.A. d'Horlogerie Lipmann Freres mit der Marke LIP erfolgreich weitergeführt und zu einer Manufaktur ausgebaut. LIP gibt bei den Geschwistern Curie die Entwicklung eines Leuchtstoffes in Auftrag. Das Ergebnis ist eine Leuchtmasse für Zeiger und Zifferblätter aus Zinksuflfit mit Radium.
Während des ersten Weltkrieges baut die Firma Geschosszünder.
Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise von 1929 treffen auch die Uhrenindustrie in Frankreich: LIP entgeht 1931 nur haarscharf dem Konkurs. Frédéric Samuel Lipmann, der Sohn von Ernest David Lipmann tritt in die Firma ein.
Bereits 1933 kann sich LIP als größter Französischer Uhrenproduzent bezeichnen: Die Firma beschäftigt zu dieser Zeit rund 360 Mitarbeiter und fertigt 40.000 Uhren pro Jahr. Ab 1935 werden Penduletten mit elektrischem Aufzug gefertigt.
1936 wird Fred Lip Technischer Direktor des Unternehmens. Gemeinsam mit Ericson arbeitete LIP an der Entwicklung eines Unruhmotors. Im gleichen Jahr unterzeichnet Fred Lip Verträge mit der UdSSR, damit dort mit Maschinen, Uhrenteilen und Technologie-Transfer eine Armbanduhren-Produktion aufgebaut werden konnte. Dabei handelte es sich um die Kaliber Lip T-18, Lip R-26, Lip R-36 und Lip R-43.
1939 wird das Werk in Besançon im zweiten Weltkrieg requiriert und muß seitdem Uhrwerke der Firma Junghans fertigen. Nach Kriegsende bemüht sich Fred Lip um die Rückführung der abtransportierten Maschinen und produziert schon in selben Jahr mit 200 Mitarbeitern ca. 50.000 Uhren.
Am 19. März 1952 kündigt LIP seine "elektronische" Armbanduhr in etwa zeitgleich mit Elgin an. Das Modell von LIP enthält eine Funkenlöschdiode. In den nächsten Jahren folgen weitere Prototypen der "Electronic". Eine Transistor-Armbanduhr wird zum Patent angemeldet, der Prototyp gelangt jedoch nie in Serie.
Am 7. Dezember 1958 erfolgt in Frankreich der Verkaufsstart der Lip Electronic mit dem Werk R.27. Die Firma plant ein neues Werk mit der eine Jahresproduktion von 500.000 Uhren erreicht werden kann. 1961 erfolgt die Inbetriebnahme des neuen Werkes in Palente (6km von Besançon). Das Werk soll 1500 Mitarbeiter beschäftigen. Das angestrebte Produktionsvolumen wird jedoch nie erreicht. Die mangelnde Auslastung der Fabrik in Palente bringt LIP 1967 in ernsthafte Schwierigkeiten. Die Uhrenfertigung erreicht selbst in guten Zeiten nur noch 300.000 Stück pro Jahr und das Geschäft mit Geschosszündern, für deren Produktion die neue Fabrik ebenfalls ausgelegt war, bricht gänzlich zusammen. Das Unternehmen betreibt daraufhin zunehmend eine Produktion von Billiguhren mit Stiftankerwerken vorallem für Timex unter dem Markennamen "Kelton". Fred Lip lehnt diese aber grundsätzlich ab.
1967 übernimmt die Ebauches S.A. 33 Prozent des Aktienkapitals von LIP, 1970 stockt sie den Anteil auf 43 Prozent auf. Die erforderlichen Restrukturierungsmaßnahmen scheitern aber am Widerstand der Gewerkschaften und der kompromisslosen Haltung von Fred Lip.
1971 tritt Fred Lip auf massiven Druck der ASUAG von der Firmenleitung seines ehemaligen Familienbetriebes zurück und wird durch Jacques Saintesprit in seinem Amt ersetzt. Im gleichen Jahr wird das erste Lip Quarzwerk R 32 zur Produktionsreife gebracht, die Basis liefert das Kaliber Durowe 7423.
Auch Saintesprit gelang es nicht, dieses Unternehmen erfolgreich zu restrukturieren und am Markt zu etablieren. Im April 1973 meldete die Firma Konkurs an. Im Juni des gleichen Jahres wurden die Fertigungsstätten in Palente durch die Belegschaft besetzt und die zu dieser Zeit dort lagernden Uhren (ca. 65.000 Stück) in Eigenregie derer verkauft.
Die Mitarbeiter versuchten, die Produktion weiterzuführen, sie scheiterten jedoch bereits nach 57 Tagen der Besetzung im August 1973.
Claude Neuschwander übernimmt im März 1974 die Leitung von LIP. Die Designer Uhren Mach 2000 (Verkaufsstart 1975) bescheren der Firma einen kurzen Aufschwung. Dugena und LIP unterzeichnen 1975 einen Abnahmevertrag, Lip erwirtschaftet trotzdem enorme Defizite und Neuschwander tritt daraufhin im Februar 1976 zurück.
1984 wurde LIP Cooperative duch Kiplé SMH (Société Mortuacienne d'Horlogerie) gekauft, aber nach sechs jahren wurde sie wieder liquidiert. Jean-Claude Sensemat kaufte die Marke 1990 und kam mit neuer Produktion und Marketing mit LIP Uhren auf dem Markt.
Ein Replicamodell vom Charles de Gaulle's Uhr (die erste Elektronische Uhr von Lip), überreichte Jean-Claude Sensemat an V.S. President Bill Clinton.