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Die beiden Union-Marken wurden teilweise gleichzeitig am Markt präsentiert, wobei immer darauf hingewiesen wurde, daß die Glocken-Union schweizer Fabrikate vermarktet, die Glashütter Uhrenfabrik Union dagegen eigene vollwertige Glashütter Uhren herstellt. | Die beiden Union-Marken wurden teilweise gleichzeitig am Markt präsentiert, wobei immer darauf hingewiesen wurde, daß die Glocken-Union schweizer Fabrikate vermarktet, die Glashütter Uhrenfabrik Union dagegen eigene vollwertige Glashütter Uhren herstellt. |
Version vom 18. November 2008, 18:40 Uhr
Union Glashütte/Sa.
Glashütter Uhrenmanufaktur
Die Wurzeln der Uhrenmarke Union Glashütte reichen bis in das Jahr 1893 zurück.
Der Frankfurter Kaufmann Johannes Dürrstein hatte 1874 in Dresden - Waisenhausstraße 27 - die Uhrengroßhandlung "Dürrstein & Compagnie" gegründet, die in erster Linie preiswerte Gebrauchsuhren im deutschsprachigen Raum verkaufte.
Zuvor, ab 1880 wurden von Dürrstein Taschenuhren einer ebenfalls "Union" (Glocken-Union) genannten Handelsmarke eingeführt, es handelt sich jedoch noch nicht um Glashütter Uhren, sondern um zugekaufte schweizer Uhren, teilweise mit Glashütter Baumerkmalen. Bildmarke ist eine Glocke, umgeben von Sternen.
Von 1883 bis 1933 stellte dann die von Dürrstein in Glashütte gegründete Glashütter Uhrenfabrik Union echte Glashütter Uhren her. Bildmarke ist der griechische Tempel.
Die beiden Union-Marken wurden teilweise gleichzeitig am Markt präsentiert, wobei immer darauf hingewiesen wurde, daß die Glocken-Union schweizer Fabrikate vermarktet, die Glashütter Uhrenfabrik Union dagegen eigene vollwertige Glashütter Uhren herstellt.
Beste Qualität zu vergleichsweise günstigen Preisen: So hätte wohl Johannes Dürrstein die Marktstrategie seines Unternehmens heute und damals formuliert.
Seit 1996 setzt die Glashütter Uhrenbetrieb GmbH auch auf die Tradition der Glashütter Marke Union. Unter der neuen Leitung der Glashütter Uhrenbetrieb GmbH, die seit 1994 auch die Uhren der Marke Glashütte Original herstellte, entstand 2008 die rechtlich eigenständige „Union Uhrenfabrik GmbH Glashütte“.
Firmengeschichte
Am 1. Januar 1893 wurde die Firma Dürrstein & Comp. - Fabrik zur Herstellung Glashütter Präzisions-Taschenuhren - in Glashütte gegründet.
Das Ziel Dürrsteins war es, Uhren in bewährter Glashütter Qualität, jedoch zu günstigen Preisen anbieten zu können. So verzichtete Johannes Dürrstein zu Beginn auf die Verwendung von Goldgehäusen. Neben soliden Gebrauchsuhren entstanden aber auch hochkomplizierte Präzisionsuhren, womit die herausragende uhrmacherische Kompetenz unter Beweis gestellt wurde.
Schon 1880 wurde von Dürrstein, in Vorbereitung der eigenen Uhrenfabrikation, Taschenuhren der Marke "Union" (Glocken-Union) eingeführt. Dabei kamen Schweizer Werke mit Dreiviertelplatine, oft veredelt mit Glashütter Merkmalen wie dem Glashütter Ankergang oder dem Sonnenschliff zum Einsatz. Bei diesen Uhren handelt es sich jedoch nicht um Glashütter Uhren, sie wurden anderweitig hergestellt und sind nicht mit den Uhren der Glashütter Uhrenfabrik Union zu verwechseln oder gleichzusetzen.
Die Produktpalette der Glashütter Uhrenfabrik Union umfasste ab 1893 einfache Damen- und Herrentaschenuhren, komplizierte Taschenuhren, Tourbillons, Taschen- und Marinechronometer in der hohen Glashütter Qualität. J. Bergter war Technischer Leiter, Emil Leutert arbeitete hier als Regleur.
Auch die zu dieser Zeit wohl komplizierteste Taschenuhr der Welt, die La Fabuleuse, wurde als Jubiläums-Uhr angeboten. Die 1901 vorgestellte komplizierteste Uhr, die bis heute in Glashütte gefertigt wurde, hatte sieben zusätzliche Zifferblätter, auf denen dreizehn Zeiger kreisten. Neben der Stunden-, Minuten- und Sekundenanzeige besaß sie unter anderem eine Stunden-, Viertelstunden- und Minutenrepetition, einen Ewigen Kalender mit Mondphasen- und Schaltjahresanzeige und einen Doppelchronographen mit springender Sekunde. Mit ihrem aus 816 Teilen bestehenden Uhrwerk gehört sie zu den ganz "Großen Komplikationen" der Uhrengeschichte.
1933 wurde das Glashütter Werk geschlossen und 1936 im Handelsregister gelöscht. Damals wurden Marken nicht losgelöst vom Hersteller verwendet, so daß 60 Jahre keine Union-Uhren gebaut wurden.
Wiederbelebung der Marke
Nachdem 1994 die Glashütter Uhrenbetrieb GmbH unter neuer Leitung mit der Marke Glashütte Original als Luxusuhrenhersteller auftrat, erstand unter Leitung des neuen Mitinhabers Heinz W. Pfeifer im Jahre 1996 auch die Marke Union wieder neu. Und mit ihr auch die alte Firmenphilosophie Johannes Dürrsteins: beste Qualität zu vergleichsweise günstigen Preisen anzubieten.
Union verwendete Uhrwerke, welche die Glashütter Uhrenbetrieb GmbH speziell für die Marke Union fertigte, anfangs wurden aber auch zugekaufte ETA-Werke schweizer Produktion in Union-Uhren verbaut. Zwischenzeitlich hat sich die Strategie geändert, jetzt fertigt Union modifizierte ETA-Werke in Glashütte für die eigene Verwendung und verbaut diese.
Die Glashütter Uhrenbetrieb GmbH, die Union Uhrenfabrik GmbH Glashütte und damit auch die Marke Union, wurden im Jahr 2000 von der Swatch Group gekauft. Mit dem Wissen und den Kapazitäten des weltweit größten Uhrenherstellers und gleichzeitig der deutschen Identität dieser Uhrenmarke verpflichtet, hat sich der Schweizer Konzern zum Ziel gesetzt, Union Armbanduhren ganz im Sinne von Johannes Dürrstein zu fertigen.
Weiterführende Informationen
- Uhrenmodelle von Union
- Uhrenabbildungen von Union
- Uhrwerke von Union
- Werkabbildungen von Union
- Archiv Union - mit Links zu weiteren Beiträgen im Watch-Wiki und Abbildungen
- Archiv Dürrstein - mit Links zu weiteren Beiträgen im Watch-Wiki und Abbildungen
Literatur
- Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980 : Firmenadressen, Fertigungsprogramm, Firmenzeichen, Markennamen, Firmengeschichten.; Autor: Schmid, Hans Heinrich; Herausgeber: Förderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e.V.; ISBN 3927987913
- CD Faszination Glashütte
Anschrift
UNION Uhrenfabrik GmbH
Emil-Lange-Straße 3 (diesen Ort anzeigen)
D–01768 Glashütte
Tel +49 35053 46 300
Fax +49 35053 46 310