Emile Judith (Uhrenfabrik)
Uhrenfabrik Emile Judith
Schweizer Uhrenfabrikation
Die Uhrenfabrik Emile Judith (auch Judith & Cie.) war in Biel ansässig. In einem Dokument über die geschichte von Biel war er in der Albert Anker-Weg 23 mit seiner Fabrik tätig. Das Fabrikgebäude wurde 1916 erstellt vom Baugeschäft Kapp & Cie. durch Umbau eines Reihenwohnhauses von 1893. Dieses Gebäude existiert noch immer.
Judith wurde auch erwähnt im Chemin de la Promenade 23 (Strasse heute nicht mehr da oder umbenennt) ansässig. Doch unter dieser Adresse im Stadtteil Madretsch, Seeland Bereich, war die Firma Judith & Co. (Nachfolger der Fabrique d'Horlogerie Seeland) die Patente Nr. 34497 (1905) und 39064 (1907) in der Schweiz an. Die Seeland Watch Co S.A. wurde 1913 erneut registriert - zusammen mit Invicta SA in La Chaux-de-Fonds.
1918 wurde Judith & Cie. als Nachfolger der Seeland Watch Co. aus dem Markenregister gestrichen. Die Manufaktur sicherte sich dabei die Marke "EIB" (s.o.). Dies äußerte sich schlussendlich in der Registrierung der "Emile Judith, Fabrique d'horlogerie société anonyme - Emil Judith Watch Co. Limited" (Emil !) Ein Klassiker der Manufaktur ist das 19-Taschenuhr-Kaliber.
Die Fabrik von Emile Judith geriet Ende 1925 in finanzielle Schwierigkeiten, und mußte 1926 Insolvenz anmelden, schließlich ging sie Bankrott. Im Juli und August und findet man im Journal der Fédération Horlogère Anzeigen über den Verkauf der Fabrik, von Inventar, Maschinen, Werkzeugen, fertige Uhren, Werke und Uhrenteile. Am 4. September 1926 wurde der Bankrott teilweise gëandert - der Maschinenpark und die Werkzeuge wurden am 10. August 1926 von der UROFA aufgekauft oder reserviert. Ende 1926 oder Anfang 1927 kam der Maschinenpark, Werkzeuge, vielleicht auch einige Werke und Uhrenteile dann nach Glashütte. Emile Judith arbeitete dann bis 1934 als erster Technischer Leiter der UROFA.
Nach Aussagen von Helmut Klemmer in Uhren und Schmuck umfasste der Ankauf des Maschinenparks und der Werkzeuge folgende Komponenten:
- ein Lehrenbohrwerk
- vier Spezialdrehmaschinen für den Werkzeugbau
- eine Flächenschleifmaschine
- drei zweispindelige, halbautomatische Plan- und Ausdrehmaschinen
- eine Platinenfräsmaschine
- fünfzehn ein-, zwei- und dreispindlige Bohrmaschinen für Bohrungen bis 1,5 mm (max.)
- zwei einspindlige Gewindeschneidmaschinen für Gewinde unter 1 mm
- acht Horizontalfräsmaschinen, teilweise mit Kreuzsupport zur Bearbeitung von Werkplatten, Brücken und Kloben
- drei 3 Spezialbohrmaschinen zum Bohren der Aufzugswellenlagerung
- eine Abwälzfräsmaschine
- drei Räderfräsmaschinen
- eine Maschine zum Nachwälzen der Laufwerkräder
- fünf Steinfraßmaschinen
- eine Nachschabepresse
- vier Handhebelpressen
- sowie verschiedene kleinere Vorrichtungen.
Die Maschinen waren nicht die neuesten und bisher wurden nur Taschenuhren hergestellt.
Am 8. Oktober 1927 startete dann im Hotel Bieler Hof der Verkauf erster kompletter Uhren und Werke: 8 Goldene Herrenuhren, 583 Herrenuhren (in Silber, Double, Niello und Metall), 794 fertige Werke (von 15 und 17 Linien) wechselten den Besitzer. Der Handelswert dieses Transfers betrug insgesamt 21.600 Schweizer Franken.
Das Fabriksgebäude von Judith am Chemin de la Promenade 23 wurde im Januar 1927 von Erno Watch von Ernest Bossinger übernommen, welcher aber Ende 1928 auch Bankrott ging.
Weiterführende Informationen
Uhrenmodelle
Uhrwerke
Archiv
Literatur
- La Fédération Horlogère Suisse, Jourmal 1906, 1910, 1916, 1922, 1925, 1926, 1927. La Fédération Horlogère Suisse ,Organe de la Chambre Suisse De L'Horlogerie, des Chambres de Commerce, des Bureaux de Controle, des Assosiations Patronales, de L'Information Horlogère Suisse et de la Fiduciaire Horlogère Suisse (Fidhor), heute Féderation de l'Industrie Horlogère Suisse (FH)
- Die entwicklung der Glashütter Uhrenindustrie (teil 7), Helmut Klemmer, Edith Klemmer, Uhren und Schmuck 17, 1980.