Ingold, Pierre Frédéric

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(siehe auch Ingold)

Pierre Frédéric Ingold
Herrentaschenuhr mit Repetition und Aufzug durch Verdrehen des Rückdeckels, Rentsch, London - Peter Friedrich Ingold, London, circa 1860
Das Grundprinzip der Aufzug lag in einem konzentrischen (inneren) Eingriff, welcher mit der Hand, durch Drehen des Gehäusebodens in Wirksamkeit versetzt wurde.

Schweizer Uhrmacher und Erfinder der Ingoldfräse

Pierre Frédéric Ingold (auch Peter Friedrich Ingold) wurde am 6. Juli 1787 in Biel (Kanton Bern/Schweiz) als Sohn einer Wiedertäuferfamilie und des Uhrmacher-Ehepaares Ingold, Michel († ca. 1790) und Elisabeth Oberli geboren [1]. Er war ein bedeutender Uhrmacher und großer Künstler. Ingold war ein seiner Zeit weit vorausgeeilter Mann, der deshalb von seinen Fachgenossen zwar anerkannt, doch gefürchtet und bekämpft wurde. Er bildete zahlreiche Schüler heran und gewährte allen Einblick in seine Pläne und Zeichnungen. Er bildete z.B. Ferdinand Bachschmid zum Uhrmacher aus. Ingold arbeitete 1799 bei seiner Mutter und Lehrmeisterin Spindeln, Triebe und setzte Eingriffe, später machte er auch Zylinder- und Kommahemmungen.

1809 war er in Straßburg als Reparateur tätig, ging 1810 nach Paris, 1813 nach Chaux de Fonds, 1814 nach London zum Hofuhrmacher Sigismund Rentsch, der auf Uhren mit richtigen Verzahnungen besonderen Wert legte, baute daselbst eine Uhr mit Aufzug durch Drehung des Bodens und Zeigerstellung im Bügel, eine zweite solche mit Schlagwerk. Ingold machte zahlreiche Erfindungen auf dem Gebiete der Uhrmacherei und leistete besonders in der Herstellung und Verbesserung der Maschinen und Werkzeuge, die zur Uhren-Erzeugung dienen, ganz Hervorragendes. Die von ihm erfundenen und nach ihm benannten Ingold-Fräsen, welche den Radzähnen die richtige epizykloide Form geben, zählen noch heute (1902) zu den besten ihrer Art. 1815 kam er wieder über Paris nach Chaux de Fonds und 1817 zu Breguet nach Paris, wo er Freundschaft mit Louis Moinet und Heinrich Johann Kessels schloß, in Geschäften nach Konstantinopel reiste und heiratete mit Gabrielle Ruc, aus der Auvergne.

1825 führte er in Chaux de Fonds die bei Breguet gelernten Steinarbeiten ein; hier begann er seine maschinellen Einrichtungen, die Japy frères zu Unterhandlungen behufs Einführung seiner Fabrikationsmethode veranlaßten. Dann ging er zurück nach Paris, mit angesehenen und wohlhabenden Persönlichkeiten von Paris wie die Physiker Arago gründete er um 1835 die „Compagnie d’Horlogerie Parisienne“, eine Fabrikationsgesellschaft, die ihren Sitz im Palais Royal hatte. Hier reparierte er auch die Vaucansonschen Automaten und fertigte selbst einen an. Der erste Plan für eine Fabrik in Paris scheiterte am Widerstand eines Teilhabers. Dann wollte er eine Schule für Uhrmacherlehrlinge ins Leben rufen. Der Mißerfolg ist wohl auf fehlende Fabrikationserfahrung zurückzuführen.

1839 ging er nach London, wo er ebenfalls führende Kreise für sein Projekt gewinnen konnte und wo er mit außerordentlichen Mitteln die Fabrikeinrichtung der British Watch and Clockmaking Company fertigstellte und schließlich seine 200 000 Franks Ersparnisse verlor. Das Parlament verweigerte seiner „British Watchmaking and Clockmaking Company“ unter dem Einfluß der Uhrmacher die gesetzliche Anerkennung. Obwohl John Barwise Jr. (1795-1869) und Earnshaw Thomas Jr. zum Direktor benannt wurden. Sigismund Rentsch war Mitglied der Auzichtrates

Am 11. Februar 1842 gründete er in Paris die Ingold et Cie, société Franco-Anglaise d'Horlogerie. Er war zur zeit als Uhrmacher und Mechaniker in Paris in der Rue Bergère 19 ansässig. Die Fabrikation befand sich in Londom, Buckingham Place N° 1. Dann ging er 1845 nach New-York, von wo er 1852 nach Paris zurückkehrte und dann ab 1858 wieder in La Chaux-de-Fonds war. 1852 wurde ihm in Paris für eine neuartige Hemmung ein 15 Jahre dauerndes Patent erteilt, 1856 wurde seine Fräse für Zahnräder, die epizyklische Zähne hervorbrachte, patentiert. Die Erfindung, Ingold-Fräse genannt, brachte ihm einiges Geld und Anerkennung ein, aber da die Schweiz noch keine Patentgesetzgebung besaß, mußte er für sein Recht kämpfen. Er beschloß seinen Lebensabend in einer Uhrmacherfamilie in La Chaux-de-Fonds.

Ingold starb am 10. Oktober 1878 in La Chaux-de-Fonds. Curt Dietzschold benennt in seinem Buch den 18. Oktober 1878 als Todestag [2].

Bei Rentsch war es, wo Ingold seine erste Uhr mit Aufzug ohne Schlüssel konstruierte. Das war zwar nicht die Remontoiruhr unserer Tage, die Uhr mit Aufzug am Bügel, auch mit jenen Uhren, bei welchen der Aufzug durch ein im Gehen sich stossweise bewegendes Gewicht bewerkstelligt wird, wie z. B. bei den sog. Perpetualen, hatte sie nichts gemein, sondern das Grundprinzip lag in einem konzentrischen (inneren) Eingriff, welcher mit der Hand, durch Drehen des Gehäusebodens, in Wirksamkeit versetzt wurde. Das aussen gezahnte Rad war dort fast ebenso gross wie die Platine selbst. Die Federstellung war von der Art wie unsere heutige, mit dem Malteserkreuz. Ingold konstruierte auch einen Repetitionsmechanismus, dessen Schlagwerk nicht mittels eines äusseren Schiebe-Hebels oder Drückers, sondern durch eine mit dem Glasreifen ausgeführte Kreisbewegung ausgelöst wurde. Der russische Botschafter in Wien erwarb diese erste Repetiruhr ohne Schlüsselaufzug und der Prinzregent von England bestellte alsbald sechs derartige Uhren.

Literatur

Quellen

  1. 16 Bildnisse hervorragender Uhrmacher nebst deren Lebensbeschreibungen; Autor: Curt Dietzschold; Verlag: C. Dietzscholds Verlag, Krems an der Donau, Nieder-Österreich, 1908
  2. 16 Bildnisse hervorragender Uhrmacher nebst deren Lebensbeschreibungen; Autor: Curt Dietzschold; Verlag: C. Dietzscholds Verlag, Krems an der Donau, Nieder-Österreich, 1908

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