Dienstuhr

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Tavannes-Dienstuhr der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen

Als Dienstuhr werden Armband- bzw. Taschenuhren bezeichnet, die dem Träger von seinem Dienstherren zur Erfüllung der Aufgaben übergeben werden. Hierbei handelt es sich um Uhren, die den besonderen Anforderungen des Dienstes genügen müssen. Die Dienstuhren bleiben meist Eigentum des Dienstherren und werden entsprechend gekennzeichnet.

Militärische Dienstuhren

Es wurden sowohl Taschen- als auch Armbanduhren an die Soldaten ausgegeben. Dieses variierte je nach Einsatzzweck und Ort. Die Dienstuhren wurden mit Vermerk der Nummer und der Marke in das Soldbuch eingetragen. Taschenuhren sind bei bestimmten Umgebungsbedingungen einfach besser abzulesen. Entweder, um im Gegensatz zu einem Armbanduhr-Träger eine Hand mehr frei zu haben, oder wenn der Einsatzort eine bessere und schneller Ablesbarkeit erforderte. Geschützbedienungen, Panzer, Bahn ...

Ausgegeben wurde Dienstuhren an Soldaten, die in irgendeiner Weise zeitlich relevante Aktionen durchführen mussten. Z.B. im Transport, bei der Bedienung von Funk / Telefonanlagen, für zeitlich koordinierte Angriffe, bei Geschützbedienungen usw.

Deutsche Militär - Dienstuhren

Dienstuhren vor 1945

"Dienstuhren der Wehrmacht besaßen grundsätzlich einen Gehäusedurchmesser von ca. 32mm, eine indirekte Sekunde auf der "6", geschraubten oder gedrückten Edelstahlboden, arabische Ziffern, radiumgefüllte Zeiger und Indices. In der Regel waren die Zifferblätter schwarz, für einzelne Waffengattungen (Kriegsmarine, Kampftaucher, Afrika Korps u.a.) auch hell gehalten.

Zu Beginn waren die Dienstuhren Wehrmacht links und rechts der Gehäusenummer mit einem großen "D" und einem großen "H" gekennzeichnet. Diese Signaturen fehlen jedoch oftmals, z.B. bei den frühen Fliegeruhren der Reichsluftwaffe die Anfang der 30er Jahre nach dem Versailler Vertrag gar nicht existieren durfte und somit auch keine eigenen Uhren besitzen und signieren konnte. Ab ca. Ende 1943 wurden im Chaos des verloren zu gehen drohenden Krieges die Dienstuhren i. d. Regel nicht mehr "DH" geprägt schlicht weil im Chaos die Zeit oder das Werkzeug hierfür fehlten.

Es ist belegt, das die Wehrmacht ab 1943 Millionen von ungeprägten Dienstuhren ausgab die tatsächlich noch bis zu 2 Jahre in den Fronteinsatz kamen." [1]

Bodengravuren

DxxxxH = Dienstuhr Heer
DxxxxU = Dienstuhr (wird meistens der Verwaltumg zugeschrieben)
Dxxxx = Dienstuhr Bodenpersonal der Luftwaffe, kann auch mit RLM graviert sein
xxxxxx = Kriegsmarine mit KM auf dem ZB, oder Reichsadler mit HK graviert auf dem Boden
WSS auf dem ZB = Waffen SS (allerdings sehr selten)

Dienstuhren der Bundeswehr

Bundeswehr-Fliegerchronographen
Hanhart TYP 417 8VOR (vor 1957)
Hanhart TYP 417 ES
Junghans TYP J88-0110 (ab 1959)
Junghans TYP J88-0111 (ab 1960)
  • ab 1967
Heuer-Leonidas Modell 1550 SG (Valjoux 222, Zifferblattaufdruck 'Leonidas') mit Versorgungsnummer 6645-12-146-3774 - in sehr geringer Stückzahl hergestellt
Heuer-Leonidas Modell 1550 SG (Valjoux 230, Zifferblattaufdruck 'Heuer') mit Versorgungsnummer 6645-12-146-3774 - in größerer Stückzahl hergestellt
Heuer-Leonidas Modell 1551 SGSZ (Valjoux 230, Zifferblattaufdruck 'Heuer' und 'Sternzeit reguliert') mit Versorgungsnummer 6645-12-146-3774 - in größerer Stückzahl hergestellt

(http://brown-snout.com/horology/articles/heuer_bundeswehr_chrono/)

Orfina PD L5100 (ab 1979)

Arctos 5100 BWL (ab 1982)

Tutima 5100 BWL2 (ab 1983)

Tengler 5100 BWL (ab 1990?)

Dienstuhren der US-Streitkräfte

Uhren des Corps of Engineers

Diese Uhren wurden gegen Ende des I. Weltkrieges bzw. kurz danach hergestellt.

Taschenuhren mit Chronographenfunktion ohne Minutenzähler
Rohwerk von Reymond Freres (Valjoux) - mind. 1.500 St.
Rohwerk von Paul D. Nardin - mind. 600 St.
Rohwerk von Matthey-Tissot - mind. 400 St.
Rohwerk von Moser - mind. 300 St.
fertiges Werk von Moser (Examined by Vacheron & Constantin) - mind. 350 St.
fertiges Werk von Reymond Freres (Examined by Vacheron & Constantin)
Taschenuhren ohne Chronographenfunktion

Hamilton, Ulysse Nardin, Vacheron & Constantin und Zenith lieferten ca. 8.000 Uhren an das Corps of Engineers

ca. 1.000 St. mit Kaliber Hamilton 992
ca. 1.500 - 1.800 St. mit Kaliber Nardin 5,
Wenige mit Movado Kaliber 800M,
ca. 1.400 St. mit IWC Kaliber 52, 57 und 64 (eigentlich IWC-Uhren mit Nardin-Zifferblatt)
mind. 1.300 St. mit Werken von H. Moser & Cie(Gehäuse von Huguenin Freres).
ca. 400 St. mit Kaliber R.A. 19 Linien (Rohwerk von LeCoultre)
ca. 1.300 - 1.500 St. mit Kaliber Zenith 19 Linien NVI, negativer Aufzug
weiterführende Informationen
Thomas König: Die Uhren des amerikanischen Corps of Engineers in: Klassik Uhren, Oktober/November 2010

Zivile Dienstuhren

Dienstuhren bei der Eisenbahn

Die Geschichte der Dienstuhr ist eng mit der Entwicklung des Eisenbahnverkehrs verbunden. Immer mehr Menschen und Güter mußten mit der Eisenbahn transportiert werden. Das dadurch erhöhte Verkehrsaufkommen auf der Schiene ließ sich nur durch Fahrpläne, die auch eingehalten wurden, realisieren.

Siehe auch Eisenbahneruhr

In seiner Enzyklopädie des Eisenbahnwesens schreibt Dr. Freiherr von Röll auf Seite 10 des 10. Bandes (2.Auflage 1912-23):

... Nach den Technischen Vorschriften soll jeder Bahn- und Schrankenwärter, Lokomotiv- und Zugführer im Dienst mit einer richtig gehenden Uhr versehen sein, die nach der Zeit des Dienstfahrplans gerichtet ist. Ebenso haben nach den bei den meisten deutschen Bahnen gültigen Fahrdienstvorschriften vom 1. August 1907 die im Fahrdienst tätigen Beamten eine richtig gehende Uhr zu tragen; der Führer eines Kleinwagens (Bahnmeisterwagen, Dräsinen, Eisenbahnfahrräder u.s.w.) hat seine Uhr vor der Fahrt mit der Stationsuhr in Übereinstimmung zu bringen.

Dienstuhren der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen

Tavannes lieferte Dienstuhren an die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen.

Seriennummern

Literatur

Quellen