Geismar & Cie
Französischer Uhren und Uhrgehäusehersteller.
Firmengeschichte
Die Firma Geismar & Cie war in Besançon im Rue des Chambrettes 13 (Heute, Rue Pasteur) ansässig. Hergestellt wurden Uhrgehäuse in Silber und Gold. Gegründet wurde die Firma 1878 von die Gebrüder Bernard Geismar und Gabriel Geismar. Schwester Caroline Geismar (1844-1930) heiratete Emmanuel Isaac Lipmann (1844-1913)), Gründer der Firma LIP in Besançon. Vor 1880 war die Firma im Taragnoz ansässig neben die Uhrenfabrik Edmond Robert à Tarragnoz. In den 1880er Jahren ließ die Firma Geismar et Cie in Annemasse eine Manufaktur für Rohlinge und Fertiguhren bauen. Um 1890 wurde die Werkstatt nach einer Erhöhung der "Rechte auf aus der Freizone von Savoyen ausgeführte Uhrwerke" in die Fabrik von Tarragnoz zurückgeführt. 1890 wurde eine neue offene Handelsgesellschaft, B. Geismar et Cie, gegründet, die 1896 in Geismar et Cie umbenannt wurde. Die Fabrik beschäftigte damals rund 100 Mitarbeiter. Die Firma Geismar & Cie erhielt beim ausstellung zu Lyon in 1894 eine Goldene Medaille. Das Unternehmen wurde auf der Weltausstellung 1900 in Paris (2 Goldmedaillen), 1906 eine in Mailand und 1910 in Brüssel. Sie vermarktet unter anderem eine Ankeruhr der Marke Lauréa. Das Unternehmen war inzwischen so erfolgreich, dass man in Paris ein Maison Geismar & Cie. in der Rue Turbigo 89 eröffnet hatte.
In 1880 öffnete im Rue des Chambrettes Herrn Lucien Henri Bloch ein Geschäft. Er war Uhrenhersteller (établisseur) und kam aus Genf und er heiratete in 1893 Marthe Geismar die Tochter von Gabriel Geismar. Die jüdische Familien Geismar und Bloch fanden ihren Ursprung im Elsass unter anderem in Turckheim, Haut-Rhin. Die Gebrüder Geismar und Uhrenhersteller Bloch wurden 1913 Geschäftspartner in die Firma L. Bloch - Geismar & Cie. Die komplette Fertigung wurde dann verlegt nach Faubourg 4 beim Tarragnoz. 1925 gründeten André Lehmann und Jean Bloch die Firma Ets Geismar - Die Enkel der Nachfolger von Geismar. 1928 beschäftigte das Unternehmen 70 Mitarbeiter, geriet jedoch Anfang der 1930er Jahre in Schwierigkeiten. Nach der Pleite der Firma wird diese zwischen 1934 und 1937 von Paul Maillardet der Firma Paul Maillardet & Fils übernommen, welche hersteller war von "Altitude" Uhren in Morteau. Ziel war der Aufbau einer Uhrenmanufaktur, die auch Uhrwerke herstellt unter den Firmennamen Ultra - Ets Geismar. 1941 übernimmt die Uhrenfirma von Marius Anguenot in Villers-le-Lac die Firma Les Petits Fils de Geismar. Während des 2.Weltkrieges wurde die "Compagnie industrielle horlogère, qui a successeurs à Geismar" gegründet. 1943 anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Uhrenherstellung in Besançon, beherbergte der Standort die Compagnie Industrielle Horlogère (Marke Ultra), die auch mehrere Uhrmachermaschinen herstellte, und die Armbanduhrenmanufaktur Luxia (im Besitz von V. Cramer und ebenfalls in Morteau, Rue Jean Jaurès). Um der Marke Ultra eine eigene Identität als Manufaktur zu geben, wurde dann 1946 die Ultra SARL mit Sitz im französischen Morteau gegründet. Die Produktion befand sich allerdings in der alten Mühle von Tarragnoz in Besançon. Armbanduhren der Marke Luxia wurden noch bis in die 1960er Jahre hergestellt. 1969 verschwand auch die Produktion und Marke Ultra schließlich.
Tarragnoz
Die "Taragnoz" war eine Wassermühle in der Doubs und wurde verwendet als Energiequelle für die Uhrenfabrik für die Uhrenfabrik Edmond Robert à Tarragnoz (Manufacture d'horlogerie Robert à Taragnoz) welche von Edmond Robert in 1879 gegründet wurde. Er war hersteller von Uhrenteile und offensichtlich hauptsächlich in die Schweiz lieferte – mehrere Anzeigen findet man nämlich in Schweizer Zeitungen. Edmond Robert richtete dann um 1890 für die Gebrüder Geismar in einem der größeren Gebäude die Manufacture d'Horlogerie Geismar & Cie. ein, die schließlich auch komplette Taschenuhren herstellte. In späteren Jahren hieß die Fabrik unter dem neuen Besitzer Bloch Geismar à Besançon Tarragnoz, successeurs Edmond Robert-Geismar & Cie.
Tachy-Chrono-Graph-Marney
Ab 1929 wurde ein Chronograph eigener Konstruktion hergestellt und hatte für die Zeit eine ganz eigene Konstruktion. Diese wurde von den Konstrukteure Mathias Ulman, Edmund Ulman und Edmund Peugeot entwickelt und erhielten ein französischer Patent unter Nummer 671.111 am 9. Dezember 1929.
Uhren für die französischen Luftwaffe
Für die französischen Luftwaffe wurden auch Chronographen hergestellt, als „Chronographe de précision pour avions Militaire“, Für die Armee wurde aber der Name Geismar verwendet. "Chronographe A Retour Type 40" war ein Bombenabwurf-Stoppuhr (Basis Valjoux). Die funktionsweise sind bei allen Bomb-Timern gleich, Krone drücken und der Zentralsekunden-Zeiger fängt an zu laufen, nochmal drücken Stopp, nochmal drücken Zeiger läuft rückwärts. Taster bei 10:00 drücken, alle Zeiger gehen auf Null zurück. Es gibt zwei Versionen des Stopphebels, links oder rechts der Uhruh stoppend. Neben diese Chronographen wurde auch ein Chronometer-Borduhr gelierert, Type PC. Nicht nur Geismar belieferte Französische Luftwaffe, auch LIP, Dodane, und Jaeger gehörten zur Produzenten.
Automatische Uhr
Die Ultra Superautomatic Kaliber Ultra 603 und Ultra 703 war das erste französische Automatikwerk und wurde um 1950 entwickelt! Es bestand aus einem Modul, das auf die Basiswerke 602 bzw. 702 mit kleine Sekunde, montiert werden konnte. Der Schweizer Gérard Langel war der Erfinder des Automatikmoduls, der als Erfinder die 5 Patente erhielt in Frankreich, Deutschland, Schweiz, Großbritannien und USA. Bereits 1958 lizenzierte Ultra das Automatikmodul an den japanischen Hersteller Citizen, der damit sein erstes Automatikwerk, das Citizen 3KA, ausstattete.
Niedergang und Wiedergeburt
Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung in den 1970ern und Streitigkeiten in der Eigentümerfamilie ging die Firma Ultra 1969 in die Insolvenz und wurde schließlich 1072 aufgelöst. Gut vierzig Jahre später wurde die Marke 2015 von einem Unternehmer wiederbelebt. Dank der gemeinsamen Bemühungen eines Uhrmachers aus Morteau und eines französischen Unternehmers befindet sich der Hauptsitz in einer Werkstatt, die nur wenige Blocks vom ursprünglichen Ultra-Hauptsitz entfernt liegt. Die Firma verkauft einige Modelle der Ultra Superautomatic mit einem Werk namens Ultra 803. Natürlich haben diese Werke nichts mehr mit den alten Automatikmodulen zu tun. Es sind japanische Seiko Sii NH15-Werke.
Marken
Abdultra (1939) - Golf - Laurea (1905) - Luxia - Lysy - (1928) - Marnay (1929) - Oberlin - Ultra - Inox Ultra - Ultra-Sport.
Firmennamen
- Geismar & Cie. 1898
- Bloch-Geismar à Besançon Tarragnoz, successeurs Edmond Robert-Geismar & Cie.
- L. Bloch-Geismar & Cie. 1917
- Etablissements Geismar / Les petits-fils de Geismar, Successeurs. 1925
- Etablissements Geismar. 1934.
- Compagnie industrielle horlogère, qui a successeurs à Geismar 1943.
- Ultra SARL, 1946.
Weiterführende Informationen
- Bildgalerie Uhrenmodelle Geismar & Cie
- Bildgalerie Uhrwerke Geismar & Cie
- Bildgalerie Archiv Geismar & Cie
Quellen und Externe Links
- La crise des années 30 à Besançon, M. Daclin, Le belles Lettres, Paris 1968.
- Forums Watchuseek, Unknown pocket chronograph.
- Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté, Moulin à farine dit moulin de Tarragnoz puis minoterie, usine d'horlogerie et usine de matériel d'équipement industriel
- Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté, Site d'écluse n° 51 de Tarragnoz (canal du Rhône au Rhin)
- Hans Weil faszination-uhrwerk, Edmond Robert Besançon
- Ultra Uhren Andreas Kelz
- Ultra 1911 Com