Ingold, Pierre Frédéric

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(siehe auch Ingold)

Pierre Frédéric Ingold

Schweizer Uhrmacher und Erfinder der Ingoldfräse

Pierre Frédéric Ingold (auch Peter Friedrich Ingold) wurde am 6. Juli 1787 in Biel (Kanton Bern/Schweiz) geboren [1]. Er war ein bedeutender Uhrmacher und großer Künstler. Ingold war ein seiner Zeit weit vorausgeeilter Mann, der deshalb von seinen Fachgenossen zwar anerkannt, doch gefürchtet und bekämpft wurde. Er bildete zahlreiche Schüler heran und gewährte allen Einblick in seine Pläne und Zeichnungen. Er bildete z.B. Ferdinand Bachschmid zum Uhrmacher aus. Ingold arbeitete 1799 bei seiner Mutter und Lehrmeisterin Spindeln, Triebe und setzte Eingriffe, später machte er auch Zylinder- und Kommahemmungen. 1809 war er in Straßburg als Reparateur tätig, ging 1810 nach Paris, 1813 nach Chaux de Fonds, 1814 nach London zum Hofuhrmacher Sigismund Rentsch, der auf Uhren mit richtigen Verzahnungen besonderen Wert legte, baute daselbst eine Uhr mit Aufzug durch Drehung des Bodens und Zeigerstellung im Bügel, eine zweite solche mit Schlagwerk. Ingold machte zahlreiche Erfindungen auf dem Gebiete der Uhrmacherei und leistete besonders in der Herstellung und Verbesserung der Maschinen und Werkzeuge, die zur Uhren-Erzeugung dienen, ganz Hervorragendes. Die von ihm erfundenen und nach ihm benannten Ingold-Fräsen, welche den Radzähnen die richtige epizykloide Form geben, zählen noch heute (1902) zu den besten ihrer Art. 1815 kam er wieder über Paris nach Chaux de Fonds und 1817 zu Breguet nach Paris, wo er Freundschaft mit Louis Moinet und Heinrich Johann Kessels schloß, in Geschäften nach Konstantinopel reiste und heiratete. 1825 führte er in Chaux de Fonds die bei Breguet gelernten Steinarbeiten ein; hier begann er seine maschinellen Einrichtungen, die Jagy frères zu Unterhandlungen behufs Einführung seiner Fabrikationsmethode veranlaßten. Dann ging er zurück nach Paris, wo er ein Ladengeschäft im Palais Royal eröffnete und von dem berühmten Physiker Arago gefördert und zu fachwissenschaftlichem Studium veranlaßt wurde. Nur praktische und theoretische Bildung befähigt zu den höchsten Leistungen. Hier reparierte er auch die Vaucansonschen Automaten und fertigte selbst einen an. 1839 ging er nach London, wo er mit außerordentlichen Mitteln die Fabrikeinrichtung fertigstellte und schließlich seine 200 000 Franks Ersparnisse verlor. (British Watch and Clockmaking Company). Am 11. Februar 1842 gründete er in Paris die Ingold et Cie, société Franco-Anglaise d'Horlogerie. Er war zur zeit als Uhrmacher und Mechaniker in Paris im Rue Bergère 19 ansässig. Die Fabrikation befand sich in Londom, Buckingham Place N° 1. Dann ging er nach New-York, von wo er 1855 nach Chaux de Fonds zurückkehrte.

Ingold starb am 10. Oktober 1878 in La Chaux-de-Fonds.


Bei Rentsch war es, wo Ingold seine erste Uhr mit Aufzug ohne Schlüssel konstruierte. Das war zwar nicht die Remontoiruhr unserer Tage, die Uhr mit Aufzug am Bügel, auch mit jenen Uhren, bei welchen der Aufzug durch ein im Gehen sich stossweise bewegendes Gewicht bewerkstelligt wird, wie z. B. bei den sog. Perpetualen, hatte sie nichts gemein, sondern das Grundprinzip lag in einem konzentrischen (inneren) Eingriff, welcher mit der Hand, durch Drehen des Gehäusebodens, in Wirksamkeit versetzt wurde. Das aussen gezahnte Rad war dort fast ebenso gross wie die Platine selbst. Die Federstellung war von der Art wie unsere heutige, mit dem Malteserkreuz. Ingold konstruierte auch einen Repetitionsmechanismus, dessen Schlagwerk nicht mittels eines äusseren Schiebe-Hebels oder Drückers, sondern durch eine mit dem Glasreifen ausgeführte Kreisbewegung ausgelöst wurde. Der russische Botschafter in Wien erwarb diese erste Repetiruhr ohne Schlüsselaufzug und der Prinzregent von England bestellte alsbald sechs derartige Uhren.

Literatur

Quellen

  1. 16 Bildnisse hervorragender Uhrmacher nebst deren Lebensbeschreibungen; Autor: Curt Dietzschold; Verlag: C. Dietzscholds Verlag, Krems an der Donau, Nieder-Österreich, 1908

Externe Links