Karussell
Fachbegriff
Als Karussell bezeichnet man in der Uhrmacherei eine rotierende Gangpartie ähnlich einem Tourbillon.
Geschichte
Nach bisherigen Erkenntnissen gilt Bahne Bonniksen als dessen Erfinder dieser speziellen Art einer Gangpartie. Er entwickelte 1892 diese neue Art des Tourbillons. 1906 erhielt er ein Patent für seine Erfindung. Der Franzose Paul Loichot erlangte am 11. Juni 1904 das Schweizer Patent No. 30754 für ein Tourbillon in der Art eines Karussells welches in den USA auf den Namen von Joseph Burtin registriert wurde. Edouard Fallet versuchte das Patent von Loichot zu umgehen indem er das Tourbillon auf eine Achse im Zentrum des Uhrwerkes setzte. Daraufhin erhielt L. & E. Fallet Fils, Saint-Imier 1905 das Schweizer Patent No. 34394. Vermutlich intervenierte Paul Loichot gegen diese Patentrechte, denn schon drei Jahre später, am 30. April 1908 wurde dieses Patent für ungültig erklärt. Während dieser Zeit produzierten andere Firmen diese Werke in Lizenz und/oder verwendeten zugelieferte Werke von Fallet. Beispielsweise Invicta und Courvoisier Frères in La Chaux-de-Fonds oder Fureur & Cie in Genf.
Funktion des Karussells
Grundlegende Konstruktion
Die Unruh und die Hemmung werden separat auf einer kreisrunden, fliegend gelagerten Plattform montiert, durch deren Rotation sich die senkrechten Lagenfehler gegenseitig aufheben. Im Gegensatz zum Tourbillon werden beim Karussell Plattform und Hemmungsrad unabhängig voneinander angetrieben. Die Plattform vom Kleinbodentrieb, das Hemmungsrad vom Sekundenrad. Das Karussell bildet eine preiswerte Alternative zum Tourbillon.
Ähnliche Konstruktionen
Eine ähnliche Konstruktion stellt das sogenannte Annular-Tourbillon dar, auf welches Andrew Taylor 1895 ein Patent erhielt.
Weiterführende Informationen
Literatur
- Callweys Uhrenlexikon; Autor: Fritz von Osterhausen; Seite 164; ISBN 3766713531 ISBN 978-3766713537